
„Von den Qualitäten her ist er ein Knaller“
TIRASPOL. Wenn man David Alaba im Trikot von Real Madrid auf dem Platz zusieht, könnte man meinen, der Österreicher trägt dieses bereits seit unzähligen Spielzeiten. Doch in Wirklichkeit steht der Defensivspieler erst seit dem 1. Juli 2021 in der spanischen Hauptstadt unter Vertrag. Und er hat auch noch keine besonderen Pflichtspiel-Marken geknackt, sondern erst 17 Einsätze für die Madrilenen auf dem Konto. Trotzdem wirkt beim gebürtigen Wiener so vieles vertraut und eingespielt.
Womöglich liegt es daran, dass Alaba vor seiner Ankunft in 13 Jahren beim FC Bayern München zum Weltklasse-Profi reifte, an der Isar unter anderem 2013 und 2020 das Triple gewann. „Alaba kam vom FC Bayern, der offensiv ausgerichtet ist und wo er hoch und anspruchsvoll verteidigen musste. Von den Qualitäten her ist er ein Knaller. Er ist vielseitig, er hat einen guten Schuss und zeigt Führungsqualitäten. Mit seiner Verpflichtung war Qualität garantiert, zumal er ablösefrei kam“, um es in den Worten von Ex-Blanco Fabio Cannavaro, der seine Meinung kürzlich gegenüber der MARCA kundtat, zusammenzufassen.
Wer hätte Reals Abgänge besser kompensieren können?
Diese Qualität musste sich Real Madrid nach den Abgängen von Sergio Ramos (nun bei Paris Saint-Germain) und Raphaël Varane (nun bei Manchester United) für den Defensivbereich auch sichern. Und so konnte Cheftrainer Carlo Ancelotti nach seiner Rückkehr schnell aufatmen, dass er in Alaba einen geeigneten Spieler vorfand, der die Lücke in der Innenverteidigung bestens zu füllen weiß. Der Ex-Bayern-Star dirigiert das Defensivspiel Reals und harmoniert obendrein mit seinem Pendant Éder Militão. Nur eins von insgesamt 18 Pflichtspielen dieser Saison verpasste Alaba bislang. 15 Gegentore gab es in seinen 17 Einsätzen – und damit im Schnitt nur 0,88 pro Partie. Fünf Spiele endeten gar zu Null.
Reals neue Nummer 4 ist damit ein absoluter Verlässlichkeitsfaktor. Zumal er auf der Gegenseite bereits auch zwei Mal – zuletzt am Mittwochabend beim 3:0 gegen Sheriff Tiraspol – traf und drei Tore vorbereitete. Die Königlichen können sich glücklich schätzen, den Österreicher im Team zu haben. Das zeigt auch die Anerkennung, die er schon innerhalb der Mannschaft genießt. Erst seit wenigen Monaten in einem fremden Land und einer neuen Mannschaft, versucht sich der langjährige Münchner an der spanischen Sprache, gibt Ansprachen auf dem Platz und in Halbzeitpausen und witzelt mit seinen Kollegen nebenbei auf Deutsch.
In München wird Alaba nachgetrauert
In diese Mannschaft von Real Madrid passt Alaba soweit bestens rein. Und ausgerechnet beim FC Bayern München macht sich das Loch, das durch seinen Abgang entstand, bemerkbar. „Was auffällt, ist, dass sie speziell in der Innenverteidigung nicht die Stabilität haben. Vielleicht fehlt der Organisator. David Alaba war da ein wichtiger Mann, auch in der Kabine. Dieser Abgang hätte besser nicht stattfinden sollen“, urteilte Ex-Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge jüngst und wies darauf hin, dass der Verlust bis dato nicht kompensiert wurde.
Mit Rummenigge bedauert es aber nicht nur der ehemalige Boss der Münchner, dass Alaba nicht mehr für den deutschen Rekordmeister aufläuft. Bereits im Oktober erklärte Bayerns Chefcoach Julian Nagelsmann im Podcast EINFACH MAL LUPPEN, dass er gerne mit dem Abwehrmann zusammengearbeitet hätte. Alaba sei „ein super Spieler und ein super Typ“, meinte der 34-Jährige damals.
Doch Fakt ist: Alaba gehört nun Real Madrid – und die Münchner, die in den Verhandlungen um eine Verlängerung den Kürzeren zogen, müssen erst einmal weiter Ausschau nach einem adäquaten Ersatz halten. Wohl dem also, der mit einem Verteidiger, der ein solches Qualitätspaket aufweist, auftrumpfen kann. Und das auch noch ablösefrei!
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