Kommentar

Wort zum Statement-Sieg von Real Madrid: Die halbe Meister-Miete

Real Madrid frisst den FC Girona auf, zerlegt seinen primären Verfolger in LaLiga mit einem 4:0 und setzt damit ein deutliches Ausrufezeichen im Titelkampf. Neben dem ausgebauten Punkte-Vorsprung wächst auch aufgrund der Art und Weise des Auftretens die Überzeugung: Diese unerschütterlichen Königlichen sind nicht mehr aufzuholen. Das Wort zum 24. Spieltag von REAL TOTAL-Redakteur Filip Knopp.

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Real Madrid La Liga Girona
Real Madrid ist auf Meisterschaftskurs – Foto: Oscar del Pozo/AFP via Getty Images

Erster gegen Zweiter: Spitzenspiel zeigte nur ein Team

MADRID. Tabellenerster gegen -zweiter. Spitzenspiel stand drauf, steckte aber nur bedingt drin. Zumindest erwartet man bei diesem Etikett in einer bereits stark fortgeschrittenen Saison ja ein hochwertiges Kräftemessen auf Augenhöhe. Einen Schlagabtausch, in dem das Pendel vielleicht erst durch Details knapp auf die eine oder eben andere Seite ausschlägt – sofern sich die mehr oder weniger gleichwertigen Kontrahenten am Ende nicht doch mit einem Unentschieden trennen und kein Sieger aus dem Duell hervorgeht.

Den sollte es am Samstagabend im Estadio Santiago Bernabéu aber geben. Wenn an diesem 24. Spieltag der Primera División zwischen Real Madrid und dem FC Girona so etwas wie eine sichtbare Ausgeglichenheit herrschte, dann nur in den ersten fünf Minuten und 15 Sekunden. Bis zu dem Moment, als Vinícius Júnior sich ein Herz fasste und das runde Leder bereits in der Anfangsphase in die Maschen beförderte.

Die Königlichen waren in dem vermeintlichen Stolper-Spiel nach dem 1:1 gegen Atlético früh auf Kurs, agierten aus einer kompakten Defensive heraus und setzten bei eigenem Ballbesitz in der gegnerischen Hälfte auf ein schnelles Umschaltspiel. So entstanden auch das 2:0 durch Jude Bellingham (35.) und das 4:0 durch Rodrygo Goes (61.), Bellinghams zweiter Streich per Abstauber als Ausnahme an diesem gelungenen Abend schon weniger (54.).

Bedachter Ansatz: Real Madrid zieht Girona den Stecker

Carlo Ancelottis generell so spielfreudige Ensemble brannte bewusst über weite Strecken wahrlich kein Feuerwerk ab, entschied sich vielmehr für einen bedachten Ansatz, der Girona mit wenigen Nadelstichen schon weit vor dem Abpfiff den Stecker zog und sämtliche Hoffnungen auf irgendetwas Zählbares raubte.

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Jude Bellingham Real Madrid

Video-Highlights: Real 4:0 Girona

Das war meisterlich! Gegen den Tabellenzweiten und die beste Offensive der Liga ließ Real... weiterlesen

Dass der Spitzenreiter seinen Verfolger Zuhause empfing und dabei mindestens vier Tore einschenkte, hatte es in Spaniens Liga nebenbei bemerkt seit dem 5. April 1978 nicht gegeben. Damals waren die Madrilenen mit einem 4:0 über den FC Barcelona hinweggerollt.

Real hat mit diesem neuerlichen 4:0 zwar auch nicht mehr als drei Punkte eingefahren, dafür jedoch in Girona und dem Rest Spaniens ein klares und womöglich finales Statement gesetzt: Der Meistertitel wird in dieser Saison im Bernabéu gefeiert. Wer oder was soll diese unerschütterliche Mannschaft denn auch ins Wanken bringen? Selbst die noch höhere Notfall-Stufe mit dem Fehlen sämtlicher Profi-Innenverteidiger bei so einem Sechs-Punkte-Spiel brachte das Kartenhaus nicht zum Einstürzen. Trotz drei Innenverteidiger-Kreuzbandrissen ist mit bloß 15 Gegentoren weiter Reals Defensive die beste des Landes.

Meisterkampf: Real Madrid hat mehr Top-Gegner abgehakt

Sechs Punkte wären es jetzt in der Theorie übrigens auch, die Girona als primärer Rivale im Titelrennen der Primera División gut machen muss, um Platz eins zu erobern. Der Vorsprung beträgt bei 14 ausstehenden Spieltagen und somit 42 noch zu vergebenden Punkten zwar fünf Zähler, allerdings hat Real den direkten Vergleich klar auf seiner Seite. Dieser gilt nach absolvierten Rückspielen als erstes, wenn zwei Teams punktgleich sind. Die Ausbeute der Blancos gegen die Katalanen: sechs Punkte, 7:0 Tore. Die einzigen beiden Niederlagen der laufenden Liga-Saison kassierte Girona gegen Real. Bemerkenswert.

» Die aktuelle Tabelle in LaLiga

Und nennenswert: Während Real in der Primera División diese Spielzeit nichts mehr mit Atlético (1:3, 1:1) und Girona (3:0, 4:0) zu tun haben wird, stehen für das Team von Trainer Míchel die Rückspiele gegen die „Rojiblancos“ (31. Spieltag) und Barça (34. Spieltag) noch aus. Real trifft von den vier bestplatzierten Klubs nur noch auf Barça (32. Spieltag), dessen Kosmos jedoch mehr damit beschäftigt ist, seinen Saison-Frust in hinaufbeschworenen Schiedsrichter-Skandalen zu ertränken. Die Truppen von Diego Simeone und Xavi, theoretische Titel-Mitstreiter, stehen sich obendrein auch noch gegenüber (29. Spieltag).

Augenöffner: Girona blickt nach unten, nicht nach oben

Für die „Blanquivermells“ war die Abreibung an der Concha Espina eine derart harte Landung auf dem Boden, dass Míchel am Beispiel der starken Leistungen von Vinícius, Bellingham und Eduardo Camavinga unumwunden verdeutlichte: „Wir sind wirklich nicht auf diesem Niveau. Wenn du auf einen Gegner mit so einem hohen Niveau triffst, lässt dich das in deine Realität blicken. Unsere Liga ist Athletic, Real Sociedad, Betis, Valencia…“

Worte, die im besten Falle eher dem Streben nach einer Champions-League-Qualifikation klingen, als dass Girona sich ernsthafte Meisterschaftschancen ausrechnet. Tabellenerster gegen Tabellenzweiter: Das kann dann manchmal doch wie ein Klassenunterschied wirken. Und eben keinen Spitzenspiel-Charakter im klassischen Sinne aufweisen.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Perez wird sich jetzt mit seiner riskanten Kaderplanung wieder mal bestätigt fühlen. Wir können davon ausgehen, dass wir auch in Zukunft nicht reagieren werden, wenn mal wichtige Leute ausfallen.

Einerseits freue mich, wie gut wir das lösen, aber gleichzeitig könnte ich auch kotzen!
 
GGCwbO8a4AAeX7t
 
Der Erfolg gibt Carlo Recht!!!

Guck Dir die Wintertransfers beispielsweise von Bayern an, alles Mist.
Gab auf dem Markt nur Durchschnitt...Was wollen die Blankos mit neuen Kaderleichen a la Mariano.
Oder ganz einfach lunin.
Wir haben top Leute und brauchen z.B. den kepa gar nicht.

Wir holen alles aus unserem Team mit Geschlossenheit, Qualität (carvajal überirdisch) und Aufopferung.
Das haben wir allen Teams voraus und das macht uns einzigartig.

Also ein bisschen mehr Vertrauen...das wird schon...Ich glaube an unser Team und unseren Trainer.

Hala Madrid
 
Perez wird sich jetzt mit seiner riskanten Kaderplanung wieder mal bestätigt fühlen. Wir können davon ausgehen, dass wir auch in Zukunft nicht reagieren werden, wenn mal wichtige Leute ausfallen.

Einerseits freue mich, wie gut wir das lösen, aber gleichzeitig könnte ich auch kotzen!

Ich hoffe ja trotzdem, dass man sich nicht bestätigt fühlt und in Zukunft, in solchen Situationen einen adäquaten Ersatz im Winter findet! Es wäre ansonsten nur dumm und fahrlässig, wenn man es wiederholt so löst. Das geht nicht immer gut!
 
Ich hoffe ja trotzdem, dass man sich nicht bestätigt fühlt und in Zukunft, in solchen Situationen einen adäquaten Ersatz im Winter findet! Es wäre ansonsten nur dumm und fahrlässig, wenn man es wiederholt so löst. Das geht nicht immer gut!

Natürlich war das gestern eine überragende Leistung, aber hat auch gezeigt, dass in der Liga mittlerweile Bundesliga-Verhältnisse drohen bzw. diese wohl schon herrschen. Der Abstand von uns zum Rest ist gigantisch. Girona spielt eine starke Saison, hatte aber in beiden Spielen gegen uns nicht den Hauch einer Chance.

Der Kader ist bei allem Gemecker über den fehlenden Topstürmer insgesamt überragend besetzt und die meisten Spieler befinden sich in Topform. Dazu hast du Spieler wie Mendy oder Carvajal, die man eigentlich schon abgeschrieben hatte und plötzlich wieder zu alter Stärke gefunden haben. Und wenn es trotzdem nicht läuft, hämmert Bellingham in der 90. Minute einen rein. Aktuell passt einfach alles und man hat einen Lauf.

So gut es aktuell läuft, so traurig macht mich der Blick auf den Rest der Liga. Konkurrenzkampf ist einfach das A und O und eine schwache Liga ohne wirklichen Gegner um den Titel nimmt mir persönlich völlig den Reiz am Ligaalltag. Barca mag mit ihren Problemen hier gerne verspottet werden, ich würde mir jedoch ein erstarktes Barca wünschen, je stärker, desto besser. Aufgrund der hohen Schulden scheint das aber in weiter Ferne.

Zur IV-Debatte: Ich verstehe, wieso man im Winter keinen geholt hat, nur weil "zufällig" jetzt mal alle gleichzeitig ausgefallen sind. 3 Wochen später ist das kein Problem mehr und du hast am Ende wieder irgendeinen Kaderfüller geholt. Wenn überhaupt hätte man direkt im Sommer noch reagieren müssen.
Für mich ist es eher schade, dass man wieder lieber den Platzwart in die IV stellt, anstatt einen aus der Jugend. Wenn man es nicht macht, wenn alle IV ausfallen, macht man es nie. Schade.
 

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