
Modrić mit Kroatien erneut im WM-Halbfinale
LUSAIL. Wenn nicht jetzt, wann dann? Die kroatischen Nationalmannschaft träumt vom WM-Titel und will ihn sich diesmal schnappen. 2018 war die Truppe von Nationaltrainer Zlatko Dalić bereits so nah dran. Doch in Russland unterlag man im Endspiel dem überlegenen Frankreich mit 2:4. In Katar könnte das Finale abermals Kroatien gegen Frankreich lauten. Die Kroaten haben am Dienstagabend im Lusail Stadium gegen Argentinien die Chance, das erste Ticket zu lösen. Einen Tag darauf duellieren sich die Franzosen mit Marokko im al-Bayt-Stadion um das zweite (Mittwoch, 20 Uhr).
Nicht nur der Halbfinal-Einzug der Marokkaner ist eine Sensation, auch Kroatiens erneuter Weg unter die letzten vier Nationen ist bemerkenswert. Vor allem deshalb, weil Luka Modrić mit seiner Mannschaft dem Ausscheiden bereits mehrmals knapp entkommen ist. Der amtierende Vizeweltmeister setzte sich in Gruppe F hinter Marokko als Gruppenzweiter durch und anschließend hätte es in beiden K.o.-Spielen spannender nicht verlaufen können.
Kroatiens WM ähnelt Reals CL-Saison 2021/22
Im Achtelfinale gerieten Modrić und seine Kollegen gegen Japan in Rückstand. Das Ergebnis: Kroatien schlug zurück und setzte sich im Elfmeterschießen mit 3:1 durch. Und im Viertelfinale gegen Brasilien bot sich ein ähnliches Spiel, Brasilien ging in der Verlängerung in Führung. Das Ergebnis: Kroatien glich kurz vor dem Ende aus und setzte sich im Elfmeterschießen mit 4:2 durch. Bei Modrić werden damit Erinnerungen wach an eine noch gar nicht allzu weit entfernte Zeit.
„Man könnte sagen, wir haben die gleiche DNA wie Real Madrid, weil wir immer bis zum Ende durchhalten und niemals aufgeben“, resümierte der Mittelfeldmagier vor dem Halbfinale gegen Argentinien beim spanischen TV-Programm „El Chiringuito“. Der 37-Jährige weiß, wovon er spricht. Schließlich gewann er mit Real Madrid in der Vorsaison überraschend den Champions-League-Titel – ohne wilde Aufholjagden gegen Paris Saint-Germain, den FC Chelsea und Manchester City wäre dies nicht realisierbar gewesen.
Modrić richtet Fokus nicht nur auf Messi
Modrić vertraut auf die qualitativen und mentalen Stärken seiner Kroaten – auch gegen Argentinien. Dabei wurden die Südamerikaner bereits im Vorfeld der WM in Katar zu einem der absoluten Top-Favoriten auserkoren. Schließlich will es bei den Argentiniern vor allem einer wissen: Lionel Messi. Der 35-Jährige ist erpicht darauf, sich bei seiner mutmaßlich letzten WM endgültig die Krone aufzusetzen und den Titel zu holen. Mit vier Turnier-Toren hat er einen entscheidenden Beitrag zum Halbfinal-Einzug geleistet.
Geht es nach Modrić, sei es aber nicht ausschließlich Messi, um den sich das Halbfinale dreht. „Ich möchte ein weiteres Halbfinale gegen eine große Mannschaft spielen, das ist es, was ich will, nicht nur gegen einen Spieler“, erklärte die Nummer 10 der Kroaten und bekräftigte: „Wir sind vorbereitet und werden alles geben. Ich hoffe, dass es reicht, um das Finale zu erreichen. Alle schauen auf die großen Länder, und da wir ein kleines Land sind, berücksichtigt uns niemand, aber wir haben kein Problem damit, denn die anderen sind die Favoriten, und wir stehen im Schatten.“
Für Kroatien und Argentinien ist es das bis dato dritte Aufeinandertreffen bei einer WM – und das erste in der K.o.-Phase. 1998 in Frankreich gewannen die Argentinier mit 1:0, 2018 in Russland siegten die Kroaten mit 3:0. Für Kroatien würde das Erreichen des Endspiels ihr zweites überhaupt bedeuten – und das direkt aufeinander. Für Argentinien wäre es indessen bereits das sechste Finale. Nur Deutschland stand mit achtmal noch häufiger im Endspiel einer WM. Was den Argentinien Mut machen kann: Im Halbfinale schied man bislang nie aus. Letztmals setzte man sich 2014 gegen die Niederlande durch, scheiterte anschließend im Finale aber an Deutschland. Bei diesen Vorzeichen steht fest: Spannend wird es im Lusail Stadium am Dienstagabend allemal.
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