
Álvaro Rodríguez bei Real Madrid: Von wegen Beförderung
MADRID. Und plötzlich waren gleich vier Angreifer auf einen Schlag weg. Anfang Juni, unmittelbar vor dem Saison-Abschluss im Estadio Santiago Bernabéu gegen den Athletic Club, Real Madrid gab binnen 24 Stunden bekannt, dass Karim Benzema, Marco Asensio, Eden Hazard und Mariano Díaz allesamt das Weite suchen werden. Die Offensive blieb dadurch mit Vinícius Júnior und Rodrygo Goes fürs Erste beinahe verwaist zurück.
Es schien zudem, als hätte sich neben Benzema und Mariano noch ein dritter Mittelstürmer verabschiedet: Álvaro Rodríguez. Vom Radar der Profis ist der 19 Jahre alte Torjäger wider Erwarten nämlich nahezu verschwunden. Und das, obwohl ihm eine Beförderung in Aussicht gestellt worden war. „Er wird in der nächsten Saison in unserem Kader sein“, hatte Carlo Ancelotti Ende Februar verkündet. Der Trainer nominierte den Youngster im Laufe der Rückrunde immer wieder zu Pflichtspielen in seinen Kader, ließ ihn auch achtmal mitwirken.
Gemacht hatte „Carletto“ die Ankündigung nach einem 1:1 gegen Atlético. Bei dem Derby war das weiße Ballett dank eines Kopfballtreffers von ebenjenem Rodríguez in der Schlussphase immerhin noch mit einem Punkt vom Feld gegangen. Erst in der Woche zuvor war ihm seine erste Torvorlage gelungen. Ein Vorgeschmack für die Saison 2023/24?
Klare Zeichen: Bei Real Madrid kein Profi-Bestandteil
Scheinbar nicht. Es sieht bislang jedenfalls keineswegs danach aus. Abgezeichnet hat sich das schon im Juli, nachdem der 1,93 Meter große Torjäger noch bis Anfang Juni mit der zweiten Mannschaft um den Aufstieg in die zweite Liga gekämpft hatte. Ehe der Real-Tross in die USA aufbrach, ließen sich seine Trainingstage im Kreise der Profis an einer Hand abzählen. Die Amerika-Reise trat er nicht mit an, auch danach gehörte und gehört er dem Starensemble nicht an. Seine Realität ist und bleibt die Castilla.
Er selbst hat dagegen offenbar gar keine großen Einwände. „Sowohl Álvaro als auch wir sind sehr glücklich und zufrieden, bei Real Madrid zu sein und dass er unter der Leitung von Raúl in der Castilla bleibt. Er könnte in keinen besseren Händen sein. Er ist ein Eigengewächs und als solches muss er seine Entwicklung fortsetzen. Álvaro ist ein noch sehr junger Spieler und hat noch alle Zeit, um seinen Wert unter Beweis zu stellen“, meinte seine Mutter im Juli.
Kein Problem damit zu haben, weiterhin für die Reserve aufzulaufen, ist die eine Sache. Eine andere aber, warum er auf dem höchsten Level partout nicht in Erscheinung tritt. Benzema ist weg, ein gleichwertiger Ersatz für den Franzosen wurde nicht verpflichtet, also auch nicht Kylian Mbappé. Obendrein fehlt dem weißen Ballett Vinícius seit Ende August verletzt. Berater Alejandro Camaño sagte bereits im April bei dem uruguayischen Radiosender SPORT 890: „Ancelotti sieht Álvaro als natürlichen Ersatz an, falls Benzema etwas passiert.“
Wegen Rückenproblemen? Auch nach Vini-K.o. außen vor
Ein kleiner Teil des Rätsels Lösung soll sein: Rodríguez kuriert derzeit leichte Rückenprobleme aus, die ihn zuletzt außer Gefecht setzten. Zuletzt zum Zug kam er am 27. August, zwei Tage nach dem Vinícius-Ausfall. Den dünnen Angriff füllt numerisch seitdem ein gewisser Gonzalo García auf. Die Bilanz des 19-jährigen Madrilenen: zwölf Einsätze und zwei Tore für die Castilla, elf Einsätze und zwei Tore für die U19 in der Youth League.
Ob Rodríguez aber vielleicht auch bei vorhandener Fitness nicht hochgezogen worden wäre? Angesichts des zögerlichen Umgangs mit ihm lässt sich das zumindest nicht ausschließen. In bislang keiner Pressekonferenz sah sich Ancelotti mit dieser Personalie konfrontiert. Selbst mit Vinícius ist Reals Sturm zweifellos auf Kante genäht, selbst dann wird offensichtlich nicht auf Rodríguez gesetzt. Ändert sich das noch?
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