
Posten seit 2014 nicht besetzt
MADRID. Erfolgserlebnisse, Rückschläge, Erfolgserlebnisse, Rückschläge: Real Madrids Saison 2020/21 verläuft nach drei Monaten immer noch ziemlich wechselhaft. Konstanz haben die Königlichen zwar schon lange im Sinn, aber nach wie vor nicht erlangt. Gerät Real sportlich in eine Schieflage, kommt ein Thema schon seit einigen Jahren ein ums andere Mal zur Sprache: die vakante Sportdirektor-Position. Sie wird oftmals als ein entscheidender Grund genannt, weshalb es bei dem so erfolgsverwöhnten und -orientierten Blancos dann und wann alles andere als optimal läuft. Auch jetzt wieder.
Der letzte Manager im sportlichen Bereich war Miguel Pardeza, mit dem Real die Zusammenarbeit im Sommer 2014 nach fünf Jahren beendete. Besetzt wurde die Stelle seitdem nicht. Predrag Mijatović hält das für einen Fehler. Auch er übte diese Tätigkeit bei dem weißen Ballett mal aus – von 2006 bis 2009, womit er Pardezas Vorgänger war.
„Sportdirektor löst in einer Saison eine Menge Probleme“
Geht es nach dem Montenegriner, der einst 118 Einsätze für Real bestritten und 36 Mal getroffen hatte, sollten die Bosse um Präsident Florentino Pérez den Job wieder vergeben.
„Real Madrid braucht einen Sportdirektor. Er ist sehr wichtig. Die Leute täuschen sich, wenn sie glauben, dass ein Sportdirektor nur dazu da ist, um Spieler zu verpflichten. So ist es nicht. Das macht er im Sommer, vielleicht mal im Winter. Darüber hinaus muss er ein Bindeglied zwischen dem Klub und der Mannschaft sein. Innerhalb einer Saison löst du als Sportdirektor eine Menge Probleme, die einige Spieler mit dem Trainer haben können. Manchmal sehen die Spieler etwas so und die Trainer etwas anders. Der Sportdirektor stellt sozusagen einen Frieden her“, erklärte Mijatović bei dem Radiosender CADENA SER.
Entscheider sind bei den Königlichen momentan Pérez und dessen Vorstand um Geschäftsführer José Ángel Sánchez, einem studierten Philosophen. Rein sportlich hat auch das Wort von Trainer Zinédine Zidane Gewicht, was die Belange bei den Profis betrifft.

Mijatović: Irgendwann Danke sagen und sich trennen
Mijatović sieht bei seinem Ex-Verein aber auch über die Sportdirektoren-Rolle hinaus Handlungsbedarf. Um genau zu sein am Kader. Der 51-Jährige erkennt Parallelen zu der Ära der Galácticos um Zidane, Luís Figo, Ronaldo und David Beckham.
„Real Madrid blieb erstmals in seiner Geschichte drei Jahre ohne Titelgewinn“, erinnerte sich der Montenegriner an die Zeit zwischen 2003 und 2006, ehe er ein Teil des Managements geworden war: „Es musste eine ganze Generation ausgetauscht werden. Die Galácticos schrieben Geschichte, aber es kommt ein Moment, in dem entscheidende Spieler einfach abgenutzt sind und nicht mehr das geben können, was du in dem Moment brauchst.“
Das sei „aktuell ziemlich ähnlich zu der damaligen Situation der Galácticos. Das Team ist gespickt mit Spielern, die Geschichte geschrieben haben, aber es kommt der Moment, wo du Entscheidungen treffen und den Spielern für alles, was sie geleistet haben, danken musst. Du musst neue Spieler verpflichten und versuchen, dabei die richtige Wahl zu treffen. Während eines Umbruchs musst du aber erfolgreich sein und einen wettbewerbsfähigen Kader haben. Wenn du wartest, bis die Spieler aufhören und ihr Bild beschmutzen, machst du etwas falsch und es dir für die Zukunft ziemlich schwer“, so Mijatović.
Ob sich Real nach seinen Vorstellungen entwickeln wird? Maßgebend wird dafür allen voran sicherlich das sportliche Abschneiden in dieser Spielzeit sein.
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