
Varane und Real: Trennung macht für beide Sinn
2011 fing alles an, 2021 hört alles auf: Raphaël Varane hat sein zehnjähriges Jubiläum bei Real Madrid zum Anlass genommen, ein neues Kapitel in seiner Karriere aufzuschlagen. Nachdem es sich bereits konkret angedeutet hatte, folgte inzwischen die offizielle Bestätigung darüber, dass der Franzose zu Manchester United wechselt.
Ein Transfer, der aus beiden Perspektiven in Ordnung geht. Varanes einzig verbliebene Mission wäre bei Real wohl gewesen, sich nach dem Abgang von Sergio Ramos Richtung Paris Saint-Germain auch als Abwehrchef zu beweisen – was ihm als eher ruhiger Charakter, wenn Ramos mal fehlte, nur selten gelang. Stichwort Manchester City im Champions-League-Achtelfinal-Rückspiel 2020.
Gracias, @raphaelvarane.
4x @LigadeCampeones
4x Mundial de Clubes
3x Supercopa de Europa
3x @LaLiga
1x Copa del Rey
3x Supercopa de España#HalaMadrid pic.twitter.com/Jfut8KWiWB— Real Madrid C.F. (@realmadrid) July 27, 2021
Die Titel, die es zu gewinnen gab, gewann er allesamt – diverse davon nicht nur einmal. Königsklasse, Meisterschaft, Pokal, Supercopa de España, Klub-WM, UEFA Super Cup: Varane hielt als Real-Profi alle Trophäen in den Händen. Verständlich daher, dass er auch angesichts des seit einer Dekade immer gleichen Liga-Alltags mit den gleichen Gegnern und Stadien etwas Neues ausprobieren will und die Herausforderung in England annimmt.
Varane hatte schon im Sommer 2016 mit ManUnited geflirtet, war nur wegen Zinédine Zidanes Überzeugungsarbeit geblieben. Jetzt, wo „Zizou“ weg ist und nach seinem kritischen Brief gegenüber dem Verein gewiss auch nicht mehr so schnell wiederkommen wird, geht also auch Varane. Rückkehr von Carlo Ancelotti hin oder her.
Die Trennung macht auch für Real Sinn – wenn auch eher gezwungen. Der Klub stieß bei Varane seit Monaten auf Granit, als es um eine Verlängerung des zum 30. Juni 2022 auslaufenden Vertrags ging, war nun also zu einem Verkauf gezwungen, um noch eine Ablösesumme einzunehmen.
Real Madrid verkauft Varane unter Wert
Es bleibt jedoch das Gefühl, dass die Madrilenen ihr Defensiv-Ass am Ende unter Wert verkauft haben. 50 Millionen Euro soll die fixe Ablösesumme roundabout betragen. Ja, Reals Spielraum war wegen der vertraglichen Situation nicht mehr wirklich groß. Aber hätte man nicht noch länger pokern können, um weitere zehn oder 15 Millionen herauszuholen, die Schmerzgrenze höher anzusetzen? Zumal man beispielsweise selbst für einen Eden Hazard, der nur noch ein Jahr lang an den FC Chelsea gebunden war, 100 Millionen Euro zahlte. Zumal sich die Briten zuletzt ja Jadon Sancho erst satte 85 Millionen Euro kosten ließen.
Varane soll 35 Millionen Euro weniger wert sein? Er kommt als langjähriger Stammspieler des prestigeträchtigsten Vereins der Welt und der französischen Nationalmannschaft in das Old Trafford, als mehrfacher Königsklassen-Triumphator, amtierender Weltmeister.
Der Mix aus Alter (28) und Wichtigkeit innerhalb der Mannschaft verlieh Varane den höchsten Marktwert aller Real-Profis. Umso bedauerlicher und alarmierender, wenn dieser dann nicht mal mehr als 50 Millionen Euro in die Kassen spült.
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