
Tuchel beim FC Bayern München: Hält das noch lange?
MADRID/MÜNCHEN. 0:3 gegen Bayer 04 Leverkusen, 0:1 gegen Lazio, 2:3 gegen den VfL Bochum: Der FC Bayern München steckt nach drei Auswärtsniederlagen in Folge in einer tiefen Krise. Zwar halten die Verantwortlichen weiterhin an Trainer Thomas Tuchel fest, jedoch gilt eine Zusammenarbeit über die Saison hinaus als immer unwahrscheinlicher.
Neben José Mourinho und Xabi Alonso wird in bayrischen Fan- und Expertenkreisen noch eine weitere Legende von Real Madrid als theoretischer Nachfolge-Kandidat genannt: Zinédine Zidane. Der Franzose genießt dank seiner drei Champions-League-Titel mit den Königlichen (2016, 2017, 2018) auch als Coach ein hohes Ansehen in Europa – und ist nach seinem Rücktritt in Madrid Ende Mai 2021 ja auch vereinslos, wäre also zu haben.
Zidane schließt Länder aus, deren Sprache er nicht spricht
Ein Engagement von „Zizou“ an der Isar ist aber nahezu undenkbar. Der 51-Jährige hält nämlich nichts davon, in einem Land zu arbeiten, dessen Sprache er nicht beherrscht. Und Deutsch kann der einstige Weltklasse-Fußballer bekanntlich nicht. „Als Trainer haben wir viel weniger Wahlmöglichkeiten im Vergleich zu Spielern. Auch aus anderen Gründen kann ich vielleicht nicht überall hingehen. Die Sprache zum Beispiel. Einige Bedingungen erschweren die Sache. Wenn ich gefragt werde: ‚Willst du nach Manchester gehen?‘ Ich verstehe Englisch, aber ich beherrsche die Sprache nicht komplett. Ich weiß, dass es Trainer gibt, die zu Klubs gehen, ohne die Sprache zu sprechen. Aber ich arbeite anders“, betonte Zidane im Sommer 2022 in einem Interview mit der französischen Zeitung L‘ÉQUIPE und schloss mit diesen Worten die Premier League als nächsten Karriereschritt aus.
Selbst ein Wechsel in eine Nation, in der wenigstens noch die Weltsprache gesprochen wird, ist für ihn kein Thema – dann dürfte es Deutschland erst recht nicht sein. Dass der prinzipientreue Zidane seine Meinung inzwischen geändert hat, ist unwahrscheinlich, wäre überraschend. Die Real-Ikone strebt das Amt bei der französischen Nationalelf an, wartet geduldig auf das dortige Ende von Didier Deschamps. Zidane genießt solange mit seiner Frau Veronique das Leben, reist viel umher, verbringt Zeit mit der Familie. Alternativen zur „Équipe Tricolore“ wären Juventus und andere Jobs in Frankreich. Bei Ligue-2-Klub Rodez AF ist er als Investor tätig, zudem hat er einen Draht zu Olympique Marseille. Selbst eine dritte Real-Amtszeit – speziell mit Kylian Mbappé im Team – ist früher oder später denkbar.
FC Bayern München: Letzter Strohhalm Champions League?
Realistischer als eine Verpflichtung von Zidane wäre für die Münchner schon eher, ihren einstigen Mittelfeld-Star Alonso zur kommenden Spielzeit für sich zu gewinnen. Dieser ist dank eines Acht-Punkte-Vorsprungs auf dem besten Wege, mit Leverkusen die deutsche Meisterschaft zu feiern. Mit dem Werksklub steht der Baske obendrein als ebenso größter Titelfavorit sogar auch noch im Halbfinale des DFB-Pokals. Aus diesem mussten sich die Bayern kläglich nach einem 1:2 gegen Drittligist 1. FC Saarbrücken übrigens bereits in der zweiten Runde verabschieden. Was bleibt, ist die Champions League, in der man ihnen eine Wende im Achtelfinale gegen Lazio zutraut – viel mehr dann aber auch nicht.
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