
NYON. Der europäische Fußballverband hat eine Statistik mit den Lohnkosten europäischer Top-Vereine herausgegeben. So gibt die UEFA an, wie viel Geld im Geschäftsjahr 2020 für die Gehälter der Fußballprofis und Mitarbeiter der Vereine ausgegeben wurde. Neben den Lohnkosten werden der Gesamtbetrag, die Steigerung/Senkung im Vergleich zum Vorjahr und der Anteil an den Einnahmen angezeigt.
Genau 20 Vereine aus ganz Europa sind aufgelistet. Wenig überraschend belegen die finanzstarken Premier-League-Klubs zehn der 20 Ränge und damit die Hälfte der Statistik. Aus der Serie A sind vier Vereine vertreten, aus LaLiga immerhin drei. Dahinter folgt die Bundesliga mit zwei Klubs. Das Schlusslicht bildet die Ligue 1 (nur ein Verein).
Die #UEFA gibt ein paar interessante Zahlen bekannt. Blau sind SpielergehälteSr, grau Mitarbeitende. Der FC Bayern liegt mit 340 Millionen Euro im Finanzjahr 2020 vor Manchester United, Chelsea oder Juventus. pic.twitter.com/NKJV8fW7jA
— Chaled Nahar (@ChaledNahar) February 3, 2022
Der Erzrivale 2020 an der Spitze
Die Spitze mit den höchsten Ausgaben beansprucht der finanziell angeschlagene Rivale aus Katalonien für sich: Satte 487 Millionen Euro zahlte der FC Barcelona seinen Stars und Angestellten. Davon gingen lediglich 94 Millionen Euro an die Mitarbeiter des Klubs. Mit 393 Millionen Euro brauchen die Profis den Großteil der Mega-Summe auf.
Immerhin: Die Gehaltskosten waren im Geschäftsjahr zuvor (2019) noch zehn Prozent höher. Somit hat es die Klubetage geschafft, die Ausgaben wenigstens geringfügig zu senken. Trotzdem war die finanzielle Belastung so hoch, dass die Verantwortlichen im Sommer 2021 drastische Konsequenzen zogen. So verließ Barças Aushängeschild Lionel Messi den Verein schweren Herzens nach 21 Jahren Richtung Paris. Präsident Joan Laporta erklärte daraufhin, dass die Gehälter mit dem Argentinier die Einnahmen überstiegen hätten.
Ohne Messi machten die Gehälter 95 Prozent der Einnahmen aus – immer noch deutlich zu viel. Also mussten weitere Profis ihre Sachen nehmen: Antoine Griezmann, Emerson Royal und andere verabschiedeten sich, um die Gehaltskosten weiter zu reduzieren. Während die Katalanen versuchen, sich finanziell zu erholen, ist der sportliche Einbruch unübersehbar: In der Liga befindet sich Barça aktuell nur auf dem fünften Tabellenplatz. Und damit noch nicht genug: Aus dem Pokal flogen sie schon im Achtelfinale und in der Champions League überstanden sie nicht mal die Gruppenphase. Schwere Zeiten für die “Culés”.
Die “Citizens” mit den zweithöchsten Gehaltskosten
Auf Platz zwei folgt der Scheichklub Manchester City. Ganze 78 Prozent der Einnahmen müssen in die Gehälter investiert werden. Macht neun Prozent mehr als bei Barça und zwölf Prozent mehr als im Vorjahr. Einen Betrag von 330 Millionen Euro bekamen die “Citizens” zugesprochen, die übrigen 102 Millionen wurden an die sonstigen Beschäftigen ausgezahlt – das Geld sitzt locker beim englischen Tabellenführer.
Die Königlichen auf dem dritten Platz
Bei Real Madrid läuft es nicht nur sportlich, sondern auch finanziell besser als beim Erzrivalen. Mit 411 Millionen Euro gehen 86 Millionen weniger für das Personal drauf. Die königlichen Fußballer beanspruchen davon 357 Millionen Euro für sich, während die restlichen 54 Millionen an die Mitarbeiter gehen. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Lohnkosten um vier Prozent gestiegen. Somit machen die Gehälter einen Anteil von 57 Prozent an den Einnahmen aus. Genau zehn Prozent weniger als beim FC Barcelona.
Zum Schluss ein kurzer Blick nach Deutschland: Als einziger deutscher Verein ist der FC Bayern in der Top-10 zu sehen. Genauer beschrieben, befindet sich der deutsche Rekordmeister auf dem sechsten Platz. 340 Millionen Euro wurden Spielern und Mitarbeitern zugesprochen, was fünf Prozent weniger als im Jahr 2019 sind. Macht im Endeffekt 54 Prozent der gesamten Einnahmen aus. Etwas weiter hinten, auf dem elften Platz, ist mit dem BVB ein weiterer Bundesliga-Klub vertreten. Die Gehälter fressen 58 Prozent der Einnahmen, womit der Anteil fast genau so hoch wie bei Real Madrid ist.
Spannend auch: Unter den ersten zehn haben nur Bayern (54 Prozent) und United (56 Prozent) ein „gesünderes“ Verhältnis zwischen Einnahmen und Gehaltsausgaben als die Königlichen (57 Prozent). Das liegt wohl auch daran, dass es seit einiger Zeit in Spanien eine Gehaltsobergrenze gibt, bei der die Gehaltsausgaben die Einnahmen nicht mehr als 70 Prozent übersteigen dürfen – Klubs wie City (78 Prozent) oder PSG (73 Prozent) hätten dann ähnliche Probleme, wie zuletzt der FC Barcelona.
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