
Neue Stimmung im Estadio Santiago Bernabéu
Das Estadio Santiago Bernabéu könnte für Real Madrid ein wichtiger Vorteil im Kampf um die Meisterschaft werden. Bereits beim ersten Heimspiel der Saison war der Faktor Bernabéu ein entscheidender und könnte es auch im weiteren Verlauf der Saison werden. Vor allem da der große Konkurrent FC Barcelona nicht im Camp Nou seine Heimspiele bestreitet, sondern im Olympiastadion und damit den „Heimvorteil“ etwas verliert. Wie wichtig das Bernabéu mit den Fans im Rücken ist, stellt auch Joselu, der Torschütze zum zwischenzeitlichen 1:1 heraus: „Es ist beeindruckend. Leer ist es unglaublich, mit Fans aber noch viel mehr. Das ist der zwölfte Mann für Aufholjagden wie heute. Es ist das beste Stadion der Welt und die besten Fans der Welt sind es auch. Sie treiben uns jede Minute an.“
Auch Brahim Diáz stellt klar, dass die Fans einen entscheidenden Anteil an der Aufholjagd gegen den FC Getafe hatten: „Ich konnte es mir nicht vorstellen, du spürst es sogar wenn du spielst, auch wenn du das Publikum nicht wahrnimmst. Es treibt dich an, dieses Tor zu erzielen. Es ist der Wahnsinn. Das ist nicht nur ein Stadion, das ist ein Museum.“ Im südlichen Unterrang waren zudem die “Grada Fans” zurückgekehrt und aufgrund Regens war erstmals das Dach geschlossen, sodass das Stadion noch atmosphärischer wirkte und einen höheren Grundpegel hatte. So haben die Blancos durchaus einen Vorteil gegenüber ihrer Konkurrenz im Kampf um den spanischen Meistertitel.
Joselu mehr als nur eine Backup-Option
Der ehemalige Castilla-Spieler Joselu sollte nach einer für ihn persönlich erfolgreichen Saison bei Espanyol mit 16 LaLiga-Treffern als Backup für Karim Benzema agieren. Doch der Franzose entschied sich für einen Abgang aus Madrid und die Blancos versuchten das mit einer Systemumstellung aufzufangen. Im neuen 4-1-2-1-2 System sollten die Brasilianer Rodrygo Goes und Vinícius Junior als Stürmer agieren, aber spätestens nach der Verletzung von Vinícius und der verpassten Möglichkeit auf dem Transfermarkt nachzulegen, wurde deutlich, dass Neuzugang Joselu eine größere Rolle zugetraut wird. Der 33-Jährige besitzt ein anderes Profil als Benzema oder die beiden Brasilianer, jedoch fehlte dieses in den vergangenen Jahren vor allem in knappen Spielen häufig: Joselu ist ein reiner Mittelstürmer, mit seinen 1,91 Meter strahlt der Spanier vor allem im gegnerischen Strafraum Gefahr aus und ist als Zielspieler für Flanken wie gemacht. Diese Stärke der Nummer 14 wollten die Blancos auch gegen den FC Getafe nutzen und schlugen 28 Flanken in den Strafraum des Vorstadtklubs und damit die meisten in den ersten vier Spielen. Der vierfache Nationalspieler bewies auch den richtigen Riecher vor dem Tor, als er sich nach einer Hereingabe von Luka Modrić absetzte und instinktiv wusste, wo die Djené-Abwehraktion landet und zum Ausgleichstreffer einschob.
Anpassungsprobleme bei Fran García
Im Gegensatz zu Joselu, der sich mit einer Vorlage und einem Treffer in den letzten zwei Ligaspielen perfekt anpasste, scheint es als hätte der jüngere Fran García Probleme sich an den größten Klub der Welt und an das Spielsystem anzupassen. García ist als Linksverteidiger in den ersten vier Spielen gesetzt, jedoch konnte er seinen Offensivdrang den er bei Rayo Vallecano zeigte, bisher noch nicht ins Bernabéu übertragen, wie auch die REAL TOTAL-Noten aus den ersten vier Spielen zeigen (Noten: 4; 3; 3,5; 5). Vor allem in der Defensivbewegung besitzt der 24-Jährige noch Verbesserungspotential, die auch auf das neue System und die damit hochstehenden Verteidiger zurückzuführen ist. Im Gegensatz zu Dani Carvajal ist es García noch nicht gelungen die mit dem neuen System entstanden Lücken hinter den Außenverteidigern zu schließen den richtigen Mix aus Offensive und Defensive zu finden. Dazu wurde gegen Getafe eine seiner technischen Schwächen, die in der Frühphase der Saison schon öfter zu sehen waren, durch das Gegentor von Borja Mayoral bestraft. Jedoch darf man bei dem ehemaligen Rayo-Spieler nicht vergessen, dass er noch keine Erfahrung bei einem Top-Klub gesammelt hat und die Anpassung aufgrund einiger Nervositäten daher etwas länger dauern kann.
Toni Kroos immer noch spielentscheidend
In den ersten vier Spieltage steht im Mittelfeld Real Madrids vor allem der Generationswechsel im Fokus. Aurélien Tchouaméni, Eduardo Camavinga und Federico Valverde scheinen den Altstars Toni Kroos und Luka Modrić den Rang abgelaufen zu haben, jedoch zeigen die zwei Weltklassemittelfeldspieler im Heimspiel am Samstag, dass sie in der aktuellen Saison noch von enormer Bedeutung sein können. Der 37-jährige Kroate war der Vorbereiter zum Ausgleichstreffer und spielte zwei Key-Pässe, während Toni Kroos die ganze Statik im Spiel der Königlichen nach seiner Einwechslung veränderte. In der ersten Halbzeit spielte das gesamte Team sieben Key-Pässe, diese Zahl egalisierte der 33-Jährige in seinen 45 Minuten. Dieser Qualität, die der Greifswalder besitzt, ist sich auch Carlo Ancelotti bewusst: “Kroos musste ins Spiel kommen und es war offensichtlich, dass er mehr Qualität ins Spiel bringen würde, dass durch ihn mehr Pässe in die Tiefe entstehen.” Ein Toni Kroos in dieser Form ist auch für diese Mannschaft von enormer Bedeutung und vor allem in Spielen gegen passiv spielende Gegner mit tiefen Blöcken ein Schlüssel für das Kreieren von Chancen. Auch wenn der Deutsche nicht mehr den Status des unverzichtbaren Stammspielers besitzt, wird er in dieser Saison einer der entscheidenden Spieler sein, wie im Spiel gegen den FC Getafe.
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