
Die UEFA-Wettbewerbe spielen rund 3,5 Milliarden Euro ein
Die UEFA rechnet für die Saison 2021/22 mit den Wettbewerben UEFA Champions League, UEFA Europa League, der neuen UEFA Conference League sowie dem UEFA Super Cup ungefähr 3,5 Milliarden Euro ein, wovon insgesamt 2,732 Milliarden Euro an die teilnehmenden Vereine ausgeschüttet werden. Das übrige Geld wird unter anderem für die UEFA Women’s Champions League (circa 10 Millionen Euro) oder die organisatorischen Kosten (323 Millionen Euro) im Zusammenhang mit den Wettbewerben genutzt. Das entspricht: Neun Prozent aller Einnahmen behält die Fußballunion bei sich.
Für die Mannschaften, die an der Champions League und dem Superpokal teilnehmen werden insgesamt 2,032 Milliarden Euro aufgewendet, das entspricht 58 Prozent. Zum Vergleich: 2018/19 gab der europäische Fußballverband 2,04 der 3,25 Milliarden an die 32 CL-Klubs weiter – also prozentual etwas mehr (62 Prozent).
In der Europa League werden 465 Millionen Euro und in der Conference League 235 Millionen Euro fällig. Wichtig dabei zu berücksichtigen ist die Pandemie beziehungsweise ihre Verluste: In der Saison 2019/20 verzeichneten die teilnehmenden Vereine insgesamt Einbußen in Höhe von 416,5 Millionen Euro. Diese werden in gleichen Teilen in den nächsten fünf Spielzeiten abgezogen. Die Einbußen werden jeweils am Ende der Saison abgezogen, weil dafür die Jahresrechnungen und Wettbewerbsergebnisse vorliegen müssen.
Generell empfiehlt die UEFA den Vereinen, dass sie bei der Planung der Einnahmen Vorsicht walten lassen sollten, weil die Pandemie immer unvorhersehbare Folgen haben kann. Deshalb sind die nachfolgend erwähnten Zahlen bis auf Weiteres nicht als garantierte Einnahmen zu betrachten.
+++ ZUR KOMPLETTEN ÜBERSICHT DER UEFA ZUR EINNAHMENVERTEILUNG +++
Verteilung der Gelder ab der Gruppenphase (2,002 Milliarden Euro):
- Startprämien (25 %): 500,5 Millionen Euro
- Leistungsabhängige Festbeträge (30 %): 600,6 Millionen Euro
- Koeffizientenabhängige Beträge (30 %): 600,6 Millionen Euro
- Marktpool (15 %): 300,3 Millionen Euro
Startprämien (500,5 Millionen Euro):
Jeder der 32 Klubs, die an der Champions-League-Gruppenphase teilnehmen, bekommt eine Startprämie in Höhe von 15,64 Millionen Euro, diese ist aufgeteilt in eine Anzahlung (14,8 Millionen Euro) und eine Restzahlung (840.000 Euro).
Feste Beträge (600,6 Millionen Euro):
Im Laufe der Gruppenphase werden leistungsabhängige Prämien gezahlt: Für einen Sieg bekommt eine Mannschaft 2,8 Millionen Euro und für ein Unentschieden 930.000 Euro. Die daraus entstehenden Restbeträge (930.000 Euro pro Partie, die Unentschieden endet) werden am Ende der Gruppenphase entsprechend der Anzahl gewonnener Spiele auf alle daran teilnehmenden Klubs verteilt.
Der Champions-League-Sieger erhält weitere 4,5 Millionen Euro und die beiden Klubs, die sich für den Superpokal qualifizieren, erhalten jeweils 3,5 Millionen Euro – der Sieger eine weitere Million.
Wenn man annimmt, dass die Königlichen alle Gruppenspiele und anschließend die K.o.-Spiele gewinnen, gäbe es schon rund 85,14 Millionen Euro, bestehend aus der Startprämie und den festen Beträgen.
Koeffizientenabhängige Beträge (600,6 Millionen Euro):
Diese Beträge werden auf Basis der Zehnjahreswertung ausgezahlt: Dabei werden nicht nur die gesammelten Punkte der letzten zehn Jahre mit einberechnet, sondern auch etwaige Titel, wie zum Beispiel der Gewinn der Königsklasse. Auf genau dieser Grundlage wurde eine Rangliste der 32 teilnehmenden Mannschaften erstellt und der Gesamtbetrag (600,6 Millionen Euro) in sogenannte „Koeffizientenanteile“ aufgeteilt, wobei jeder Anteil 1,137 Millionen Euro entspricht. Der Klub, der am schlechtesten platziert ist, bekommt lediglich einen Anteil (1,137 Millionen Euro) und die Weiteren Mannschaften bekommen für jeden Rang einen zusätzlichen Anteil, sodass das beste Team 32 Anteile erhält (36,38 Millionen Euro). Real Madrid befindet sich bekanntermaßen auf Platz eins der Zehnjahreswertung.
Marktpool (300,3 Millionen Euro):
Der geschätzte Betrag von 300,3 Millionen Euro wird nach dem jeweiligen Wert des Fernsehmarktes, den die an der Champions League teilnehmenden Vereine vertreten, anteilig ausgeschüttet. Die verschiedenen Anteile werden unter den teilnehmenden Vereinen aus dem jeweiligen Verband aufgeteilt – sollten beispielsweise nur zwei Vereine aus einem Verband teilnehmen, so hat der Landesmeister 55% des Marktanteils und der Vizemeister 45%.
Der endgültige Betrag, der ausgeschüttet wird, kann erst berechnet werden, wenn alle Verträge abgeschlossen sind. Dies kann somit erst nach dem Wettbewerb 2021/22 angestellt werden und hängt von fünf Faktoren ab:
- Am Ende tatsächlich im Marktpool vorhandener Betrag
- Zusammensetzung der Teilnehmerliste der Champions League 2021/22
- Anzahl Klubs aus den einzelnen Verbänden die 2021/22 in der Champions League vertreten sind
- Meisterschaftsrang der betreffenden Klubs im Vorjahr
- Abschneiden des betreffenden Klubs in der Champions League 2021/22
Zum Vergleich: Vergangene Saison erhielten die Blancos als Meister rund 20 Millionen aus dem Marktpool, in der neuen Saison dürften es etwas weniger werden: Real ist “nur” Vizemeister und mit Europa-League-Sieger Villarreal gibt es einen fünften spanischen CL-Teilnehmer.
Zahlen noch deutlich unter Super-League-Versprechen
Viele Zahlen – und allesamt noch Schätzungen – und viel Theorie. Im Falle einer (natürlich unwahrscheinlichen) perfekten Champions-League-Saison würde Real Madrid inklusive der 85 Millionen aus Prämien und festen Beträgen insgesamt mit rund 140 Millionen Euro rechnen können – wenn denn wirklich alles gewonnen wird. Und wenn nicht? Durch das Achtelfinal-Aus 2019 kassierten die Blancos nur 85 Millionen Euro.
Zum Vergleich: Im Gegensatz zu derart vielen Variablen versprach die Super League einem Top-Klub wie Real Madrid feste Einnahmen von mindestens 268 Millionen Euro (siehe auch: die SL-Zahlen)! „Das Format der Champions League ist obsolet, veraltet und ist erst ab dem Viertelfinale interessant. Zuvor nicht“, verriet Florentino Pérez und sagte auch: „Wenn wir das so (nur Top-Spiele; d. Red.) die ganze Saison über haben, ist das unschlagbar.“
Noch sind es aber die Zahlen der UEFA, die nicht geschlagen werden können: Die Super League liegt weiter auf Eis und die Champions League geht in ihre 30. Spielzeit – die letzte vor der ebenfalls kritisierten Modusänderung und vor weiteren komplizierten Rechnungen.
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