Interview

Toni Kroos ehrlich: „Es überrascht mich alles irgendwie nicht“

Toni Kroos freut sich darüber, dass Real Madrid die vielen Ausfälle bisher gut auffängt. Die Menge an Verletzten auf einen Schlag wundert den 33-Jährigen, der Brahim Díaz wiederum dafür lobt, dass dieser die sich ihm bietende Chance nutzt.

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Toni Kroos Real Madrid
Kroos weiß bei Real Madrid auch diese Saison überzeugen – Foto: Florencia Tan Jun/Getty Images

Real Madrid: Viele Ausfälle, trotzdem gute Resultate

MADRID. Was haben Vinícius Júnior, Luka Modrić, Aurélien Tchoauméni, Eduardo Camavinga, Kepa Arrizabalaga, Arda Güler, Thibaut Courtois und Éder Militão gemeinsam? Sie alle haben verletzungsbedingt mindestens die vergangenen drei Pflichtspiele von Real Madrid verpasst. Dennoch ist es den Königlichen, die neuerdings nun auch noch auf Daniel Carvajal verzichten müssen, dabei gelungen, drei Erfolge einzufahren.

Nachdem der Vereinsfußball zum bis März letzten Mal von den Nationalmannschaften unterbrochen worden war, feierte das Ensemble von Carlo Ancelotti ein 3:0 beim FC Cádiz, ein 4:2 gegen den italienischen Meister SSC Neapel und ein 2:0 gegen den FC Granada.

Bei einem Blick auf das große Ganze – Tabellenführer in LaLiga, Sieger der Gruppe C in der Champions League – kann Real mit den Resultaten bisherigen Saison überaus zufrieden sein, zumal das Verletzungspech bereits zum Startschuss Mitte August seinen Lauf nahmen.

Toni Kroos: „Es ist für mich die logische Konsequenz“

Man habe diese Probleme „grundsätzlich bisher gut aufgefangen, muss man sagen“, meinte Toni Kroos in der neuesten Ausgabe des Podcasts „Einfach mal Luppen“, den er mit seinem Bruder Felix betreibt. Es gebe „immer Verletzte“, aber diesmal sei es „ungewöhnlich viel“, was die Mannschaft verarbeiten müsse, so der 33-Jährige.

„Jetzt ist Carvajal dazu gekommen. Es ist für mich die logische Konsequenz, es überrascht mich alles irgendwie nicht“, sagte Kroos und untermauerte damit seine bereits zuletzt geübte Kritik an den vielen Spielen in den vielen Wettbewerben, die den Profis zugemutet werden.

 „Auf den einen Schlag ungewöhnlich viel“

Der Routinier weiter: „Trotzdem ist es auf den einen Schlag ungewöhnlich viel. Bisher haben wir es gut kompensiert. Carlo hat es letztens gesagt, dass man dem Kader gefühlt nicht so diese Breite unterstellt hat und das auffangen zu können. Bis jetzt ist das gut gelungen.“

Als positives Beispiel hob der die Nummer 8 der Blancos den quirligen Brahim Díaz hervor, der gegen Neapel und Granada von den Ausfällen profitierte und von Beginn an mitwirken durfte. Das hätte der Spanier zuvor schon in Cádiz tun sollen, seinen geplanten Startelf-Einsatz sagte er kurzfristig aber wegen Darmproblemen ab.

Toni Kroos: „Brahim liefert gut“

„Wenn ich jetzt so einen Brahim sehe, der in den ersten zwei Monaten der Saison fast gar keine Minuten bekommen hat und jetzt plötzlich Minuten hat, wo man eigentlich normal sagt: Natürlich hat der keinen Rhythmus. Dafür liefert er aber gut“, lobte Kroos den Offensiv-Allrounder, dem er das Führungstor gegen Granada hervorragend vorbereitete.

Der Mittelfeldregisseur blieb in dieser Spielzeit von Rückschlägen übrigens bislang verschont. Kroos stand mit einer Ausnahme immer auf dem Platz, kommt dementsprechend auf 19 Einsätze, von denen er zwölf von Anfang an absolvierte. Einzig auswärts gegen Sporting Braga saß er 90 Minuten lang auf der Bank, weil Ancelotti ihn schonte.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Kroos mahnt völlig zu Recht die Überbelastung an, die wir ja auch hier schon immer mal anklingen lassen im Forum. Cool finde ich Kroos´ unverblümt überraschte Haltung, wie wir das bisher kompensieren. Fakt ist, das wir unseren Kader letzten Sommer massiv ausgemistet haben. Erst gestern habe ich ein Foto auf Real-Total gesehen vom Training, da dachte ich erst, Hazard zu sehen. Es war aber Joselu und ich dachte so bei mir: puh, noch mal Glück gehabt. Der nächste Schritt sollte meiner Meinung nach aber keine "Verbreiterung" des Kaders sein, sondern dringend eine Entschlackung des Spielplans. Es geht so einfach nicht gut mit der Überbelastung, und nicht nur wir beklagen massive Ausfälle und Verletzungen. Ehre für Kroos nochmal in diesem Sinne, der die Zeichen der Zeit erkannte und sich zurückzog aus der Nationalmannschaft und das in den Fokus rückte, was ihm wichtig war: Real Madrid. Er ist für uns einfach nur Gold. Hala Madrid
 
Was ich nicht verstehe ist:
Alle predigen "hier zu viel Spiele, da zuviel Wettbewerbe, etc."
Warum sagt man dann nicht einfach: Aufgrund von Spielen ist uns dieser Wettbewerb (wie zB. der Supercup oder die Klub WM) nicht so wichtig und daher wird vorrangig mit Ersatzspielern und Castilla Spielern gespielt. Ganz offen damit umgehen wie mit der Meinung, dass es zuviele Spiele gibt.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es vertragliche Strafen von der FIFA und der RFEF geben könnte, da diese Bewerbe ja neu sind bzw. neuerdings aufgeblasen.
Auch Carlo sagt in gefühlt jeder PK, dass es zuviel Belastung für die Spieler gibt. Im gleichen Moment lässt er aber die A-Elf zuhause gegen den Vorletzten spielen mit verletzungsanfälligen, schon nahe an der Belastungsgrenze - Spieler wie Mendy und Carvajal und angeschlagene Spieler wie Bellingham spielen 90 Minuten durch.
Das passt für mich alles einfach nicht zusammen.
 
Was ich nicht verstehe ist:
Alle predigen "hier zu viel Spiele, da zuviel Wettbewerbe, etc."
Warum sagt man dann nicht einfach: Aufgrund von Spielen ist uns dieser Wettbewerb (wie zB. der Supercup oder die Klub WM) nicht so wichtig und daher wird vorrangig mit Ersatzspielern und Castilla Spielern gespielt. Ganz offen damit umgehen wie mit der Meinung, dass es zuviele Spiele gibt.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es vertragliche Strafen von der FIFA und der RFEF geben könnte, da diese Bewerbe ja neu sind bzw. neuerdings aufgeblasen.
Auch Carlo sagt in gefühlt jeder PK, dass es zuviel Belastung für die Spieler gibt. Im gleichen Moment lässt er aber die A-Elf zuhause gegen den Vorletzten spielen mit verletzungsanfälligen, schon nahe an der Belastungsgrenze - Spieler wie Mendy und Carvajal und angeschlagene Spieler wie Bellingham spielen 90 Minuten durch.
Das passt für mich alles einfach nicht zusammen.

Theoretisch eine sehr gute Idee, dennoch denke ich, ist es Real wichtig alle Pokale zu gewinnen, egal ob die Klub WM zweitrangig ist oder nicht. Wichtig ist, so viele Pokale abzuräumen wie es nur geht...
 
Eine Sache sind die eindeutig zu hohen Belastungen, die andere Sache ist wie wir damit umgehen. Beides läuft nicht gut! Zum überfüllten Programm hatte ich hier schon mal meine Meinung abgegeben:

1. Meisterschaft auf 16 Teams reduzieren
2. Copa del Rey wie DFB-Pokal nur 1 Spiel und Finale auf neutralem Boden
3. Supercopa abschaffen oder maximal 1 Spiel am Ende der Meisterschaft (nicht irgendwann im Winter!)
4. CL ohne Qualifikationsspiele im Juli/August (Fixvergabe über Meisterschaftsplatzierungen der jeweiligen Länder)
5. CL klassisch mit 32 Teams, Gruppenphase und ab dem Halbfinale als Final Four-Turnier auf neutralem Boden austragen
6. Nations League abschaffen
7. Qualifikationsturniere für die WM oder EM jeweils 1 Jahr vor dem Hauptturnier von Mitte Mai bis Mitte Juni durchziehen (Meisterschaft, Copa und CL wären laut meinen Berechnungen schon Ende April bzw. sehr früh im Mai zu Ende)
8. Transferperiode 1. Juli bis 1. August
9. Meisterschaftsbeginn einheitlich 15. August
...wer noch einen Vorschlag hat bitte gerne ergänzen!

Zum Umgang mit dem überfüllten Programm geht es zum einen um die Kaderplanung und um die Belastungssteuerung. 1. Unser Kader ist zu klein und 2. Ancelotti vertraut immer nur den selben.
Was ich nicht verstehe ist:
Alle predigen "hier zu viel Spiele, da zuviel Wettbewerbe, etc."
Warum sagt man dann nicht einfach: Aufgrund von Spielen ist uns dieser Wettbewerb (wie zB. der Supercup oder die Klub WM) nicht so wichtig und daher wird vorrangig mit Ersatzspielern und Castilla Spielern gespielt. Ganz offen damit umgehen wie mit der Meinung, dass es zuviele Spiele gibt.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es vertragliche Strafen von der FIFA und der RFEF geben könnte, da diese Bewerbe ja neu sind bzw. neuerdings aufgeblasen.
Auch Carlo sagt in gefühlt jeder PK, dass es zuviel Belastung für die Spieler gibt. Im gleichen Moment lässt er aber die A-Elf zuhause gegen den Vorletzten spielen mit verletzungsanfälligen, schon nahe an der Belastungsgrenze - Spieler wie Mendy und Carvajal und angeschlagene Spieler wie Bellingham spielen 90 Minuten durch.
Das passt für mich alles einfach nicht zusammen.
 
Theoretisch eine sehr gute Idee, dennoch denke ich, ist es Real wichtig alle Pokale zu gewinnen, egal ob die Klub WM zweitrangig ist oder nicht. Wichtig ist, so viele Pokale abzuräumen wie es nur geht...
Ja, aber dann darf Real sich auch nicht aufregen, dass es soviele Spiele gibt und sich die Spieler verletzen. Dann müssen sie den Kader breiter aufstellen oder mit der Situation leben, so wie sie jetzt ist.
 

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