
Kroos über Bale: „Mir war immer bewusst, dass er…“
MADRID. Der Schlussstrich ist gesetzt. Gareth Bale hat kürzlich das getan, was Toni Kroos in wenigen Monaten bei seinem auslaufenden Vertrag vielleicht auch tun wird. Im Alter von 33 Jahren beendete der Waliser seine Karriere als aktiver Fußballer. Von September 2013 bis Mitte 2022 hatte er bei Real Madrid unter Vertrag gestanden, die vorletzte Saison auf Leihbasis wieder bei Ex-Klub Tottenham Hotspur verbracht.
Dass Bale aufhört, habe Kroos nicht überrascht. „Ich kenne ihn ja auch ein bisschen, wir haben sehr, sehr lange zusammengespielt. Mir war immer bewusst, dass er auch jemand ist, wo es realistisch ist, dass er nicht ewig Fußball spielt. Ich hatte ein bisschen ein Gefühl, dass die Weltmeisterschaft für ihn noch mal extrem wichtig ist und wenn sie sich zum Beispiel nicht qualifiziert hätten, dann hätte das glaube ich auch schon im Sommer passieren können. Aber das war eben das große Ziel, dann ist er noch mal ein halbes Jahr in die USA. Dort hat er lustigerweise durch körperliche Probleme sehr, sehr wenig gespielt, sie aber im letzten Spiel zum Titel geschossen. Also auch da noch mal die Mission irgendwie erfüllt“, sagte der deutsche Mittelfeldstratege in seinem Podcast „Einfach mal Luppen“.
Nach seinem Vertragsende in der spanischen Hauptstadt entschied sich der Offensiv-Star für ein kurzes Abenteuer fernab von Europa beim Los Angeles FC – mehr oder minder bloß, um sich für ebenjene WM fit zu halten. In 14 Partien netzte er dreimal ein.
Kroos bezeichnet Bale als „Legende“
Unter den Fans der Königlichen betrachten nicht wenige Bale trotz dessen bedeutenden Treffern in den Champions-League-Endspielen 2014, 2016 und 2018 sowie im Copa-del-Rey-Finale 2014 kritisch, da er die Mannschaft nicht kontinuierlich getragen hat, viel zu oft verletzt ausfiel, nie ein Lautsprecher war, keine emotionale Bindung zum Madridismo hatte.
Kroos hält ihn aber zweifellos für eine Ikone. „Wenn man sich anguckt, was er gewonnen hat, ist er eine absolute Legende. Unter anderem fünfmal Champions League. Wales hat er auch zu großen Teilen allein geschultert, da ist er oft über sich hinausgewachsen. Auch wenn es gerade hintenraus bei Real nicht so lief wie er und der Verein sich das vorgestellt hatten, war er für mich, was die Qualitäten betrifft und wie gut er für einen Mittelfeldspieler war… Er hat vor mir gespielt und war einer der Besten, mit denen ich zusammengespielt habe. Für einen Mittelfeldspieler ein absolutes Geschenk, denn er war einer, der immer wieder Laufwege angeboten hat, die Goldwert sind“, schwärmte der Passgeber.
„Er hätte hinter Messi und Cristiano die Drei sein müssen“
„Von außen ist das schwer zu verstehen. Für mich gab es in der Karriere keinen wie Gareth, der so schlaue Laufwege hatte und Laufwege angeboten hat, die auch dem Gegner wehgetan haben. Für mich eine absolute Legende, ein absoluter Weltklassespieler. Er hatte in meinen Augen alles, was du an sportlichen Komponenten brauchst. Er war unfassbar schnell, physisch, stark. Nehmen wir mal (Lionel) Messi außen vor: Ich kenne keinen besseren linken Fuß, den es im letzten Jahrzehnt auf der Welt gab“, so Kroos.
„Er hat alles mitgebracht, alles gewonnen, große Spiele entschieden. Das vergisst man manchmal, weil es hintenraus manchmal nicht mehr so gut lief. Aber wenn ich mich an 2018 erinnere: Er hat einen großen Anteil, dass viele von uns fünf statt vier Champions-League-Titel haben. In der Phase, in denen es nicht so lief, ging es mir ein bisschen unter, dass er große Spiele entschieden hat, ein Mann für große Momente war. Für mich hätte er von allen Qualitäten immer mindestens ganz klar hinter Messi und Cristiano die Drei sein müssen“, meinte die Nummer 8 des weißen Balletts sogar: „Er war es nicht zu jeder Zeit. Das lag, glaube ich, auch ein bisschen daran, dass er vielleicht nicht immer wollte.“ Oder verletzt nicht konnte. Bales Real-Ausbeute: 258 Spiele, 106 Tore, 67 Vorlagen, 19 Titel.
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