Transfer

Die Leihgaben im Fokus: Sonderlob oder Rute zum Weihnachtsfest?

An Weihanchten wird traditionell geurteilt, wie man sich über das Jahr hinweg verhalten hat. Das soll nun auch für die sieben Akteure der königlichen „Loan Army“ geschehen, deren Entwicklung es zu beobachten gilt. Winkt die Bescherung in Form einer möglichen Rückkehr nach Madrid oder muss Knecht Ruprecht die Rute auspacken? REAL TOTAL mit dem Überblick, wie es für Brahim Díaz, Dani Ceballos und Co. läuft.

498

Reinier Jesus

Reinier Jesus
So richtig Fahrt konnte Reinier noch nicht aufnehmen bei der Borussia, aber sein aktueller Arbeitgeber schenkt ihm (noch) die nötige Geduld – Foto: imago images / Team 2

Ähnlich wie bei seinem Arbeitgeber auf Zeit, ist auch bei Reinier zum aktuellen Zeitpunkt so richtig Sand im Getriebe. Nach einem ordentlichen Start mit mehreren Kurzeinsätzen zu Beginn der Saison, fand der Offensivmann zuletzt kaum noch Berücksichtigung für den Kader, geschweige denn Zeit auf dem Rasen. Zwischendurch wurde der bei Flamengo geformte Kreativkopf obendrein noch vom Corona-Virus angesteckt und abermals zurückgeworfen. Kein einziger Startelf-Einsatz steht dem Rechtsfuß bislang zu Buche, weshalb bereits Gerüchte kursieren, die Königlichen würden über eine vorzeitige Beendigung des Leihgeschäfts nachdenken. Dies dementierte allerdings BVB-Spordirektor Michael Zorc Anfang Dezember bei einer Pressekonferenz mit Vehemenz:Grundsätzlich haben wir diese Überlegung nicht. Er hatte keinen einfachen Start bei uns und wurde durch die Covid-Infektion nochmals zurückgeworfen”, schildert der Funktionär und bittet um Nachsicht: „Wir haben Geduld, deshalb vereinbaren wir in solchen Fällen auch eine zweijährige Leihe.” Der Brasilianer hat sich nun von dem Virus erholt und bekommt (noch) Zeit. Zudem ist positiv, dass der BVB weiterhin auf drei Hochzeiten tanzt und durch den Trainerwechsel der Gelb-Schwarzen nochmal neue Impulse für einen Aufschwung beim 18-Jährigen sorgen könnten. Wie für den BVB, ist auch für Reinier noch lange nichts verloren – und um mit einer treffenden Formulierung von Zorc abzuschließen: „Wir haben die Geduld mit ihm und ich hoffe, er hat sie auch.“

  • Einsätze: 8
  • Spielminuten: 136
  • Tore/Vorlagen: 0/0

Brahim Díaz

Brahim Diaz
In Mailand scheint Brahim zu demonstrieren, wieso er wertvoll für die Blancos sein kann – Foto: imago images / HochZwei/Syndication

Ligaprimus in der Serie A und regelmäßige Spielanteile bei der „Rossoneri” – es läuft ganz gut im italienischen Norden für Brahim Díaz. Auch wenn der in Málaga geborene Edeltechniker tatsächlich erst ein Spiel über die vollen 90 Minuten bestreiten durfte, ist der feinfüßige Offensivmann dennoch fester Bestandteil des Teams und bei nahezu jedem Auftritt seiner Farben zumindest als Joker mit dabei, wenn er schon nicht, wie bei knapp der Hälfte aller Pflichtspiele (43 Prozent), von Beginn an ran darf. Die Leihe ist ohne Zweifel ein Fortschritt für den jungen Spanier, was er mit bereits vier Pflichtspieltreffern und damit zwei Torerfolgen mehr, als in seiner Zeit an der Concha Espina, unter Beweis gestellt hat. Der Plan dieses Leih-Geschäftes geht bis dato also auf und das Ende der Fahnenstange ist für Brahim mit 21 Jahren sicher noch nicht erreicht. Wenn es weiter so läuft für den 1,71-Meter-Mann, kehrt er vielleicht sogar nach dem Jahr in Italien mit dem Scudetto im Gepäck zu den Blancos zurück, auch wenn die Italiener ihn logischerweise halten wollen.

  • Einsätze: 18
  • Spielminuten: 840
  • Tore/Vorlagen: 4/1

    Jesús Vallejo

    Jesús Vallejo
    Vallejo war gesetzt und sportlich läuft es gut für seinen FC Granada – Foto: imago images / ZUMA Press

    Für Jesús Vallejo war es ein Saisonstart nach Maß: Stammspieler bei seinem Arbeitgeber auf Zeit, erfolgreich in der Europa League und teilweise auch furios in LaLiga. Doch Anfang November ereilte Vallejo der positive Befund einer Coronavirus und der spanische Innenverteidiger war vorerst außer Gefecht gesetzt. Auch wenn der in Zaragoza geborene Defensivmann inzwischen das Virus besiegen konnte, scheint der Motor weiterhin zu stottern. War er noch vor seiner Erkrankung unangefochtene Stammkraft in der Abwehrzentrale, hat er seit seiner Rückkehr nur noch zwei Einsätze bei sechs möglichen Partien in LaLiga feiern dürfen. Davon stand er zwei Male nicht einmal im Kader der Andalusier. International sieht das Ganze allerdings bereits etwas freundlicher aus, wo er in zwei von drei ausstehenden Spielen über die volle Distanz mitwirken durfte. Auch deshalb können die letzten Wochen eher als zeitlich eingeschränkter, coronoa-bedingter Rückschlag verzeichnet werden, als ein dauerhaftes Leistungstief. Dafür spricht auch, dass er bei seiner Dienstreise zurück an die alte Wirkungsstätte bei den Königlichen am vergangenen Mittwoch wieder von Beginn an mitwirken durfte. Zumindest ein kleiner Trost über die Niederlage seines FC Granada in der Hauptstadt und der zusätzliche Beweis, dass sein Trainer noch auf ihn setzt. Wichtig: Mehr als ein Gegentor kassieren die Andalusier mit Vallejo selten, fünf seiner 14 Partien endeten

    • Einsätze: 14
    • Spielminuten: 1.156
    • Tore/Vorlagen: 0/0

      Daniel Ceballos

      Daniel Ceballos
      Nicht nur bildlich steht der FC Arsenal im Regen und damit auch Ceballos, der zumindest regelmäßig Spielpraxis sammelt – Foto: imago images / Colorsport

      In Nordlondon dürfte es angesichts von sieben Ligaspielen in Folge ohne Sieg ein unruhiges Weihnachtsfest werden. Auch wenn sich Dani Ceballos seine Rolle im „Gunners-Mittelfeld” erarbeitet hat und von seinem Landsmann sowie Trainer Mikel Arteta regelmäßige Einsatzzeiten bekommt, kann auch die Real-Leihgabe aus sportlicher Sicht nicht zufreiden sein, selbst wenn Ceballos persönlich den FC Arsenal diesen Sommer noch als den Klub bezeichnete, bei dem er sich „wichtig fühle”. Aus diesem Grund hat der Spanier den Verbleib auf der Insel einer Rückkehr an die Concha Espina vorgezogen, was er möglicherweise angesichts der momentanen Lage ein wenig bereuen könnte. Einerseits ist Ceballos mit einer Startelf-Quote von 57 Prozent immer noch nicht der unumstrittene Dauerbrenner im Mittelfeld geworden, andererseits gibt es seit Monaten keine positiven Schlagzeilen von den „Gunners” mehr. Lediglich in der Europa League holten Ceballos und Co. immerhin alle möglichen 18 Punkte und visieren einen langfristigen Verbleib an, wenn nicht sogar den Titel. Mit seinen Qualitäten kann der im spanischen Utrera geborene Rechtsfuß sicherlich dazu beitragen, dass dieses Unterfangen auch gelingt und die Kritik an der Mannschaft möglichst zügig verstummt. Dann wird die Entscheidung pro London sicher auch wieder keine Reue hervorrufen, zumal sich für Ceballos in Madrid wohl kein Platz auftut, solange Zidane auf der Kommandobrücke sitzt.

      • Einsätze: 21
      • Spielminuten: 1.210
      • Tore/Vorlagen: 0/1

      Takefusa Kubo

      Den Medien scheint der „japanische Messi” zu wenig Spielzeit zu bekommen, doch Kubo ist bei einem der Spitzenteams in dieser Saison gelandet und hat nahezu kein einziges Spiel gefehlt – Foto: imago images / AFLOSPORT

      Bereits nach dem ersten Spiel der Saison 2020/2021 soll es direkt Beschwerden aus dem königlichen Lager gegeben haben, dass der „japanische Messi” zu wenig Einsatzzeiten bekäme. Vermutlich eher erlogen von den Medien? Denn Kubo wird behutsam aufgebaut beim „Gelben U-Boot”, wenngleich es für den einen oder anderen womöglich tatsächlich zu behutsam verlaufen mag: Zwar fehlte der agile Japaner in nahezu keinem einzigen Spiel, 90 Minuten Einsatzzeit bekam er jedoch in LaLiga bisher noch nicht. Lediglich in der Europa League waren es zwei Auftritte über die volle Distanz für den in „La Masia” vom FC Barcelona ausgebildeten Offeniv-Allrounder. Auf der internationalen Bühne kann er sein Talent zur Schau stellen und die Tatsache, dass er sich mit Villareal aktuell bei einem der Spitzenteams von LaLiga befindet, ist sicherlich auch sehr gut für die weitere Entwicklung des 19-Jährigen. Trotzdem hat er noch viel vor sich – Trainer Emery betonte, dass Kubo sich offensiv noch weiterentwickeln müsse: „Er muss sich mehr verdienen!“ Mit seiner ruhigen, geduldigen Art und Weise dürfte der Japaner sich wohl noch nicht nach einer Madrid-Rückkehr sehnen.

      • Einsätze: 19
      • Spielminuten: 687
      • Tore/Vorlagen: 1/3

      Gareth Bale

      Gareth Bale
      Auch bei den „Spurs” muss der Waliser häufig mit einem Platz auf der Bank vorlieb nehmen, kommt durch Mourinhos Rotations-Prinzip dennoch zu Einsatzzeiten – Foto: imago images / PA Images

      Gareth Bale ist zurück bei seiner alten Liebe und beim neuen, alten Arbeitgeber läuft es sportlich auch weitestgehend gut. Die „Spurs” mischen um die vorderen Plätze der Premier League mit und schüren leise Ambitionen in Richtung Titel auf der Insel. Dass Bale dabei eher in der zweiten Garde der Mourinho-Elf in Erscheinung tritt, scheint nicht weiter schlimm für den Waliser zu sein. Ob es daran liegt, dass angeblich bei Tottenham auf dem Trainingsplatz nun eigens für den Neuzugang Golflöcher installiert wurden, um dem Waliser sein Hobby an der Trainingsstätte zu ermöglichen, ist unklar. Vielleicht hat sich der Routinier inzwischen auch einfach damit abgefunden, nicht mehr an vorderster Stelle zu stehen. Da die Belastung in England besonders hoch ist und Tottenham zudem europäisch überwintert, wird der Linksfuß schon noch zu seinen Einsätzen kommen und damit hat sich der Tapetenwechsel für den viermaligen Champions League-Sieger doch bereits ausgezahlt. Im Viertelfinale des EFL-Cup nutzte der Flügelstürmer zudem kurz vor Weihanchten seine Chance, um einen Treffer zum Sieg gegen Stoke beizusteuern – damit hat er jetzt schon genauso viele Tore wie 2019/20 in Madrid. Es ist nicht mehr der große Glanz einstiger Tage, aber kleine Brötchen können auch satt machen. Und trotzdem könnte der kommende Sommer spannend werden, für wie viel Tottenham den Superstar behalten und kaufen will.

      • Einsätze: 11
      • Spielminuten: 598
      • Tore/Vorlagen: 3/0

        Borja Mayoral

        Der spanische Angreifer ist bei den Römern zwar nicht gesetzt, konnte aber schon die ein oder andere Duftmarke setzen – Foto: imago images / HochZwei/Syndication

        Zu Beginn der Saison agierte „Borjita” noch zweimal in Kurzeinsätzen für die Königlichen, ehe es ihn in die ewige Stadt zu AS Rom verschlagen hatte. Der Spanier zeigte sich „stolz, ein Teil dieses Teams zu bilden”, wie er damals zu seinem Transfer via Twitter verlauten hatte lassen. Und naja, was soll man sagen? Gerade in der Europa League demonstrierte der Spanier bereits seine Torgefahr und konnte drei Treffer zum Vorrücken in die K.o.-Phase beisteuern, während in der Serie A lediglich ein Treffer aus sieben Auftritten auf dem Torekonto des Angreifers verbucht wurde. Allerdings sind es für den Ex-Wolfsburger auch nahezu ausnahmslos Kurzeinsätze, in denen sich der Stürmer zeigen darf, da er an einem Edin Džeko auf Dauer nicht vorbeizukommen scheint und mit Pedro weitere namhafte Konkurrenz für die Offensive bei den Römern unter Vertrag steht. Dennoch scheint Mayoral sich in der ewigen Stadt einigermaßen zu akklimatisieren, was ihm nur zu wünschen ist, nach einigen Jahren mit mehr Tiefen als Höhen. An der Concha Espina wird wohl kaum nochmal auf ihn gesetzt werden, weshalb ein Durchbruch bei der Roma eine tolle Sache für das königliche Eigengewächs sein dürfte.

        • Einsätze: 16
        • Spielminuten: 654
        • Tore/Vorlagen: 4/3

        REAL LIVE: Jetzt Gratis-Probemonat bei DAZN abschließen

        0.00 avg. rating (0% score) - 0 votes
        von
        Christian Graber

        Anhänger der Königlichen seit dem bitteren Halbfinalaus in der Champions League-Saison 2001 gegen die Bayern und seitdem Verehrer der Klubphilosophie. Spezifische Kenntnisse des Fußballmarktes in Lateinamerika und bekennender Freund der "Joga-Bonito-Kultur".

        Kommentare
        Verstehe immer noch nicht wie man Reinier einfach mal für 35 Mio holen konnte.
        Man sollte alle verkaufen und versuchen viel Geld rauszuholen bis auf Kubo und Reinier weiterhinausleihen.
        Vallejo wird denke ich niemals ein Nacho. Nacho, da er einer der besten Ersatzspieler ist. Meckert nie und kann sich gut schlagen, wenn er zum Einsatz kommt.
         
        eine gutes und aufwändiges ausleih-system wurde professionell aufgebaut .
        es scheint aufzugehen . alle kommen zu spiel-praxis und entwickeln persönlichkeit auf einem höheren level als die nachwuchs / 2. mannschaft spielt . der grosse aufwand scheint sich zu lohnen und ist ein wichtiges argument um immer wieder die besten der besten im nachwuchs-alter anlocken zu können . hut ab .

        wichtig für die verjüngung des breiten kaders um weiterhin viele titel zu gewinnen . und eine lösung gegenüber dem transfer-wahnsinn . schont die kasse . bringt stolze madridistas hervor . was will man mehr .

        so können eines tages SR4 , Marcello , Case , Kr8s und Benz in die nächste phase im verein übergehen .

        man kann stolz auf die philosophie und den verein sein .
         
        eine gutes und aufwändiges ausleih-system wurde professionell aufgebaut .
        es scheint aufzugehen . alle kommen zu spiel-praxis und entwickeln persönlichkeit auf einem höheren level als die nachwuchs / 2. mannschaft spielt . der grosse aufwand scheint sich zu lohnen und ist ein wichtiges argument um immer wieder die besten der besten im nachwuchs-alter anlocken zu können . hut ab .

        wichtig für die verjüngung des breiten kaders um weiterhin viele titel zu gewinnen . und eine lösung gegenüber dem transfer-wahnsinn . schont die kasse . bringt stolze madridistas hervor . was will man mehr .

        so können eines tages SR4 , Marcello , Case , Kr8s und Benz in die nächste phase im verein übergehen .

        man kann stolz auf die philosophie und den verein sein .

        Meinst du das Ernst?
         

        Verwandte Artikel

        Wieder ruhiger Deadline-Day bei Real – Rodrygo und Ceballos bleiben

        Real Madrids letzter Zu- oder Abgang? Franco Mastantuono am 13. Juni! Danach...

        „Waren interessiert“: Marseille äußert sich zu Ceballos-Absage

        Daniel Ceballos sagt Olympique Marseille nicht final zu, sondern plötzlich ab. Der...

        Ceballos nimmt Abstand von Marseille – es riecht nach Verbleib

        Unerwartete Kehrtwende: Daniel Ceballos nimmt von Olympique Marseille plötzlich Abstand. Gleichbedeutend mit...

        Ceballos und Marseille: Transfer offenbar auf Zielgeraden

        Daniel Ceballos steht bei Real Madrid tatsächlich vor einem Abgang. Der spanische...