
1. Defensive ohne Alaba wacklig
Zwei Gegentore kassierten die Königlichen am Mittwochabend in Riad gegen den FC Barcelona. So viele wie zuletzt am 3. Oktober 2021 in LaLiga bei Espanyol (1:2). Gegen Barça diesmal nicht auf dem Platz: David Alaba. Der 29 Jahre alte Österreicher fehlte überraschend im Kader, weil er aber aufgrund muskulärer Beschwerden auch hätte gar nicht mitwirken können. So taten sich Alabas Startelf-Vertreter Nacho Fernández und sein eigentlicher Pendant Éder Militão schwer, den Abwehrverbund der Blancos unter Kontrolle zu halten. Beim ersten Gegentor schoss Militão Barças Angreifer Luuk de Jong unglücklich an, sodass der Ball im Tor landete. Und auch beim zweiten stand die Defensivreihe um Nacho und Militão nicht kompakt genug. Letzterer ließ Ansu Fati zu viel Platz, der 18-jährige Offensivmann der Katalanen köpfte unbehelligt ein. Daneben ließ Real hinten generell zu viel zu – und hatte Glück, dass Barça die Chancen nicht zu nutzen wusste. Mit Alaba auf dem Rasen wäre das Defensivspiel des spanischen Rekordmeister womöglich um einiges geordneter gewesen. Im Finale dürfte der gebürtige Wiener jedoch mitwirken.
2. Baustelle Rechtsverteidiger-Position
Auf der Position des Rechtsverteidigers ist Ancelotti immer wieder zum Tüfteln gezwungen – wie es aber auch schon bei seinem Vorgänger Zinédine Zidane der Fall war. Der Grund liegt vor allem an der Verletzungsanfälligkeit Daniel Carvajals. Der 30-Jährige verpasste zuletzt erst wieder fünf Pflichtspiele aufgrund von Muskelproblemen, gegen den FC Barcelona kehrte er zurück in die Startformation. Doch an sein Leistungsmaximum von früher kann der Defensivroutinier nicht mehr anknüpfen. Zwar mag ihm noch einiges gelingen, vor dem Hintergrund seiner Neigung zu Blessuren sowie seines zunehmenden Alters sollte sich Real im Sommer aber nach einem weiteren Rechtsverteidiger umsehen. Perspektivisch mit Carvajal sowie Lucas Vázquez oder Nacho auf Rechts zu verfahren, würde einem fahrlässigen Szenario gleichen. Einer wie Ex-Blanco Achraf Hakimi täte den Königlichen gut. Der 23-jährige Marokkaner ist allerdings vertraglich noch bis 2026 an Paris Saint-Germain gebunden. Doch ist davon auszugehen, dass sich die Verantwortlichen bei Real mit dieser Baustelle zeitnah auseinandersetzen werden.
3. Mittelfeld, das konterstark ist – und Valverde hat
Wohl dem, der im Mittelfeld Luka Modrić, Casemiro und Toni Kroos aufstellen kann. Carlo Ancelotti kann bei Real Madrid ein Lied davon singen. Zwar zeigte das Mittelfeld-Trio in der laufenden Saison durchaus schon stärkere Leistungen, dennoch war der Auftritt gegen den FC Barcelona mal wieder lobenswert. Weil die drei Routiniers erneut gekonnt die Fäden zogen – und als perfektes Bindeglied zwischen Defensive und Offensive fungierten. Nicht umsonst ist Real derart konterstark. „Mit Sicherheit ist das unsere beste Waffe“, sagte Ancelotti nach dem Sieg und erklärte: „Das liegt an den Charakteristiken der Mittelfeldspieler, die wir haben. Das Konterspiel passt gut zu uns.“ Ein Loblied auf das Mittelfeld, wozu der eingewechselte Federico Valverde aber auch seinen Teil beitrug. Mit Leidenschaft am Ball gelang dem 23 Jahre alten Uruguayer in der 98. Spielminute der Siegtreffer. Da er wieder mal bewies, das Spiel lesen zu können, sich in Offensivaktionen einzuschalten – und in Torjäger-Manier einzuschieben.
4. Vinícius und Benzema werfen einen Schatten auf Rechts
Drei Tore von Real Madrid und wer sonst außer Vinícius und Doppelpacker Karim Benzema hätten diese erzielen sollen? Das königliche Traum-Duo bewies gegen Barça abermals bravourös, dass es schlichtweg unaufhaltsam ist. Vinícius ist mit seinen flinken Dribbelaktionen praktisch nicht mal mehr per Foul zu stoppen, Benzemas Laufwege und Finish sind derart stark, dass seine Qualitäten in seiner Zunft absolute Alleinstellungmerkmale aufweisen. Die Zahlen, die die beiden Offensivmänner in der laufenden Saison liefern, sind mehr als beachtlich: Vinícius traf schon stolze 15-mal in 27 Pflichtspielen, Benzema markierte sagenhafte 23 Treffer in 26 Pflichtspielen. Da sich Vinícius und Benzema aber derart vorbildlich präsentieren, ist es für Asensio und Rodrygo auf dem rechten Flügel ein schwieriges Unterfangen, dieses Niveau mitzugehen. Gegen den FC Barcelona gaben sich beide bemüht, doch um den zwei Nebenleuten auf Dauer das Wasser zu reichen, vermag es bei Asensio und Rodrygo nicht zu genügen.
5. Supercopa-Halbfinale Paradebeispiel für Hazard-Situation
Wieder stand für Real Madrid in einer wichtigen Partie vieles auf dem Spiel, wieder war von Eden Hazard nichts zu sehen. Nicht aber weil der Belgier auf dem Feld erneut hinter seinen Erwartungen blieb, sondern weil sich Ancelotti erneut dazu entschied, den 31-Jährigen erst gar nicht einzusetzen. Über die volle Distanz schmorte der Angreifer auf der Ersatzbank. Bereits zum neunten Mal in dieser Saison. Der gelernte Linksaußen kommt dadurch gerade mal auf 722 Spielminuten aus 16 Einsätzen. Getroffen hat er dabei nicht, sich mit zwei Assists ansonsten auch nicht wirklich in den Vordergrund gedrängt. Dadurch muss Ancelotti auch keine sonderlich ernstzunehmenden Debatten führen, weshalb er auf den belgischen Nationalspieler nicht zurückgreift. Dass der 62-jährige Italiener auf den Flügeln stattdessen lieber auf Vinícius Júnior, Marco Asensio und Rodrygo Goes setzt, ist angesichts der Leistungen der drei gerechtfertigt. Nun winkt Hazard auch im Finale der Platz auf der Bank. Nicht auszuschließen, dass er einen möglichen Sieg in der Supercopa miterlebt, ohne auch nur eine einzige Minute gespielt zu haben. Aber wohl wäre dies auch sinnbildlich für seine Situation bei Real Madrid: es wäre enttäuschend.
Community-Beiträge