
Alaba fühlt sich in Madrid „schon sehr wohl“
ALABAS ERSTE WOCHEN BEI REAL MADRID
Felix Kroos: Du bist im Sommer nach Madrid gewechselt. Wie waren so deine ersten Wochen? Wie hast du dich eingelebt?
Alaba: Sehr positiv, schon vom ersten Tag an, wo ich mich wirklich sehr schnell wohl gefühlt habe – in der Mannschaft, auch in der Stadt. Jetzt sind wir zum Glück auch schon umgezogen, in ein Haus in der Nähe von Toni. Step by step leben wir uns als Familie ein, aber auch ich persönlich mit der Mannschaft. Ich fühle mich mittlerweile wirklich schon sehr wohl, die erste Zeit war sehr schön.
Spanisch: Alaba ist neidisch auf Kroos, wird aber gelobt
ALABAS AKTUELLE SPANISCH-KENNTNISSE
Toni Kroos: Ich habe es nach drei Jahren geschafft, die Sprache zu sprechen. Du bist jetzt noch keine drei Monate hier und ich muss sagen: David, chapeau für dein Spanisch, wie du dich da aktuell schon durchkämpfst. Auf dem Stand war ich ungefähr nach drei Jahren. Deswegen, sei mal ehrlich: Wann hast du angefangen, Spanisch zu lernen? Und sag mir jetzt nicht: vor zwei Monaten…
Alaba: Doch, doch, ich habe im Hotel begonnen.
Toni Kroos: Ist unsympathisch von dir, dass du es schon jetzt so gut kannst (lacht).
Alaba: So gut kann ich es jetzt auch noch nicht. Ich kann mich ein bisschen unterhalten, ich lerne auch intensiv, wenn ich ehrlich bin, habe einen Sprachtrainer, der mich da wirklich hilft. Wir haben immer eine Woche Unterricht, dann eine Woche frei, dann wieder Unterricht. So machen wir das. Im Hotel habe ich mit dem Sprachunterricht begonnen, macht auch irgendwo Spaß. Ich glaube, in Spanien braucht man die Sprache schon, weil da wenige Englisch reden, auch in der Mannschaft reden echt wenige Englisch. Deshalb ist es glaube ich so wichtig. Also, ich kann mir gar nicht vorstellen, dass du so lange gebraucht hast, wenn ich mir heute dein Spanisch anhöre. Das ist ja Wahnsinn.
Toni Kroos: Ja, aber sieben Jahre, David. Also wenn du sieben Jahre da bist, sage ich dir, hört es sich noch mal ganz anders an.
Alaba: Ich hoffe, dass sich das dann auch so anhört wie bei dir…
Toni Kroos: Nach zwei Jahren spätestens, bin ich mir ziemlich sicher (lacht). So wie du jetzt schon sprichst. Wie ich gehört habe, hast du auch schon mit Vertretern vom Verein, gerade wo es um auch um das Haus ging und so weiter, telefoniert auf Spanisch. Von daher: Chapeau!
+++ Jetzt anhören: Alaba sprach auch über seine Zeit in Hoffenheim, Ribéry, die Nationalmannschaft und über Rassismus +++
Kroos verteidigt Alaba: „Folgt dem Geld? Viel zu einfach“
ALABAS BAYERN-ABGANG UND DIE GELDGIER-VORWÜRFE IN MÜNCHEN
Toni Kroos: Es war ja lange ein Thema und das kennt man ja vor allem aus Deutschland: Was glaubst du, ist das Problem an der Öffentlichkeit, dass sie nicht auch einfach mal sich ein Stück weit damit abfinden kann, dass ein Beweggrund von so einem Wechsel auch mal ist, dass man nach was weiß ich wie vielen Jahren, Titel und Spielen einfach mal etwas Neues machen will? Natürlich geht es immer auch um das Geld, das ist ja gar keine Frage, das ist bei jedem so, egal in welchem Beruf. Warum kann man nicht einfach akzeptieren, dass man von Bayern München auch mal ganz gerne einen Schritt zu Real Madrid macht? Weil man hat ja immer nur von Geld, Geld, Geld gelesen…
Alaba: Das ist eine gute Frage. Ich glaube, dass es heute etwas schwieriger ist mit den sozialen Medien, dann wird von vielen Seiten sehr viel hineininterpretiert. Da kommen viele Faktoren zusammen, dass es dann am Ende so aussieht. Ich habe aber immer wieder meinen Standpunkt erklärt und meine Beweggründe gesagt. Warum das dann am Ende so ist, ist schwierig zu sagen. Da spielen viele Faktoren eine Rolle.
Toni Kroos: Ist ja auch so. Und es ist auch völlig verständlich. Ich persönliche ziehe den Hut davor. Du hättest in dem Fall auch den „einfachen“ Weg gehen können. Du hast dir da ein Standing erarbeitet, hattest eine Führungsrolle, hättest mit Sicherheit einen absoluten Top-Vertrag bekommen, hattest mehr oder weniger den Roten Teppich ausgelegt. Aber du sagst jetzt trotzdem: ‚Pass auf, ich nehme noch mal diese Herausforderung an.‘ Mir ist dieses Feedback viel zu wenig, dieses: ‚Respekt, der macht etwas Neues.‘ Viel zu wenig. Und viel mehr dieses: ‚Der folgt dem Geld.‘ Das ist für mich viel zu einfach.
Alaba: Danke dafür, auf jeden Fall. Es war ja auch keine einfache Entscheidung für mich. Ich habe mir da sehr viel Zeit genommen, um für mich persönlich die richtige Entscheidung zu treffen. Ich habe viel überlegt, viel Zeit genommen, mich mit meiner Familie besprochen und dann für mich diese Entscheidung getroffen und ich glaub, dass die für mich auch ganz gut war.
Felix Kroos: Was war dann so ausschlaggebend, sich für Real zu entscheiden? Du hast ja sicher auch andere Angebote gehabt und es wird ja auch sicher nicht sein, weil Toni da spielt. Das ist ja eher ein Grund, es nicht zu machen…
Alaba: (lacht) Es ist schön, dass der Toni da ist, auf jeden Fall.
Toni Kroos: Da siehst du mal, wie sehr Real Madrid zieht, obwohl ich da bin!
Alaba: Ich hatte auch andere Angebote, aber für mich war relativ früh klar, dass es wirklich nur einen Verein gibt, wo ich hin möchte, wenn ich Bayern München verlasse. Dementsprechend dann auch die Entscheidung.
Toni Kroos: Ich wurde auch oft gefragt: „Weißt du irgendwas?“ Oder: „Hast du mal mit dem David geschrieben?“ Ich habe gesagt: „Ich brauche mit dem David nicht schreiben.“ Weil ein, zwei Leute aus dem Klub… da wusste ich dann schon irgendwann eine Tendenz. Da habe ich gesagt: Alles klar, der Junge kommt!
Alaba plaudert aus: Kroos trainiert selbst im Dampfbad
Toni Kroos: Nach so vielen Titeln und Erfolgen – was treibt dich noch an? Warum spielst du überhaupt noch Fußball?
Alaba: Weil ich es in erster Linie wirklich Liebe. Es geht immer weiter. Das sehe ich ja bei dir genauso. Wenn ich dich jetzt im Dampfbad sehe… Das müsst ihr euch geben, Leute! Ich war positiv überrascht. Ich kenne den Toni mittlerweile ja schon sehr lange. In München habe ich Toni nicht wirklich regelmäßig im Kraftraum gesehen.
Toni Kroos: Das ist noch positiv ausgedrückt! (lacht)
Alaba: Okay, sagen wir mal: gar nicht. Und in der ersten Woche sehe ich Toni jeden Tag im Kraftraum. Ich denke mir so: Okay… Dann gehe ich runter, setze mich ins Dampfbad, und der Toni kommt rein. In der zweiten Woche mit einem Gymnastikball, auf einmal macht er Bauchübungen, Stabübungen im Dampfbad. Ich sag: „Toni, was ist mit dir los?“ In der dritten Woche gehe ich ins Dampfbad rein und dann liegt er da mit Hanteln. Ich sag: „Anton, was ist mit dir passiert in den letzten sieben Jahren?“ In der vierten Woche gehe ich runter und er sitzt in der Sauna auf dem Fahrrad. Felix, kennst du deinen Bruder so?
Felix Kroos: Ich bin grad sprachlos, das hör ich so zum ersten Mal und ich mach mir Sorgen.
Alaba: Ich hab mir anfangs auch Sorgen gemacht, aber nein: Ich glaube, das ist einfach in uns, dieser Hunger, den wir von kleinauf haben. Wir wollen immer mehr und das Beste aus uns rausholen. Sonst wären wir heute nicht da und würden diese Erfolge nicht haben.
Felix Kroos: Ich würde es auch sehr begrüßen, wenn zu deinen Titeln noch ein, zwei spanische Meistertitel dazu kommen.
Alaba: Danke, ich auch, auf jeden Fall!
Toni Kroos: Da hätten wir alle nichts dagegen. Vielen Dank für deine Zeit, David, komm gesund nach Madrid zurück und dann sehen wir uns demnächst wieder im Dampfbad.
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