Analyse

Vor Saisonstart: Drei Erkenntnisse zu Real Madrids Vorbereitung

Real Madrid schließt seinen USA-Aufenthalt mit einem 2:0-Sieg gegen Juventus erfolgreich ab, blieb man zuvor gegen Club América (2:2) und den FC Barcelona (0:1) noch sieglos. REAL TOTAL liefert vor dem UEFA Super Cup gegen Eintracht Frankfurt (10. August, 21 Uhr) drei Erkenntnisse zur bisherigen Saisonvorbereitung.

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Carlo Ancelotti Real Madrid
Ancelottis plant keine gravierenden Veränderungen – Fotos: IMAGO / El Mundo, realmadrid.com

1. Abwehr bleibt unverändert – Rüdiger muss lauern

Mit Antonio Rüdiger hat Real Madrid einen vom FC Chelsea kommenden Innenverteidiger ablösefrei verpflichtet. Der deutsche Nationalspieler wird bei den Königlichen allerdings um seinen Stammplatz kämpfen müssen. Andere haben derzeit noch die Nase vor ihm, da sie bereits in der Vorsaison erfolgreich den Defensivverbund gebildet haben. In der Innenverteidigung zählt Trainer Carlo Ancelotti weiterhin auf das Duo David Alaba und Éder Militão. „Ich will das Duo, das es in der letzten Saison sehr gut gemacht hat, nicht verändern“, stellte Ancelotti unlängst klar. Ebenso bekräftigte der 63-jährige Übungsleiter, dass Ferland Mendy links „die erste Wahl“ sei.

Auf rechts ist ohnehin Daniel Carvajal gesetzt. Ancelotti probierte Rüdiger in der Saisonvorbereitung sowohl innen wie auch auf links. „Er hat mir als Außenverteidiger sehr gefallen. Ich bin nicht verrückt und weiß, dass es nicht seine Position ist, aber er ist sehr intelligent. Er kann auf dieser Position spielen oder den Platz mit Alaba tauschen“, so „Carletto“ über Rüdiger. Nur im Bedarfsfall wolle der Coach Alaba auf links einsetzen. Rüdiger wird daher hart trainieren und seine Chancen nutzen müssen.

Weil Militão in den Testspielen und auch zum Ende der vergangenen Spielzeit durchaus einige Male unsicher wirkte, steht der Brasilianer besonders unter Druck, seinen Stammplatz in der Innenverteidigung nicht schon zeitnah an Rüdiger zu verlieren. Wie dem auch sei: Mit Rüdiger steht Ancelotti eine weitere hochqualitative Defensivoption zur Verfügung, die zweifelsohne weitere personelle Flexibilität verschafft.

2. „KCM“ weiter gesetzt – Tchouaméni muss sich beweisen

Noch flexibler ist Real Madrid auch im Mittelfeld geworden. Denn dort haben die Entscheider mit Aurélien Tchouaméni ein höchst vielversprechendes Talent verpflichtet. Der 22-Jährige, der von der AS Monaco kam und inklusive Boni bis zu 100 Millionen Euro kosten könnte, wird sich im Mittelfeld zunächst aber hinten einreihen müssen – denn Toni Kroos, Casemiro und Luka Modrić ziehen in der Zentrale weiterhin die Fäden.

Das schon über Jahre erfolgreich auftretende Trio ist nicht nur spielerisch ohne marginale Abnutzung, sondern versprüht darüber hinaus auch den nötigen Siegeswillen, den es bedarf, um weiterhin nach den ganz großen Zielen zu greifen. Deshalb muss sich Ancelotti auch nicht dazu verleitet fühlen, an einem seiner wichtigsten Organe einschneidende Eingriffe vorzunehmen. Genügend Spielanteile wird es für Tchouaméni sowie den bereits im Vorsommer von Stade Rennes gekommenen Eduardo Camavinga bestimmt weiterhin geben.

„Ich mag beides: die Klassiker und den Rock’n’Roll“, wie Ancelotti den Mix beider Generationen im Mittelfeld beschreibt. Auffällig aber: Wenn das MCK-Trio in der Saisonvorbereitung spielte, dann stets zusammen – Ancelotti hätte hier zumindest versuchen können, andere Komponenten mit Modrić und Co. auszuprobieren.

3. Rodrygo und Asensio wegen Valverde unter Druck

Aber auch Federico Valverde darf als Option im Mittelfeld keineswegs unerwähnt bleiben. Den Konkurrenzkampf mit Kroos, Casemiro und Modrić bezeichnete der 24 Jahre alte Uruguayer als „ein schönes Problem“. Das aus dem Grund, weil seine drei Kollegen schlichtweg unglaublich“ seien. „Ich versuche, von ihnen alles aufzusaugen. Sie hatten Erfolge und werden weiterhin welche verbuchen. Wir junge Spieler kämpfen um diese Positionen und das ist gut für alle“, so Valverde, der den Vorteil besitzt, auch offensiver eingesetzt werden zu können.

In den wichtigen Champions-League-Spielen der Vorsaison gegen den FC Chelsea im Viertelfinal-Hinspiel (3:1) und den FC Liverpool im Finale (1:0) kam er über den rechten Flügel. Gegen Liverpool bereitete er sogar das entscheidende Siegtor von Vinícius Júnior vor. Diese Flexibilität öffnet ihm die Tür zu mehr Spielzeit. „Es ist dort kein großartiger Fede, aber ein guter Fede. Ich ergreife diese Chance so, als wäre sie meine letzte. Ich muss sie weiter nutzen und zeigen, warum ich hier bin“, gibt er sich dahingehend bescheiden.

Dadurch dass sich Valverde auf Rechtsaußen gar bravourös schlagen kann, geraten andere unter Druck – und zwar Rodrygo Goes und nicht zuletzt Marco Asensio. Ancelotti dürfte jedoch immer wieder rotieren, mal Valverde auf rechts bringen, mal Rodrygo. Und auch Asensio bleibt eine Alternative, wenngleich unklar ist, was zukunftstechnisch mit ihm geschieht. Sein Vertrag endet im Sommer 2023, konkrete Anfragen anderer Klubs scheint es noch nicht zu geben. Für ihn könnte es die letzte Spielzeit im Dress der Königlichen sein.

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Kommentare
Auf der einen Seite finde ich es gut, dass Neuankömmlinge nicht sofort eine Stammplatzgarantie erhalten, sondern sich diesen erkämpfen müssen, egal wie hoch die Ablöse war. Andererseits ist das vor allem bei Rüdiger schon extrem, da er mMn der beste IV der PL gewesen ist. Ich hoffe, diese Kaderpolitik sendet nicht negative Singnale für zukünftige potentielle Spieler aus, die so ihre Karriere in Gefahr sehen könnten. Wie dem auch sei, vor allem bei der kommenden Saison wird das Erfolgsprinzip eine optimale Rotation sein. Ich hoffe, das ist Carlo bewusst. Dass er mit einem eingespielten Team gegen Frankfurt aber spielen möchte, verstehe ich durchaus.
Hala Madrid!
 
Ich habe kein Problem damit, wenn Carlo weiter an einer Elf festhält, die vergangene Saison eindrucksvoll die Meisterschaft und die CL geholt hat, wenn Carlo dafür Spieler wie Cama, Rodrygo und neuerdings Tchou frühzeitig in der zweiten Hälfte einwechselt, um so für die nötige Frische und Dynamik zu sorgen. Nur muss er das diesmal von Anfang an machen und nicht erst gegen Ende der Saison. Cama und Co werden schon noch ihre Stammrollen kriegen, denn Modric, Kroos und Case werden ja nicht jünger.

Mein Problem ist eher, weshalb wir Rüdiger und Tchou verpflichtet haben, wenn der Plan so ausschaut wie von mir gerade beschrieben? Rüdiger war zwar ablösefrei, aber das ist ja auch so eine Sache. Da kassiert man immer Handgeld. Was Rüdiger aber auf jeden Fall kassiert ist ein stattliches Gehalt! Und da erwarte ich, dass so ein Spieler auch gesetzt ist und nicht ''auf seine Chancen lauert''. Da hätte es deutlich günstigere Optionen gegeben, wie Beispiel ein junges Talent wie Inacio. Der hätte zwar an Ablöse gekostet, aber dafür nicht annähernd so viel an Gehalt. Und ihn hätte man ruhig die Rolle geben können, die Rüdiger jetzt haben wird und keiner hätte sich beschwert. So hätte man einen Inacio ruhig hinter Alaba aufbauen können, der dann seine Nachfolge angetreten wäre. Aber man holt einen Rüdiger, der ein saftiges Gehalt verdient und gibt ihm die Rolle des ''Lauers''

Dann kommen wir zum für mich überflüssigstem Transfer des Tchouamenis! Man holt also wirklich einen talentierten 6er für rund 80 Mio, der mal die Nachfolge von Casemiro antreten soll, der wahrscheinlich die nächsten mindestens drei Jahre absolut gesetzt sein wird?? Auch hier hätte es günstigere Optionen gegeben, Wie Beispiel ein ablösefreier Kamara. Aber für mich persönlich hätten wir hier gar keinen 6er gebraucht, weil Cama absolut ausgereicht hätte. Wir haben ja auch noch Ceballos. Aber es war schlussendlich einfach aus Frust, weil wir Mbappé nicht gekriegt haben.

Es wird eine lange Saison und sie alle werden sicherlich auf ihre Minuten kommen, aber die Top11 ist halt schon ins Stein gemeißelt. Und für die Rollen die diese Neuzugänge jetzt zu haben scheinen, waren sie am Schluss einfach zu teuer!
 
Auf der einen Seite finde ich es gut, dass Neuankömmlinge nicht sofort eine Stammplatzgarantie erhalten, sondern sich diesen erkämpfen müssen, egal wie hoch die Ablöse war. Andererseits ist das vor allem bei Rüdiger schon extrem, da er mMn der beste IV der PL gewesen ist. Ich hoffe, diese Kaderpolitik sendet nicht negative Singnale für zukünftige potentielle Spieler aus, die so ihre Karriere in Gefahr sehen könnten. Wie dem auch sei, vor allem bei der kommenden Saison wird das Erfolgsprinzip eine optimale Rotation sein. Ich hoffe, das ist Carlo bewusst. Dass er mit einem eingespielten Team gegen Frankfurt aber spielen möchte, verstehe ich durchaus.
Hala Madrid!

Glaub da machen sich zukünftige Spieler wenig Gedanken. Wenn du überzeugst spielst du auch, auch unter Carlo. Es wird spannend zu sehen sein wen er spielen lässt sobald ein echter Härtest kommt.
 
Kann man das Trikot irgendwo erwerben?
Frage für einen schwulen Freund.
 
Die erste Saisonvorbereitung seit wann, in der kein Castilla Spieler zum Einsatz kam? ViTo ist ganz sicher kein wirklicher Castilla Spieler in dem Sinne.
Statt etwas auszuprobieren, um sich weiterzuentwickeln spielt wieder die alte Garde zusammen und der Rest des Teams darf zusammengewürfelt sich beweisen?
Sind die oben aufgeführten Punkte nicht alle unter einem aufzuführen? „Erkenntnis: Die neue Saison beginnt wie die alte aufgehört hat. Es wird keine Veränderungen geben. Probleme werden nicht behoben.“
 

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