Vermischtes

Pro und Kontra: Was hinter dem neuen Super-League-Konzept steckt und was nicht

Wird die European Super League jetzt kommen? Das liegt noch in den Sternen. Ist das neue Konzept besser? Ja, aber es bleiben noch mindestens zwei Kritikpunkte und Fragezeichen. REAL TOTAL fasst zusammen, was bisher bekannt ist, was die Super League dennoch reizvoller machen könnte als UEFA-Wettbewerbe.

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Alle Spiele gratis?

„Vereine haben nun das Recht frische Ideen und Vorschläge zu besprechen, ohne Angst vor Sanktionen“, beginnt Bernd Reichart seine Rede. Eine dieser „frischen Ideen“ ist es, die Spiele gratis auf der Plattform Unify anzubieten. Genauer geht der Projektleiter der Super League zwar nicht auf diesen Vorschlag ein, geschweigedenn wie lange dieses Angebot beibehalten werden soll, aber mittlerweile sind weitere Details rund um eine mögliche, zukünftige Super League bekannt.

Kritikpunkte: Mehr Spiele als CL-Reform? Nur halbe Offenheit?

So würden 64 Vereine daran teilnehmen (zusätzlich würde es auch eine Frauen-Super-League mit 32 Teams geben), aufgeteilt auf drei Ligen. Star League, Gold League und Blue League. In Star und Gold kämen jeweils 16 Teams, aufgeteilt auf je zwei Achter-Gruppen. In der Blue League wären es 32 Teams mit dann vier Achter-Gruppen. Bedeutet schonmal: 14 garantierte Gruppenspiele. Diese Spiele würden nur unter der Woche ausgetragen werden von September bis April, die Ligen in ihrem Kalender also nicht beschneiden. Danach käme es noch zu einer K.o.-Phase ab Viertelfinale. Würde bedeuten: Wer ins Finale einzieht, muss 19 Spiele absolvieren. Zum Vergleich: im aktuellen Champions-League-Format sind es nur 13 Spiele, in der CL-Reform ab 2024 wären es 15 oder 17, falls ein Klub nach der Gruppenphase in die Playoffs muss. Weniger Spiele bietet die Super League also schonmal nicht. Der Grundsatz lautet eher: Mehr Top-Spiele statt pauschal mehr Spiele, so nehmen im neuen CL-Modus 72 Teams teil, bei der SL wären es „nur“ 64.

Wie „offen“ das Format sein soll, ist auch noch nicht ganz klar. Denn bisher ist lediglich die Rede von pro Liga zwei Auf- und Absteigern. Zwar kann man sich hocharbeiten von der Blue in die Star League, aber fraglich ist, wo beispielsweise Napoli als letztjähriger italienischer Meister platziert worden wäre. Oder sollte der FC Girona die Meisterschaft gewinnen – vermutlich würden die Katalanen dann nur in der Blue League beginnen (zumal bei Girona eh noch das Thema Multi-Club-Ownership dazu käme). Zwar redet Reichart weiter von „keinen ständigen Mitgliedern“ und auch auf der Website ist die Rede von einer „Teilnahme auf der Grundlage sportlicher Leistungen“. Aber dass tatsächlich die jährlichen Meister und Vizemeister der Top-Ligen in die Star League kommen, widerspricht der bisherigen Präsentation. Stattdessen werden in der Blue League jährlich 22 der 32 Teams ausgetauscht – Ausnahme-Meiter wie Napoli oder Girona hätten vermutlich hier beginnen müssen, am unteren Ende der SL-Pyramide.

Von Klubs organisiert, mit FFP und Transparenz

Während also die Anzahl der Spiele pro Verein und auch das Thema Offenheit noch Zweifel lässt, spricht unter anderem für die Super League: dass sie von Klubs organisiert wird, nicht von der UEFA. Das Versprechen, alle Spiele gratis zu sehen, dürfte die Ohren einiger Fans spitzen. Zwar handelt es sich bei Unify um eine werbefinanzierte Plattform, aber wie viel Vermarktung generell dann nicht nur auf der Plattofrm, sondern auch im Spiel stecken würde, ist noch unklar. Dazu kommen Versprechungen für ein laut Florentino Pérez „wirksam durchgesetztes Financial Fairplay“ sowie „neue Technologien“ und „transparente Führungen“. Versprechen, denen die UEFA nicht immer nachgekommen ist, dazu kommen chaotisch organisierte Endspiele in diversen Wettbewerben, eine unfaire Verteilung von Final-Tickets (nur je 20 Prozent der Tickets gehen an die Klubs), kritisiert wird auch die Verteilung der TV-Einnahmen oder eben auch das Nichtdurchsetzen der FFP-Regeln.

Unterschiede zwischen dem SL-Vorschlag und der CL-Reform

Natürlich geht es um Geld

Auch bei der Super League wird viel Geld im Spiel sein, vermutlich mehr als in der Königsklasse, auch Florentino Pérez und Co. geht es nicht nur ausschließlich um das Wohl der Fans. Und auch wenn die neue Präsentation noch ein paar Fragezeichen aufwirft, sollte man dennoch gespannt sein, was die Super-League-Organisatoren noch zu bieten haben, auch in Hinblick auf Nachwuchsarbeit oder generell die Pyramide des Fußballs und wie alle Klubs profitieren sollen. Und selbst im Falle eines noch besseren Konzepts ist noch lange nicht abzusehen, dass es wirklich zu einer Super League kommen wird. Denn zwar haben die Organisatoren vor Gericht einen Sieg errungen, aber die Zustimmung der Mehrheit der Fans und anderer Klubs haben sie dadurch noch lange nicht. Im Gegenteil, viele Klubs haben sich schnell gegen die Super League positioniert. Das wird die große Herausforderung für Reichart, Pérez und Co.

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von
Nils Kern

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Kommentare
Seitdem die Superleague ein Thema ist, war ich dafür. Klar war das Konzert noch etwas schwach, aber die Idee selbst den Fußball in die Hand der Clubs zu legen war richtig. Es ist einfach bitter zu beobachten was für Knechte alle sind und tief im Hintern der korrupten Schweizer steckt. Ich hoffe das ist nur Gelaber und im Hintergrund wird schon gedreht. Raus aus der UEFA!
 
Am Ende ist das überarbeitete Konzept leider wieder nur ein spitz zulaufendes Pyramidensystem in dem die europäische Elite unter sich ist. 2 Absteiger bedeutet, dass jedes Jahr 14 Top-Teams in der Star-League unter sich bleiben. Sprich, wenn man da mal drin ist (und am Anfang wird man ja ohne sportliche Qualifikation sozusagen "reingeboren") bleibt man da sehr wahrscheinlich auch. Den sportlichen Mehrwert der Super League sehe ich da ehrlich gesagt überhaupt nicht und darum sollte es eigentlich primär gehen. Es gibt nichts langweiligeres als immer den selben Teams zuzuschauen wie sie gegeneinander spielen. Diese Top 14/16 wäre immer die selben...das ist ja auch in der CL teilweise schon unglaublich langweilig immer auf die selben Teams zu treffen. Machen wir mal ein Beispiel:

Der SSC Napoli startet in der Gold League und belegt dort jedes Jahr Platz 3 was nicht zum Aufstieg reicht. Gleichzeitig gewinnt er aber jedes Jahr die italienische Meisterschaft. Trotzdem bleibt er dann in der Gold League? Vielleicht check ich's aber auch einfach nicht...

Eine echte Revolution sieht für mich auf jeden Fall anders aus. So klingt die Super League selbst für mich als absoluten Befürworter eines Monopol-Niedergangs der UEFA als nichts anderes als den Versuch eines Machterhalts der europäischen Fußball-Elite. Theoretisch sportlich offen, aber eigentlich absolut elitär ausgerichtet und ohne sportlichen Mehrwert. Eigentlich ist die Champions League ein überragendes Wettbewerbsformat. Es hätte genügt das System zu kopieren und ein echtes FFP zu installieren...

Die Hausaufgaben wurden mMn nicht gemacht und auch die Kritik am Format wurde nicht ernst genommen. Am Ende die Fans damit zu locken alle Spieler (vorerst) gratis zu zeigen finde ich einen billigen Rattenfängertrick...
 
Zuletzt bearbeitet:
Weniger ist manchmal mehr… Ich verstehe, dass viel Geld für das Erhalten des internationalen Fussballgeschäfts benötigt wird, aber am Ende ist es halt doch Sport, der von Emotionen getragen wird. Und was passieren kann, wenn man übertreibt und es von einer Sache zu viel gibt, erleben wir doch bei den Nationalmannschaften. Wer verfolgt tatsächlich noch alle Spiele (WM, EM, Nations League und die Freundschaftsspiele) noch mit gleichem Enthusiasmus wie früher? Da hat man sich noch richtig auf die Partien gefreut, sogar auf die Testspiele, aber heute hat es für mich einfach zu wenig Reiz mehr, um überall dabei zu sein. Perez, Ceferin und co. wollen mehr Toppartien? Dann lasst doch den Coaches mehr Zeit, um das Team besser für die Spiele vorzubereiten, mehr Zeit für Spieler, um sich regenerieren zu können, und mehr Zeit den Fans, damit die wertvolle Stimmung doch erst richtig entstehen kann! Wir wollen doch alle unsere Lieblingsspieler und Teams spielen sehen! Aber dafür müssen die Akteure auch fit und erholt sein. Wie soll eine langfristige Identifikation mit einem Verein sichergestellt werden, wenn die Topstars sich immer mehr verletzen, die Kader irgendwann so aussehen, wie bei American Football oder wenn der Normalbürger sich die Spiele nicht mehr im Stadion oder im Fernseher anschauen kann?! Das Prinzip „weniger ist mehr“ ist wohl nicht bei der Führungsetage des Fussballs angekommen..
 
Weniger ist halt leider niemals mehr (Geld) und damit ist eigentlich die Erklärung für alles geliefert...
Weniger ist manchmal mehr… Ich verstehe, dass viel Geld für das Erhalten des internationalen Fussballgeschäfts benötigt wird, aber am Ende ist es halt doch Sport, der von Emotionen getragen wird. Und was passieren kann, wenn man übertreibt und es von einer Sache zu viel gibt, erleben wir doch bei den Nationalmannschaften. Wer verfolgt tatsächlich noch alle Spiele (WM, EM, Nations League und die Freundschaftsspiele) noch mit gleichem Enthusiasmus wie früher? Da hat man sich noch richtig auf die Partien gefreut, sogar auf die Testspiele, aber heute hat es für mich einfach zu wenig Reiz mehr, um überall dabei zu sein. Perez, Ceferin und co. wollen mehr Toppartien? Dann lasst doch den Coaches mehr Zeit, um das Team besser für die Spiele vorzubereiten, mehr Zeit für Spieler, um sich regenerieren zu können, und mehr Zeit den Fans, damit die wertvolle Stimmung doch erst richtig entstehen kann! Wir wollen doch alle unsere Lieblingsspieler und Teams spielen sehen! Aber dafür müssen die Akteure auch fit und erholt sein. Wie soll eine langfristige Identifikation mit einem Verein sichergestellt werden, wenn die Topstars sich immer mehr verletzen, die Kader irgendwann so aussehen, wie bei American Football oder wenn der Normalbürger sich die Spiele nicht mehr im Stadion oder im Fernseher anschauen kann?! Das Prinzip „weniger ist mehr“ ist wohl nicht bei der Führungsetage des Fussballs angekommen..
 
Also ich finds ok.
Bin auch ein grosser Nfl Fan.
Da spielen die besten in einer liga zusammen, und die liga ist sehr profitabel.Trotz unglaublichen Salären.

Die Frage ist wie es National weitergeht, ob dies überhaupt terminlich hinzukriegen ist.....
 
Ich bin kein Freund der Super League und das wird auch so bleiben . Der Gewinn von einer Mannschaft davon hat für mich null prestige
 
Am Ende ist das überarbeitete Konzept leider wieder nur ein spitz zulaufendes Pyramidensystem in dem die europäische Elite unter sich ist. 2 Absteiger bedeutet, dass jedes Jahr 14 Top-Teams in der Star-League unter sich bleiben. Sprich, wenn man da mal drin ist (und am Anfang wird man ja ohne sportliche Qualifikation sozusagen "reingeboren") bleibt man da sehr wahrscheinlich auch. Den sportlichen Mehrwert der Super League sehe ich da ehrlich gesagt überhaupt nicht und darum sollte es eigentlich primär gehen. Es gibt nichts langweiligeres als immer den selben Teams zuzuschauen wie sie gegeneinander spielen. Diese Top 14/16 wäre immer die selben...das ist ja auch in der CL teilweise schon unglaublich langweilig immer auf die selben Teams zu treffen. Machen wir mal ein Beispiel:

Der SSC Napoli startet in der Gold League und belegt dort jedes Jahr Platz 3 was nicht zum Aufstieg reicht. Gleichzeitig gewinnt er aber jedes Jahr die italienische Meisterschaft. Trotzdem bleibt er dann in der Gold League? Vielleicht check ich's aber auch einfach nicht...

Eine echte Revolution sieht für mich auf jeden Fall anders aus. So klingt die Super League selbst für mich als absoluten Befürworter eines Monopol-Niedergangs der UEFA als nichts anderes als den Versuch eines Machterhalts der europäischen Fußball-Elite. Theoretisch sportlich offen, aber eigentlich absolut elitär ausgerichtet und ohne sportlichen Mehrwert. Eigentlich ist die Champions League ein überragendes Wettbewerbsformat. Es hätte genügt das System zu kopieren und ein echtes FFP zu installieren...

Die Hausaufgaben wurden mMn nicht gemacht und auch die Kritik am Format wurde nicht ernst genommen. Am Ende die Fans damit zu locken alle Spieler (vorerst) gratis zu zeigen finde ich einen billigen Rattenfängertrick...
Ist richtig so, ist halt eine Liga sowie laliga und Bundesliga, kannst auch jedes jahr den dfb Pokal gewinnen und spielst trotzdem nicht in der Bundesliga wenn du nicht unter den ersten 2 bzw 3 bist. Jedes schwach jahr wird halt auch mit nem abstieg bestraft, zb wäre Barca abgestiegen wenn sie so schlecht verformt hätten wie vor 1-2 Jahren in der CL.
Die quali läuft halt mehr über das abschneiden in diesem Wettbewerb statt in der Liga, wird bloß ziemlich komisch wenn dann Überraschungsmannschaften sich entscheiden müssen ob superleauge oder Uefa.
Naja ich bin gespannt, einzige Kritik Punkt vom bekannten bisher, sind für mich die vielen spiele die dazukommen.
 
Am Ende ist das überarbeitete Konzept leider wieder nur ein spitz zulaufendes Pyramidensystem in dem die europäische Elite unter sich ist. 2 Absteiger bedeutet, dass jedes Jahr 14 Top-Teams in der Star-League unter sich bleiben. Sprich, wenn man da mal drin ist (und am Anfang wird man ja ohne sportliche Qualifikation sozusagen "reingeboren") bleibt man da sehr wahrscheinlich auch. Den sportlichen Mehrwert der Super League sehe ich da ehrlich gesagt überhaupt nicht und darum sollte es eigentlich primär gehen. Es gibt nichts langweiligeres als immer den selben Teams zuzuschauen wie sie gegeneinander spielen. Diese Top 14/16 wäre immer die selben...das ist ja auch in der CL teilweise schon unglaublich langweilig immer auf die selben Teams zu treffen. Machen wir mal ein Beispiel:

Der SSC Napoli startet in der Gold League und belegt dort jedes Jahr Platz 3 was nicht zum Aufstieg reicht. Gleichzeitig gewinnt er aber jedes Jahr die italienische Meisterschaft. Trotzdem bleibt er dann in der Gold League? Vielleicht check ich's aber auch einfach nicht...

Eine echte Revolution sieht für mich auf jeden Fall anders aus. So klingt die Super League selbst für mich als absoluten Befürworter eines Monopol-Niedergangs der UEFA als nichts anderes als den Versuch eines Machterhalts der europäischen Fußball-Elite. Theoretisch sportlich offen, aber eigentlich absolut elitär ausgerichtet und ohne sportlichen Mehrwert. Eigentlich ist die Champions League ein überragendes Wettbewerbsformat. Es hätte genügt das System zu kopieren und ein echtes FFP zu installieren...

Die Hausaufgaben wurden mMn nicht gemacht und auch die Kritik am Format wurde nicht ernst genommen. Am Ende die Fans damit zu locken alle Spieler (vorerst) gratis zu zeigen finde ich einen billigen Rattenfängertrick...

du hast doch in der cl auch deine stammteams die jedes in der cl sind und von denen auch viele stammgäste in den ko runden sind. Finde die kritik da also nicht wirklich sinnvoll da es fast identisch in der cl is.

wie das mit den start der cl is weiß ich jetzt auch nicht, die frage is ob das abschneiden in den nationalen wettbewerben bestimmt wer in welche liga kommt oder das abschneiden im jeweiligen SL bereich. Die müssen noch viel erklären, aber bin vom grundsatz immer noch pro SL kein bock auf eine fette cl nächste saison mit noch mehr langweiligen spielen, die cl gruppenphase is heuer ja schon zu 80% langweilig.
 

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