Reportage

Luka Jović bei Real Madrid: Das fünfte Rad am Wagen – und dann mal wieder Riesenpech

Karim Benzema ist verletzungsbedingt außen vor und wird abermals nicht von Luka Jović ersetzt. Nach Isco und Marco Asensio erhält auch Gareth Bale in der Angriffszentrale den Vorzug. Nach Jovićs Einwechslung gegen den FC Villarreal kommt dann auch noch ganz großes Pech hinzu. Dem Serben fehlen in der Nachspielzeit nur Zentimeter, um zum Matchwinner zu avancieren. Typisch.

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Luka Jovic Real Madrid
Jović und Real: Es soll einfach nicht sein – Foto: IMAGO / Pressinphoto / Xinhua

Luka Jović: Drei große Starelf-Möglichkeiten verpasst

VILLARREAL. Kein Einsatz gegen den Athletic Club, kein Einsatz gegen den FC Granada – und nun auch nochmals kein Einsatz gegen den FC Villarreal: Nach seiner am 23. Januar gegen den FC Elche erlittenen Verletzung im hinteren linken Oberschenkel wirkte Karim Benzema auch am Samstag beim Auswärts-0:0 gegen das „Gelbe U-Boot“ nicht mit.

Der klare Plan dahinter: Kein Risiko eingehen und einsatzbereit sein, wenn es am Dienstag im Champions-League-Kracher gegen Paris Saint-Germain zur Sache geht (21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei Amazon Prime).

Hinter den Königlichen liegen drei Begegnungen, in denen also der Weg frei war, damit Luka Jović auch mal seine Chancen von Anfang an bekommt. Die Realität: Obwohl der Serbe immer im Kader stand, gehörte er der Startelf kein einziges Mal an.

Ancelotti zu REAL TOTAL: „Jović weiß, dass er mir gefällt“

Spätestens das Duell mit Villarreal hat aufgezeigt, dass er unter Trainer Carlo Ancelotti in der Angriffszentrale nicht mal mehr die Nummer zwei ist. „Jović weiß, dass er mir gefällt“, hatte der Italiener Anfang November gegenüber REAL TOTAL beteuert. Einen richtigen Beweis dessen ist er ihm jedoch schuldig.

Nach Asensio und Isco darf selbst Bale vor Jović ran

Bitter für den vor allem: In Benzemas Abwesenheit wurde ihm auch im Estadio de la Cerámica jemand vorgezogen, der ansonsten gar kein Mittelstürmer ist. In Bilbao bekam Marco Asensio diese Rolle, gegen Granada füllte sie dann Isco aus – und jetzt Gareth Bale, der somit erstmals überhaupt seit Ende August für die Königlichen zum Zug kam. All das, obwohl Jović beispielsweise sowohl schon gegen Elche als auch zuvor gegen Real Sociedad direkt für Benzema in die Partie kam, als dieser sich verletzt hatte und raus musste.

Ancelotti begründete die anhaltende Reservistenrolle des 24-Jährigen damit, dass dieser ja mit dem Coronavirus infiziert gewesen war, daher eine Zeit lang gebraucht habe, um wieder richtig zu Kräften zu kommen. Nur eine Ausrede? Könnte man meinen. Positiv getestet wurde Jović schließlich am 30. Dezember. Und bereits zur Supercopa de España kehrte er in den Kreis der Mannschaft zurück.

„Carletto“ am Freitag bei der Pressekonferenz: „Jović geht es viel besser, denn er hat sich von dem Ausfall durch Corona erholt, er trainiert gut und hat gegen Granada einen guten Job gemacht, als er eingewechselt wurde. Er hat seine Chance, zu spielen. Es hängt davon ab, wie wir die Partie planen. Wenn wir vorne eher einen Stürmer im Strafraum brauchen, dann werde ich auf ihn setzen. Wenn nicht und wir eher an einen Ballbesitz-Fußball denken, dann kann ich auch andere einsetzen.“

Typisch: Matchwinner Luka Jović? Es fehlen Zentimeter

Letzteres war am Ende der Fall. An diesem 24. Spieltag der Primera División durfte Jović mal wieder nur kurz ran. Nach 74 Minuten reagierte Ancelotti erstmals, brachte die Nummer 16 und nahm Bale dafür vom Feld. Und wie es für den bulligen Stürmer mittlerweile im Real-Trikot so typisch geworden ist, kam zum x-ten Male auch noch jede Menge Pech hinzu.

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Die zweite Minute der Nachspielzeit in Villarreal: Der ebenfalls eingewechselte Eden Hazard kontrolliert das runde Leder im Mittelfeld gut, dreht sich mit ihm schnell, schickt Jovic umgehend. Der Ball bewegt sich ein wenig vom Zentrum hinaus auf die halbrechte Seite, doch der Angreifer befindet sich immer noch in einer mehr als vielversprechenden Position, läuft allein Richtung Strafraum, entscheidet sich an dessen Kante, Keeper Gerónimo Rulli überlupfen zu wollen. Das gelingt auch. Aber dann: Latte. Als wäre er verflucht. Er zeigte nicht mal wirklich eine verärgerte, hadernde Reaktion, obwohl er 107 Sekunden vor dem Abpfiff beinahe zum Matchwinner avanciert wäre.

Luka Jovic Real Madrid
Hier markiert Jović fast Reals Siegtor in Villarreal – Foto: IMAGO / ZUMA Wire

Maximal Joker: Geht Luka Jović im Sommer endgültig?

Zu wundern scheint ihn dieses Unglück wohl mittlerweile selbst nicht mehr. Jović und Real: das sind in bislang 48 Einsätzen nur drei Treffer, dafür aber so einige Aluminiumtreffer oder wegen Abseitsstellungen aberkannte Erfolgserlebnisse. Es soll einfach nicht sein. Als fünftes Rad am Wagen wäre ein endgültiger Abschied aus der spanischen Hauptstadt nach dem Ablauf der Saison eigentlich nur die logische Konsequenz.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Ich schließe mich dem Fazit an, dass er Sommer einen Neuanfang woanders starten sollte. Es hat auch immer wieder nicht sollen sein und die Trennung wäre das Beste für beide Seiten. Die seit langer Zeit ausbleibenden Erfolgserlebnisse nagen bestimmt am meisten an ihm selbst und Jovic sollte wirklich einen Verein finden, bei dem er regelmäßig Vertrauen und Einsätze erhält. In Madrid wird das nichts mehr.
 
Mit Mpappe und womöglich noch dem Wikinger braucht Real definitiv keinen Jovic oder Mariano mehr. Ich hätte Jovic so gerne zum Topstürmer bei uns reifen sehen, ich finde kraftvolle Stürmer mit Durchschlagskraft einfach spitze...aber manchmal solls einfach nicht sein, und bevor er seine Karriere komplett in den Sand fährt sollte sich doch ein Verein finden lassen der solche Spielertypen unterstützt. Im neuen Newcastle könnte ich ihn mir zb. sehr gut vorstellen.
 
Das 5. Rad am Waagen, so könnte man die gesamte Ersatzbank betiteln. Jovic ist nur ein weiters Opfer unsere Trainer und „Taktischen“ Ausrichtung. Man könnte etliche Gründe, für sein „scheitern“ auflisten, dennoch bleibe ich dabei, dass der falsche Umgang mit ihm, den größten negativen Impact auf ihn hatte. Immer wenn, das Gefühl aufkam, dass er den Anschluss zum Team findet, wurde er von Carlo wieder auf die Bank verbannt und es wird mit einer falschen 9 experimentiert. Mental will ich gar nicht wissen, wie es ihn ihm vorgeht. Carlo lobt ihn, damit er ihn am Ende auf die Bank setzt. Ich bin einfach Woche zu Woche, nur noch genervter von Carlo und seinem Umgang mit dem Kader.
 
Ich denke Carlos herangehensweise ist die das er Spieler die er auf die Bank setzt anstacheln will das sie max. performen wenn sie dann die seltene Chance erhalten. Das sollte er doch nun langsam mal einsehen das das beim Großteil des Real Kaders nicht funktioniert. Wir haben da eher so kleine Sensibelchen sitzen die dadurch nur noch unsicherer werden. Unsere Stürmerabteilung motiviert man jedenfalls nicht durch die Taktik
 
Das schlimmste an dem Umgang mit Jovic ist, dass Carlo und auch Zidane ihm immer wieder Honig ums Maul schmieren bzw. das in der Vergangenheit getan haben. Wenn man ihm einfach sagen würde, dass er sportlich nicht ins Konzept passt oder man ihm den Sprung zu einem wichtigen Spieler bei uns schlicht und ergreifend generell nicht zutraut (womit ich absolut konform wäre), dann sollte man ihm das auch einfach sagen und ihm den Sprung zu einem Verein wie Frankfurt, Everton oder Valencia ermöglichen. Durch diese ganzen Liebesbekundungen hält man den Kerl nur weiter hoffnungsvoll bei uns, um diese Hoffnung mal zu mal erneut zu zerschmettern.
 

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