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Mini-Derby bei Chaos-Klub Rayo: Tickets ab Freitag, aber nur vor Ort

Mini-Derby in Vallecas! Wenn Real Madrid am Montagabend zu Gast bei Rayo Vallecano ist, wollen viele Fans dabei sein – Informationen dazu hat der Chaos-Klub wie üblich erst vier Tage vor Anstoß veröffentlicht. Und wie immer gibt es keinen Online-Vorverkauf. Über einen besonderen, weil chaotischen und doch irgendwie liebenswürdig anderen Verein.

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Rayo Vallecano Fan
Rayo Vallecano ist in vielerlei Hinsicht etwas anders – Foto: IMAGO / NurPhoto

Rayos ewiges Chaos: Stadion, Präsident, Ticket-Verkauf

Real Madrid bekommt es als nächstes mit einem der „speziellsten“ Klubs zu tun. Rayo Vallecano schafft einerseits aus wenig viel und scheint sich auch im zweiten Jahr in Folge souverän in LaLiga zu halten. Der Verein sorgt jedoch nicht nur sportlich oder durch den jüngsten Trainer der Liga (Andoni Iraola, 40) für Schlagzeilen, sondern auch durch seine Organisation.

Denn das Campo de Fútbol de Vallecas ist wohl eines der renovierungsbedürftigen Stadien der Liga, angeblich werden aus Sicherheitsgründen obere Teile der Haupttribüne gar nicht geöffnet, und das seit Jahren. Hinter dem Tor stand vergangene Saison für die Heim-Fans nur ein Dixie-Klo zur Verfügung. Dazu kommt das Chaos bei der Vergabe der Tickets. Denn auf einen Online-Shop warten Fans bei Rayo Vallecano seit Jahren. Vergeblich. Spieltag für Spieltag müssen sich Fans, die keine Dauerkarte besitzen (die es auch Jahr für Jahr unter chaotischen Bedingungen gibt), vor Ort anstellen, um sich an einem der zwei oder drei Ticket-Schalter ein Ticket zu sichern – bei Top-Spielen kann das Warten auch mal über vier Stunden dauern. Mit etwas steht man dann kurz vor „Siesta“-Beginn ganz vorne und darf weitere zwei oder drei Stunden Pflastersteine zählen. Es heißt, der Verein begründe diese „Online-Ablehnung“ damit, dass sich ältere Zuschauer im World Wide Web nicht zurecht finden würden – aber stundenlanges Anstehen soll dann für diese Gruppe machbarer sein? Auch deswegen sieht man überall rund um das Stadion „Presa Vete Ya“-Sticker, gewidmet Präsident Martin Presa, der sich „verpissen“ solle. Vor wie während der Partien kommt es regelmäßig zu Fan-Protesten und Sprechchören gegen den umstrittenen Spanier, der nicht nur gerne mal Politiker aus dem rechten Milieu auf die Ehrentribüne einlädt (die als links bekannten Rayo-Fans rückten danach in ABC-Schützanzügen an, um das Stadion zu „reinigen“). Zuletzt machte Presa durch eine blutige Nase aufmerksam. Bei den Verhandlungen um die schlussendlich geglückte Rückkehr von Raúl de Tomás zu Rayo bekam Presa von „RDT“-Berater Iván García einen Kopfstoß verpasst samt Krankenhausaufenthalt und Anzeige – kein Gerücht, sondern alles so zugegeben von Presa und auch dokumentiert vom Chaos-Klub.

Tickets ab Freitag am Stadion kein Online-Vorverkauf

Aber: Es gibt auch Positives beim Verein aus dem Madrider Arbeiterviertel Vallecas. Neben sportlichen Höhenflügen für die auch Superstar Falcao seit anderthalb Jahren hin und wieder sorgt, ist und bleibt Rayo einer der günstigsten Vereine der Primera División. Während Dauerkarten „nur“ 210 bis 690 Euro kosten, beginnen Tickets an „normalen“ Spieltagen oft bei „nur“ 20 Euro bis zu 45 Euro. Für LaLiga-Verhältnisse wenig. Kommt aber ein Top-Gegner wie Real Madrid oder Barcelona werden die Preise „natürlich“ etwas angezogen. Oder deutlich – je nach Definition. Letzte Saison: Von 15 auf 50 Euro für die günstigste Eintrittskarte. Diese Saison: Von 20 auf 60 Euro!

Zuletzt gegen Cádiz zahlten Fans noch 20 bis 45 Euro, gegen den Meister handelt es sich um Preise von 60 bis 120 Euro – drei Mal mehr. Aber immernoch „günstiger“ als viele andere Stadien, wo Real-Fans im Gästeblock auch mal 120 Euro zahlen, so geschehen beim letzten Mallorca-Besuch (andere „normale“ Blöcke kosteten sogar 140 Euro). „Natürlich“ finden sich auch im Bernabéu selten noch freie Plätze im zweistelligen Bereich.

Die Preise der Tickets sind das eine, aber die Ankündigung (vier Tage vor dem Spiel) und wie man ran kommt – wie beschrieben – das andere. Zwar beginnt auch bei Real Madrid der Vorverkauf für Tickets erst vier bis acht Tage vor der Partie, dafür aber online, aber bei Rayo ist eben alles etwas anders. Heißt: Spiel am 7. November, Vorverkaufsstart am 4. November – drei Tage vorher.

Wer also beim Mini-Derby in Vallecas dabei sein will, sollte sich am Freitag schon früh anstellen, mindestens drei Stunden vor Beginn. Rund um das Stadion dürfte sich dann eine lange Schlange bilden, die dank der nur genannten zwei oder drei geöffneten Schalter erst sehr langsam in Bewegung kommt. Und trotzdem: Trotz des ganzen Chaos‘ im und um den Klub, sein Stadion und seine Verantwortlichen – Rayo Vallecano ist einen Besuch wert!

Mehr zum Chaos- wie Kult-Klub:

Hier gibt es einen älteren „Leidensbericht“ als Twitter-Thread:

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von
Nils Kern

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Kommentare
Wie funktioniert das dann bei euch mit der Presse-Akkreditierung? Müsst ihr da einen Brief hinschicken? :D
 

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