
Der ursprüngliche Modus
32 Teams, aufgeteilt in acht Vorrundengruppen, à vier Mannschaften. Jedes Team spielt in Folge also gegen jeden mit Hin-und Rückspiel – das macht in der Summe sechs Spiele pro Verein. Der Erst- und Zweitplazierte einer Gruppe qualifiziert sich für das Achtelfinale, der Dritte sichert sich einen Platz in der Europa League und der Vierte scheidet ganz aus. So ist es der Fußball seit der Saison 2003/04 gewöhnt. Das ändert sich jetzt!
¡Adiós, Gruppenphase!
Ab der Saison 2024/25 wird es in der UEFA Champions League keine Gruppenphase mehr geben. Was bedeutet das? Die urprünglich 32 Teams, die sich über ihre nationalen Ligen für den Wettbewerb qualifizieren, bekommen Zuwachs: vier neue Mannschaften gesellen sich hinzu, macht in der Summe 36.
Da vier Teams nicht in acht Gruppen aufgeteilt werden können, weicht das Gruppensystem einem Ligasystem. Mit einer kleinen Einschränkung: nicht jeder spielt gegen jeden. Jeder Verein trägt künftig acht Vorrundenspiele aus, davon vier Heim- und vier Auswärtsspiele. Alle 36 Mannschaften werden in einer Gesamttabelle aufgeführt und die besten Acht qualifizieren sich direkt für das Achtelfinale. Die folgenden 16 Mannschaften müssen noch eine K.o.-Runde bestreiten, um ins Achtelfinale zu gelangen. Die restlichen zwölf Teams scheiden aus. Die übrigen K.o.-Partien bis zum Finale laufen aber wie gewohnt ab. Auch die Europa League und die seit 2021 ausgetragene Europa Conference League übernehmen das sogenannte „Schweizer Modell“ in der Vorrundenphase.
Noch mehr Fußball: Von 125 zu 189 Partien
Vier Teams mehr und acht statt sechs Vorrundenspiele. Das bedeutet: Noch mehr Partien (189 statt 125), die die Vereine in ihren Kalender einplanen müssen (insgesamt wird es sogar zehn Spieltage geben, auch wenn die Teams nur jeweils acht Mal im Einsatz sind), das alles neben den nationalen Ligen, Pokalwettbewerben und Nationalmannschaften. Ursprünglich plante die UEFA sogar, zehn statt acht Vorrundenspiele auszutragen, jedoch forderten sowohl die nationalen Ligen als auch Fan-Organisationen, die Spielanzahl wieder zu reduzieren. Dennoch müssen die zusätzlichen 64 Spiele untergebracht werden. Die ursprüngliche Champions-League-Pause im Januar fällt also ab der Saison 2024/25 weg. Immerhin: Zu einem „Final Four“-Modus wie 2020 wird es nicht kommen, das Halbfinale bleibt wie bisher bestehen. Noch!
The #UEFAExCo has approved the final format and access list for UEFA club competitions from the 2024/25 season.
No more access granted based on club coefficients.
Eight matches instead of ten in the new league phase.
— UEFA (@UEFA) May 10, 2022
Wer bekommt die vier zusätzlichen Plätze?
Die Entscheidung über die vier neuen Teams im Wettbewerb war sehr umstritten und die Pläne der UEFA wurden unter anderem vom Europäischen Fußballverband European Leagues scharf kritisiert. Was hatte die UEFA vor? Eine große Rolle sollte die UEFA Fünf-Jahres-Wertung spielen, das heißt: Zwei Champions-League-Plätze sollten durch das UEFA-Ranking an Teams gehen, die über ihre nationalen Ligen die Qualifizierung für die Königsklasse verpassen. Ein großer Verein, der sich sonst regelmäßig qualifiziert, aber in einer Saison schwächelt, kann somit leichter in die Königsklasse gelangen, allerdings muss er europäisch qualifiziert sein (EL, ECL). Ein Europa-League-Platz könnte also durch die Fünf-Jahres-Wertung auch zu einem Sprungbrett in den Königspokal mittels Hochstufung werden.
Doch was passiert mit den kleineren Klubs und kleineren Ligen, während dem internationalen Top-Fußball wieder in die Karten gespielt wird? Genau hier lag der Knackpunkt, der schlussendlich zum Einlenken führte. Der Kompromiss: Zwei Plätze bekommen die Länder, deren Teams in der vorherigen Europa-League-Saison am besten abschnitten. Die anderen beiden Plätze sichert sich der Drittplatzierte aus dem Land, welches den fünften Platz im UEFA-Ranking belegt, und ein weiterer nationaler Meister. Im Falle des Rankings wäre das in dieser Saison Frankreich.
2022/23 und 2023/24 wird die Königsklasse noch wie bisher laufen mit weniger Teams und weniger Partien – ab 2024 wird sich das ändern, wie die UEFA nun beschlossen und auch kommuniziert hat. In zwei Jahren wird es dann auch teilweise Setz-Garantien für gewisse Teams geben – einer der größten Kritikpunkte in den Super-League-Plänen. Da Florentino Pérez und Co. regelmäßig bestätigten, dass die Super League noch „im Stand-by“ sei, könnte sie noch dazwischen grätschen und so die ebenfalls umstrittenen UEFA-Pläne streitig machen.
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