
Real Madrid: Die Sache mit der Art und Weise
MANCHESTER/MADRID. Die Saison im Konzert der Großen endet nicht mit der erhofften Titelverteidigung, sondern mit einem großen Knall. Eine erschütternde 0:4-Niederlage gegen Manchester City hat am Mittwoch für Real Madrid zum Ausscheiden im Halbfinale der Champions League geführt. Mit einer auf der Anzeigetafel derart hohen und spielerisch so deutlichen Abreibung hatte nach dem 1:1 in der Vorwoche im Estadio Santiago Bernabéu wohl niemand gerechnet, der es mit den Königlichen hält.
„Die Art und Weise schmerzt“, resümierte Thibaut Courtois nach der Pleite im Etihad Stadium. Nicht nur ihm. Die Madrilenen waren keine Einheit, hatten offensiv nur einen Lattentreffer von Toni Kroos und einen guten Freistoß von David Alaba zu verzeichnen, präsentierten sich so unter dem Strich völlig chancenlos und des Trikots nicht würdig.
Wackelt Carlo Ancelotti daher nun automatisch? Mit dem Gewinn der Copa del Rey am 6. Mai hatte sich der Italiener in seiner Rolle als Trainer rein theoretisch auch noch eine dritte Saison in Folge gesichert. Denn: Wer am Ende der Saison einen bedeutenden Titel vorweisen kann, darf bleiben. Die Copa ist ein bedeutender, wenngleich natürlich weniger von Wichtigkeit als der begehrte Henkelpokal und die Meisterschaft.
„Carlo hat einen Vertrag, ist ein großartiger Trainer“
Wie sieht es aber nach der Demütigung auf englischem Boden aus? „Nein, Carlo hat einen Vertrag bei uns und ist ein großartiger Trainer“, antwortete mit Emilio Butragueño Reals Sprecher und Direktor für institutionelle Beziehungen bei dem spanischen Bezahlsender MOVISTAR+ auf die Frage, ob diese Pleite einen Einfluss auf Ancelottis Zukunft in Madrid habe. „Zudem hat er alles bei uns gewonnen“, so der 59-Jährige, der dann aber vermied, bejahend auf ein nochmaliges Nachhaken, ob „Carletto“ bleibt, zu antworten.
Niemand zweifelt, denn der Präsident war vor 15 Tagen ziemlich klar. Niemand zweifelt. Ancelotti nach dem 0:4 zu seiner Zukunft
„Es ist für alle ein schlechter Abend, wir sind sehr traurig“, meinte Butragueño stattdessen. Auf die Profis will sich der Funktionär keinesfalls einschießen: „Sie haben uns viel gegeben und verdienen auch an so einem Abend unseren Respekt. Es ist schade, denn wir waren sehr hoffnungsvoll. Uns tut es auch sehr für unsere Fans leid. Madrid ist es gewohnt, zu gewinnen. Manchmal verlieren wir aber auch. Wir müssen anerkennen, dass der Gegner besser war. Und wenn wir verlieren, müssen wir zusammenstehen.“
Real Madrid: Capello rät Ancelotti zu Brasilien-Job
Muss das 0:4 jetzt als Wendepunkt für eine neue Ära dienen? „Das ist nicht nötig. Es ist eine Mannschaft, die erfahrene und junge Spieler hat, das stimmt. Sie haben viel erreicht. Es ist nicht notwendig“, so „el Buitre“.
Mit Fabio Capello rät Ancelotti derweil übrigens ein ehemaliger Coach der Blancos, sein nach wie vor dennoch glorreiches Kapitel in Spanien zu beenden. „Dieses Ergebnis wiegt für Real Madrid sehr schwer. Jetzt denken sie vielleicht an dieses Angebot aus Brasilien. Wenn du mit einem Erfolg wie der Weltmeisterschaft aufhören willst, dann ist diese deine Chance“, meinte der Meister-Trainer von 1997 und 2007 bei SKY SPORTS. Ancelotti, 2021 als Nachfolger von Zinédine Zidane zurückgekehrt, hat einen Vertrag bis 2024.
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