
Mitglieder lassen keinen Platz für normale Fans
Wie kommt man an Tickets für das Champions-League-Finale am 28. Mai? Als „normaler“ Fan eigentlich gar nicht. Während die UEFA ihren öffentlichen Vorverkauf über 12.000 Tickets am 28. April – also noch vor den Halbfinal-Rückspielen – beendet hat, vergibt Real Madrid seine Eintrittskarten primär an Socios, also die rund 100.000 Mitglieder, denen der Verein „gehört“.
Wie viele das sein werden beziehungsweise wie viel für Fanklubs übrig bleiben wird (fünf bis sechs Prozent), zeigt sich am Dienstag. Denn um 12 Uhr lief die Anmelde-Frist der Mitglieder ab, aber nachdem sich bereits 18.848 Socios beworben haben (für insgesamt rund 59.622 Tickets) dürfte auch hier klar sein: es sind mehr als genug. Bei zu vielen Bewerbungen muss Real Madrid sogar eine Auslosung unternehmen, um die wenigen Tickets möglichst „fair“ zu verteile: Mittwoch ab 12:30 Uhrwird gelost.
Zum Vergleich: Beim Finale 2018 in Kiew gab es die wenigsten Anfragen, damals nur 8.581, da es sich um das vierte Finale in fünf Jahren handelte. Das erste Finale, 2014 in Lissabon, wollten gleich 24.104 Socios sehen. Jetzt, acht Jahre später dürfte die Nachfrage wieder ähnlich hoch sein.
2014Lisboa: 24.104 solicitudes
2016 Milán: 16.052 solicitudes
2017 Cardiff: 13.202 solicitudes
2018 Kiev: 8.581 solicitudes2021 Paris: 17.000 solicitudes de momento. Alrededor de 55.000 pedidas.
El plazo acaba mañana a las 12.00.
Sorteo: 11/05 a las 12.00
— Arancha Rodríguez (@AranchaMOBILE) May 9, 2022
Nur je 26 Prozent der Tickets an die Klubs
Insgesamt stehen Real Madrid und Liverpool aber ohnehin nur jeweils knapp 20.000 Tickets für ihre Anhänger zu. Wobei bei diesen 19.618 auch noch die Familien der Spieler, Vorstände und so weiter berücksichtigt werden müssen.
Zum Vergleich: 2018 gab Real Madrid von seinen Tickets immerhin 77 Prozent an die Socios weiter, weitere sechs Prozent an Fanklubs und die restlichen 17 Prozent an die Familien, Vorstände, VIP, Mitglieder der Basketballmannschaft, eigene Sponsoren und andere Gruppen.
Macht für 2022: Nicht mal 40.000 Tickets für die beiden Klubs und die übrigen 35.000 der 75.000 Plätze des Stade de France gehen an die UEFA. Davon wiederum sind 12.000 für den erwähnten öffentlichen Vorverkauf vorgesehen, über die restlichen rund 23.000 Tickets freuen sich Partner und Sponsoren.
„Wir kriegen nur 20.000, die (Real Madrid; d. Red.) auch 20.000, 75.000 passen rein… und die anderen 35.000? Wo sind diese Tickets?“, wunderte sich bereits Jürgen Klopp auf einer Pressekonferenz.
All das macht: Nur ein Viertel der Stadion-Kapazität steht Real Madrid zur Verfügung, während die UEFA beinahe die Hälfte selbst verteilt. Diese 26,1 Prozent sind sogar noch weniger als 2018 in Kiew (26,4 Prozent) und 2018 in Cardiff (27,5 Prozent), und trotzdem ist in Anbetracht der Gesamtkapazität nicht nur Jürgen Klopp baff, dass die UEFA in Summe nur 52.000 Fans (69 Prozent) rein lässt, aber die übrigen 23.000 Plätze (31 Prozent) für Partner und Sponsoren vorgesehen sind.
So war es auch schon die letzten Jahre und auch darum gibt es jährlich Kritik an der UEFA, bei der mitnichten die Fans im Vordergrund stehen, sondern eben auch bestimmte Geldgeber. In Madridismo ist genau das ein Grund, warum man von einer Änderung, etwas Neuem, beispielsweise einer Super League, gar nicht so abgeneigt war und ist. Und weiter sein wird, denn das Glück, bei einem CL-Finale dabei zu sein, können nur die wenigsten haben.
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