
Ballon d‘Or: Real Madrid hinter ManCity und Liverpool
PARIS. 3:4-Niederlage im Hinspiel des Halbfinals, aber ein 3:1-Erfolg nach Verlängerung im Rückspiel – und dann im Finale der Triumph mit einem knappen 1:0: Real Madrid hat sich in der Champions-League-Saison 2021/22 sowohl gegen Manchester City als auch gegen den FC Liverpool durchsetzen können. Bereits in den Runden zuvor hatten die Königlichen mit ihren Aufholjagden gegen Paris Saint-Germain und den FC Chelsea für Furore gesorgt.
Angesichts der perfekten Königsklasse konnte es daher eigentlich nur einen Top-Klub der zurückliegenden Spielzeit geben: ebenjenes Real. Hätte man zumindest meinen können. Kurios: Bei der Ballon-d‘Or-Gala am Montagabend in Paris landete das weiße Ballett in der entsprechenden Kategorie nur auf Platz drei. Hinter Sieger ManCity, hinter Liverpool.
„Das ist etwas lachhaft“
Wie kann das denn sein? Über die sozialen Netzwerke, speziell via Twitter, machte sich schnell Häme angesichts der von der Fachzeitschrift FRANCE FOOTBALL organisierten Abstimmung breit. „Witzpreise…“, schrieb sogar Torwart-Ikone Iker Casillas, der dann noch voller Ironie hinterherschob: „Glückwunsch an Real Madrid für diesen dritten Platz.“
Toni Kroos blies in ein ähnliches Horn, fragte seinen Arbeitgeber: „Drittbeste Mannschaft in 2021/22 – happy, Real Madrid?“ Thibaut Courtois: „Das war für uns alle etwas seltsam, als wir es hörten. Am Ende wissen wir aber ja alle, wer der beste Klub der Welt ist. Das zeigen die Titel auf.“
3rd best team in 2021/22 – happy @realmadrid?
— Toni Kroos (@ToniKroos) October 17, 2022
Premios de broma…
— Iker Casillas (@IkerCasillas) October 17, 2022
Real selbst veröffentlichte auf Twitter einfach nur einen Beitrag mit zwei großen Augen. Nach dem Motto: Ist das wirklich ernst gemeint oder ein Scherz? Bei Realmadrid TV wunderte man sich nach der Preisverleihung ebenso, der Moderator meinte dort: „Wie kann das denn sein, wenn der Champion Real Madrid ist? Und von uns sind beim Ballon d‘Or vier Spieler unter den zehn Besten. Das muss man als Witz empfinden.“ Ex-Profi Álvaro Arbeloa in einer Live-Schalte: „Das ist etwas lachhaft. So wie die Saison lief, gab es da eigentlich gar keine Zweifel. Das ist für mich etwas komisch.“
Präsident Florentino Pérez blieb unterdessen gelassen, gab sich wie ein Gentleman. Der Präsident bei dem Radiosender CADENA SER: „Ich habe ihnen gratuliert, sie waren hier. Es ist ein großer Klub.“
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— Real Madrid C.F. (@realmadrid) October 17, 2022
Klub der Saison: Das war das Kriterium
Verkündet wurden die Platzierungen in der Kategorie über einen filmischen Einspieler, der die Vereine eben entsprechend präsentierte. Dabei ließ sich umgehend feststellen, weshalb es zu dieser Abfolge kam. Auf dem ersten Rang landeten die „Skyblues“ schlicht deshalb, weil sie unter den 30 nominierten Stars bei der Ballon-d‘Or-Abstimmung die meisten Stars stellten. Bei Real waren es fünf, bei Liverpool sechs, bei ManCity fünf Männer und eine Frauen beim Ballon d‘Or des anderen Geschlechts.
So manch einer, gerade im Madridismo, fragt sich nun: Warum wird extra so einer allgemeiner Vereinsaward vergeben, wenn das einzige Kriterium die Anzahl der vertretenen Spieler ist? Und wieso werden die 30 anstelle der zehn Besten berücksichtigt? Eine Wahl, die in Madrid sicherlich noch für ein wenig Gesprächsstoff sorgen wird, auch wenn Benzemas Goldener Ball das natürlich überstrahlt.
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