Im Sommer ist viel passiert im Kader der Blancos. Einige verabschiedeten sich für immer, wie die Legenden Marcelo und Casemiro. Auch für einige Spieler der jüngeren Garde ging das Kapitel Real Madrid wohl endgültig zu Ende: Borja Mayoral (25) und Takefusa Kubo (21). Beide gehörten zwar zu den Königlichen, wurden aber jedes Jahr aufs Neue verliehen, da man nicht auf sie zählte. Eine zukünftige Rückkehr ist daher bei beiden recht unwahrscheinlich.
Werden in den nächsten Jahren noch weitere junge Talente wie Reinier Jesus, Antonio Blanco, Brahim Díaz und Miguel Gutiérrez den Klub endgültig verlassen? Oder können sie sich in der Fremde beweisen, um sich bald einen festen Platz im Kader zu ergattern? So läuft es bei den vier Königlichen auf Abwegen:
Miguel Gutiérrez: Vertrag bei Girona bis Juni 2027

Obwohl der 21-Jährige nach Marcelos Abgang durchaus einen Ersatz auf der Linksverteidiger-Position hätte darstellen können, sah Carlo Ancelotti das anders. Somit wechselte der gebürtige Madrilene diesen Sommer für vier Millionen Euro Ablöse zum FC Girona. Dort kommt der junge Abwehrspieler bisher auf sechs Einsätze, durfte also in jedem der bisherigen LaLiga-Partien ran. Seine Ausbeute: zwei Vorlagen. Dabei weiß Miguel mit seinen Tiefenläufen und Dribblings absolut zu überzeugen – der Wechsel hat sich schon gelohnt und er kann sich noch weiter für Höheres empfehlen.
Der Linksfuß scheint sich direkt gut beim Tabellen-Elften in LaLiga integriert zu haben: Vier Startelfeinsätze und davon zwei Spiele, die er bis zum Schluss bestritt, stehen für einen vielversprechenden Start. Mit 448 Spielminuten steht er zudem auf Platz sechs in seinem Team. Vorerst bis 2027 an die Katalanen gebunden sieht es in naher Zukunft nicht nach Rückkehr in seine Heimatstadt aus, doch Real behielt beim Transfer 50 Prozent am Spieler. Sollte dieser sich bei Girona weiter als konstant erweisen, könnte er vielleicht doch irgendwann auf Reals linker Verteidigerposition zu sehen sein.
Reinier Jesus: ausgeliehen nach Girona bis Juni 2023

Noch einen zweiten Real-Akteur hat es in den Nordosten Kataloniens verschlagen, doch erstmal nur für ein Jahr: Reinier Jesus will es ab dieser Saison bei Girona besser machen als zuvor in Dortmund und sich für einen möglichen Kaderplatz bei Real Madrid nach seiner Leihe empfehlen? Möglich wäre das zumindest im Moment wieder, da mit Vinícius Júnior einer der Nicht-EU-Spieler (neben Éder Militão und Rodrygo Goes) Anfang September endlich die spanische Staatsbürgerschaft erhielt und somit wieder ein Platz frei wäre. Die gute Nachricht: Mit bereits 280 Spielminuten und fünf Einsätzen hat der Brasilianer bereits jetzt fast 40 Prozent der Zeit erspielt, die er während zwei Saisons in Dortmund bekam. Auch erzielte er bisher einen Treffer.
Auf seine zwei Jahre bei Borussia Dortmund blickte der 20-Jährige erst kürzlich in einem Interview beim Fernsehsender „Globo Esporte“ zurück und bezeichnet diese als „verlorene Jahre, die nicht wiederkommen werden“ und beklagt sich über die fehlenden Einsätze: „Einige Leute haben beim Training gesagt: ‚Du trainierst sehr gut, Glückwunsch, weiter so‘. Und sie haben mich nicht spielen lassen. Ich habe es nicht verstanden. Ich habe gut trainiert und sie ließen mich nicht spielen“, so Jesus. Bei Girona hingegen sieht es danach aus, als würde seine Trainingsleistung auch gewürdigt, fünf von fünf möglichen Einsätzen sprechen dafür.
Antonio Blanco: ausgeliehen nach Cádiz bis Juni 2023

Weiter im Süden, nämlich beim FC Cádiz, hat Antonio Blanco vorerst seine fußballerische Heimat gefunden. Um Spielpraxis zu sammeln, verlieh Real Madrid den defensiven Mittelfeldspieler auch für ein Jahr (ohne Kaufoption) an die Andalusier, anstatt ihn aus der Castilla in die erste Mannschaft zu holen. Danach soll sein Vertrag bei den Königlichen noch bis zum 30. Juni 2024 laufen. Nun hat es Blanco ausgerechnet zum aktuellen Tabellen-Vorletzten mit drei Zählern und 1:14 Toren aus sechs Spielen gezogen, weshalb auch seine Statistik bisher eher fad aussieht. Mit 135 Spielminuten fehlte dem 22-Jährigen auch die Möglichkeit, sich wirklich zu beweisen – noch ist er nicht immer gesetzt!
Hoffnung machen sollten die restlichen 32 Spieltage, an denen das Talent sicherlich noch einige Chancen bekommen wird, bei Cádiz einen drohenden Abstiegskampf zu verhindern oder erfolgreich zu meistern. Die Frage ist nur, ob das reicht, um es ab der Saison 2023/24 mit Real Madrids Mittelfeld-Juwelen aufzunehmen oder ob ein weiteres Leihgeschäft die bessere Option ist.
Brahim Díaz: ausgeliehen zu AC Mailand bis Juni 2023

Die erfolgreichste Leihgabe der Merengues ist bisher Brahim Díaz, der sein Glück allerdings nicht in Spanien sondern in Italien versuchte und seit Sommer 2020 bei der AC Mailand unter Vertrag steht. Mit den „Rossoneri“ gewann er 2022 sogar die Meisterschaft, mit nicht unerheblichem Anteil. Damit ist der erst 22-Jährige übrigens schon Meister in drei Ligen geworden. Im August ging der Malagueño mit den Italienern nun in seine dritte und vorerst letzte Saison, sein Leihvertrag läuft am 30. Juni 2023 aus. Die Serie A hat bereits sieben Spieltage hinter sich, in fünf von sieben Partien stand Díaz für AC Mailand bereits auf dem Platz mit einer Ausbeute von einem Tor und einer Vorlage. Den Treffer erzielte er direkt am 1. Spieltag beim 4:2 gegen Udinese, seitdem war er in vier weiteren Einsätzen nicht mehr erfolgreich.
Aktuell steht Milan auf dem fünften Platz, aber nur drei Punkte hinter dem Tabellenersten Napoli. Ob Brahim noch eine zweite Meisterschaft in Italien holt, bevor er im Sommer 2023 gegebenenfalls wieder an die Concha Espina wechselt? In Italien scheint er sich durchaus wohl zu fühlen, auch wenn er aktuell nicht zum Stammpersonal gehört, aber auch bei Milan gehen jetzt die englischen Wochen richtig los.
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