
Real Madrid verliert verdientermaßen 0:2
LONDON. An der Stamford Bridge ist Schluss. Real Madrid hat den entscheidenden Kampf am Mittwochabend gegen den FC Chelsea verloren und verpassen damit den Einzug in das Champions-League-Finale am 29. Mai gegen Manchester City. Nach dem 1:1 im Hinspiel misslang es den Königlichen im Rückspiel des Halbfinals, den zumindest einen dringend benötigten Treffer zu erzielen. Vielmehr kassierten sie ein weiteres Tor. Mit dem 0:2 war das Team von Zinédine Zidane am Ende noch gut bedient.
Zidane setzt auf 3-5-2 mit Hazard und Vinícius
Die Madrilenen begannen an der Stamford Bridge mit einem taktischen 3-5-2. In diesem bot Zinédine Zidane Rükkehrer Ferland Mendy auf der linken und ein wenig überraschend Vinícius Júnior auf der rechten Außenbahn auf. Eden Hazard kam oft über die linke Seite, hatte aber einen großen Aktionsradius. Zentral stürmte Karim Benzema. Das Mittelfeld bildeten wie gewohnt Luka Modrić, Casemiro und Toni Kroos, in der Abwehr meldete sich Sergio Ramos nach seiner langen Verletzungspause zurück. Er verteidigte vor Keeper Thibaut Courtois mit Éder Militão (rechts) und Nacho Fernández (links), einem weiteren Rückkehrer. Thomas Tuchel nahm derweil nur eine Veränderung im Vergleich zum Hinspiel vor, indem er Kai Havertz für Christian Pulisic aufstellte.

Nach Reals bester Chance: Chelsea geht in Führung
Anders als vergangene Woche im Estadio Alfredo Di Stéfano erarbeitete sich das weiße Ballett in London zu Beginn der Begegnung mehr Spielanteile. Real agierte weitestgehend kontrolliert, was Chelsea aber auch zuließ. Die Gastgeber waren zunächst auf schnelle Gegenstöße aus und konnten diese auch immer wieder einleiten. Sie hielten die Offensiv-Abteilung der Blancos extrem gut in Schach, isolierten gerade Benzema gut.
Der Franzose kam dennoch zu Reals bester Gelegenheit im ersten Durchgang. Nachdem Kroos (11.) und Modrić (17.) es jeweils zentral aus der zweiten Reihe mit zu unplatzierten Schüssen versuchten, visierte Benzema aus ähnlicher Position das rechte Eck an, doch Chelsea-Torwart Edouard Mendy konnte parieren (26.). Auf der Gegenseite hatte Timo Werner zuvor ein Abseitstor markiert (18.). Nach der guten Benzema-Gelegenheit jubelte der Blues-Stürmer dann erneut – und diesmal zählte der Treffer. Kai Havertz traf per Heber die Latte, von dort aus sprang das runde Leder zurück ins Feld. Werner beförderte es im Nachsetzen aus kürzester Distanz mühelos per Kopf über die Linie (28.).
Real Madrid tut sich gegen Chelseas Defensive schwer
Ein bitterer Rückschlag für Real, wobei sich im Wesentlichen dadurch nicht viel veränderte. Man benötigte ja so oder so zumindest ein eigenes Erfolgserlebnis. Der vermeintliche Favorit tat sich gegen eine kompakte Chelsea-Defensive allerdings schwer, Räume und Lücken zu finden. Benzema kam vor der Pause, zu der Real 68 Prozent Ballbesitz hatte, noch zu einer guten Kopfballchance, zog gegen Mendy aber erneut den Kürzeren (35.).

Chelsea vergibt Top-Chancen und lässt Real am Leben
Zidane nahm zum Seitenwechsel personell keine Veränderungen vor. Das tat der Franzose erst nach etwas über eine Stunde – als sowohl Partie als auch Runde für Real längst hätte verloren sein können. Havertz traf per Kopf die Latte (47.) und scheiterte im Eins-gegen-Eins an Courtois (59.), während Mason Mount frei vor Courtois zu hektisch abschloss und das Tor verfehlte (53.). Drei vergebene Riesenchancen, die Madrid am Leben hielten. Real hatte im Spiel nach vorne große Probleme, präsentierte sich zu ideenlos, hatte keine nennenswerten Aktionen. Marco Asensio und Federico Valverde ersetzten daher Mendy und Vinícius (63.).

Tuchel-Team macht alles klar – Real droht titellose Saison
Die Wechsel zeigten kaum Wirkung. Real baute phasenweise zwar Druckphasen auf, jedoch verpufften diese schnell wieder. Mit Rodrygo wurde es zur letzten Viertelstunde offensiver, der Flügelspieler kam für Casemiro (76.). Chelsea legte ein nach wie vor hohes Tempo an den Tag, agierte intensiv und konzentriert, verteidigte sein eigenes Gehäuse mit Mann und Maus – und legte kurz vor Schluss dann doch noch nach. Mount netzte zum 2:0 ein (85.). Ausgeschieden. Und das angesichts einer kollektiv erschreckend enttäuschenden, weil viel zu ideenlosen Vorstellung vollkommen verdient. Tuchel hat Zidane den Zahn gezogen, das Trainer-Duell klar gewonnen.
Dem amtierenden spanischen Meister bleibt nun nur noch die Liga. In dieser ist Real bei vier ausstehenden Spieltagen allerdings nur Tabellenzweiter und zwei Punkte hinter Atlético. Keine guten Vorzeichen. Es droht eine titellose Saison.
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