
Nach drei Auswärtsspielen: Reals Heim-Premiere im Bernabéu
MADRID. Es ist endlich wieder so weit: „Hala Madrid …y nada más“, wird im Estadio Santiago Bernabéu ertönen, wenn Real Madrid am kommenden Samstag (16:15 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) den FC Getafe in der Primera División empfängt. Seit dem letzten Spiel im Bernabéu werden dann exakt 90 Tage vergangen sein, denn die letzte Partie an der Concha Espina fand am 4. Juni gegen den Athletic Club aus Bilbao statt und stellte den 38. Spieltag der LaLiga-Saison 2022/23 dar.
Seither hat sich im und um das Bernabéu einiges getan. Der seit 2019 andauernde Umbau läuft weiterhin und konnte nun über knapp drei Monate ohne Einschränkungen fortgesetzt werden. Nicht nur die Sommerpause bot geeignete Bedingungen, sondern auch der Spielplan zu Saisonbeginn. Denn der spanische Ligaverband gab – wie schon in 2021/22 und 2022/23 – einer Bitte Real Madrids statt, wonach die Königlichen ihre ersten drei Saisonspiele in LaLiga auswärts austragen durften. Dies lief für den spanischen Rekordmeister überdies mit Siegen in Bilbao (2:0), Almería (3:1) und Vigo (1:0) erfolgreich.
Keine Plane mehr auf dem Unterrang der Südtribüne
Und am Samstag also die Bernabéu-Rückkehr im Mini-Derby gegen Getafe! Eine der bedeutendsten Änderungen im Vergleich zu den letzten 52 Heimspielen betrifft die Fans. Genauer genommen: den Süd-Unterrang. Das Bernabéu besitzt nämlich auf der Südtribüne endlich wieder einen Unterrang. Dort stehen die Anhänger, die während Partien ihre Lieder singen und das Team pausenlos anfeuern. Damit ist die Zeit vorbei, als auf dem Unterrang hinter dem Tor bei Spielen stets nur eine große blaue Plane zu sehen war.
Real Madrid: „Grada Fans“ wieder an gewohntem Platz
Knapp über drei Jahre diente dieser Bereich, in dem sich sonst die Fans befinden, angesichts des Umbaus als Ein- und Ausfahrt ins Innere des Stadions von Real Madrid. Allen voran für die Errichtung des unterirdischen Rasen-Lagers vor der Westtribüne wurde diese Rampe – das obere Ende des Unterrangs befindet sich auf Straßenniveau – benötigt. Weil das Lager für das Spielfeld inzwischen fertiggestellt ist, bedarf es der Zufahrt nicht mehr.
Erstmals seit dem Clásico-Sieg gegen den FC Barcelona am 1. März 2020 (2:0) kehrt die Fan-Sektion „Grada Fans RMCF“, die während der letzten 52 Heimspiele in den hinteren kleinen Teil, der vom Süd-Unterrang noch übrig geblieben war, ausweichen musste, an ihren gewohnten Platz zurück. Das modernisierte Bernabéu erhält außerdem neue Sitze, die einen etwas dunkleren Ton haben werden: Marineblau. Sie lassen sich zudem allesamt klappen, Plastikschalen wird es nicht mehr geben.
Schiebedach mit Membran-Abdeckung einsatzbereit
Nicht nur die Südtribüne wurde vor der Heim-Premiere schick gemacht, sondern auch der Rasen. Neues Grün wurde bereits verlegt und das übrigens auf sechs Platten, nachdem es in der letzten Saison ob des Umbaus immer wieder Probleme und daher Austauschbedarf des Rasens gegeben hatte. Das Ein- und Ausfahr-System mit dem unterirdischen Lager ist ab sofort funktionsfähig und bereit für das erste Heimspiel der Saison. Während der Umbau weiter anhält und Real Madrid keine Heimspiele bestreitet, wird der Rasen des Öfteren im Lager verschwinden, um es nicht all den Umbau-Umständen wie dem Staub auszusetzen.
LED-Bildschirme im Oberen der West- und Ostseite wurden indes bereits montiert, die Fertigstellung der neuen 360-Grad-Videoanzeige muss allerdings noch pausieren, weil dafür Kräne im Stadioninneren aufgebaut werden müssen. Das dürfte aber zeitnah erfolgen, denn nach dem Getafe-Spiel wird der Klubfußball durch Einsätze der Nationalmannschaften unterbrochen, im Bernabéu geht es dann erst am 16. September (16:15 Uhr) gegen Real Sociedad weiter. Richtet sich der Blick im Bernabéu noch weiter nach oben, darf über das nagelneue Stadiondach gestaunt werden. Die vergangenen Wochen wurden insbesondere für die Finalisierung der Dach-Arbeiten genutzt. Das neue Schiebedachs mit der Membran-Abdeckung ist befestigt und wurde auch bereits getestet.

Bernabéu-Umbau teurer als gedacht – Ende 2023 (fast) fertig
Von außen nimmt das neue Bernabéu ebenfalls immer mehr die Gestalt einer Hightech-Arena an und ist im Vergleich zum Stadion vor dem Umbau bereits nicht wiedererkennbar. Die Modernisierung an der Concha Espina soll mit einer dann einjährigen Verspätung im Dezember enden, woraufhin noch die Umgebung des Fußballtempels final hergerichtet wird. Real Madrid teilte im Juli offiziell mit, damit zu rechnen, „dass der wesentliche Teil davon bis Ende 2023 abgeschlossen sein wird“.
Klar ist derweil: Der Bernabéu-Umbau kommt den spanischen Rekordmeister teurer zu stehen als ursprünglich gedacht. Mit 575 Millionen Euro hatte man anfangs kalkuliert, allein bis zum 30. Juni 2023, dem abgelaufenen Geschäftsjahr, haben sich die Kosten aber auf 893 Millionen Euro belaufen – ohne den dann auch noch fälligen Zinssatz von 2,5 Prozent. Mit dieser Einberechnung werden es am Ende über eine Milliarde Euro sein. Doch dafür soll Real Madrids neues Prachtstück eine Massenattraktion und Gelddruckmaschine sein.
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