
Nach Hinspiel: RB Leipzig will Aufholjagd im Bernabéu
Rückspiel in der Champions League im eigenen Wohnzimmer! Für Real Madrid doch eigentlich ein Selbstläufer, oder? Nicht ganz. Das Hinspiel in Leipzig endete nach umkämpften 90 Minuten durch einen Schlenzer von Brahim Díaz mit 1:0 für die Gäste. Doch bereits in der Red Bull Arena hätte die Partie einen ganz anderen Verlauf nehmen können. Nach nicht einmal zwei Minuten erzielten die Sachsen ein Tor durch Benjamin Šeško, welches jedoch vom Referee zurückgenommen wurde. Somit ist für das Rückspiel im Estadio Santiago Bernabéu (Mittwoch, 21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) noch alles möglich
Die Generalprobe der beiden Mannschaften konnte dagegen kaum unterschiedlicher laufen: Real musste sich mit einem Unentschieden gegen den FC Valencia begnügen (2:2 nach 0:2). Auch der Red-Bull-Klub geriet am Wochenende in Rückstand, konnte schlussendlich in Bochum aber noch einen 4:1-Sieg feiern. Man könnte sagen: RB hat erfolgreich eine Aufholjagd getestet, denn sowas ist auch im Bernabéu das Ziel.
Eine Aufholjagd werden die Bullen auch in der Bundesliga noch benötigen, denn dort läuft es nicht ganz rund. Das ausgeschriebene Ziel zu Saisonbeginn, „Bayern-Verfolger Nummer eins“ zu werden, ist in weite Ferne gerückt. Mit 43 Punkten auf dem Konto belegt RB zurzeit nämlich nur Platz fünf. Jetzt heißt es für Cheftrainer Marco Rose seine Mannschaft wieder zu alter Stärke zurückzuführen, um zumindest die Top-4 und damit einen direkten Platz für die kommende Champions-League-Saison zu sichern.
Roses möglicher Schlüssel zum Viertelfinale
Um im Achtelfinal-Rückspiel der Königsklasse gegen die Königlichen zu bestehen, braucht es für Rose und sein Team aber mehr als nur den leichten, aktuellen Aufwärtstrend. Denn die Königlichen sind in der aktuellen Champions League noch ohne Punktverlust und können auch in LaLiga mit sieben Punkten Vorsprung auf Verfolger Girona bereits ein Auge auf die Meisterschaft werfen. Und trotzdem: Real ist trotz erst einer Saisonniederlage nicht unschlagbar. Das vergangene Spiel gegen Valencia hat gezeigt, dass eine defensiv kompakt stehende Mannschaft, welche nicht primär mitspielen, sondern immer wieder kleine Nadelstiche in Form von Fouls setzen und auf Kontermöglichkeiten lauern will, für die Hauptstädter ein Problem darstellen kann. Auch im geliebten Wettbewerb der Blancos, auch bei einem heimischen Rückspiel.
Achtelfinal-Rückspiele: Real Madrids Achillesferse?
Als 14-facher Champions-League-Sieger sind die Königlichen immer im Kreis der Titelkandidaten zu nennen. Doch die zweite Achtelfinalpartie stellte sich jüngst für Real schon ein paar Male als Stolperstein heraus. In der Saison 2018/19 reichte ein 2:1-Auswärtssieg im Hinspiel gegen Ajax Amsterdam nicht aus, um das Viertelfinal-Ticket zu lösen. Denn das Rückspiel konnten die Niederländer im Bernabéu mit 4:1 für sich entscheiden und beendeten damals Reals Katastrophen-Saison. Auch ein Jahr später konnten sich die Königlichen in der Saison 2019/20 nicht im Achtelfinale durchsetzen und unterlagen dem amtierenden Champions-League-Sieger Manchester City jeweils 2:1 mit Heim- und Auswärtsniederlagen.
Trotzdem: Seit Gründung des Europapokals im Jahr 1955 schafften es die Königlichen insgesamt 38 Mal, sich einen Platz unter den Top-8 zu sichern – und das in 54 teillnehmenden Saisons. Blickt man nur auf die letzten 14 Spielzeiten zurück, mussten die Blancos lediglich dreimal bereits im Achtelfinale den Traum vom Titel beenden.
Ein Sieg im Hinspiel muss jedoch nichts bedeuten: Als Real das Hinspiel 2015 auf Schalke mit 2:0 gewann, ging die Fußballwelt von einem souveränen Weiterkommen aus. Schlussendlich verpasste S04 die Sensation knapp und gewann nur mit 4:3 im Bernabéu. Die Blancos neigen offensichtlich dazu, nicht nur nach Hinspielsiegen, sondern auch gegen deutsche Gegner sich etwas zurückzulehnen. So haben sie nicht nur beide Auftritte in Leipzig verloren: Als man 2016 erstmals in Wolfsburg gastierte, musste man eine 0:2-Niederlage im Hinspiel in einen späteren 3:0-Triumph drehen.
Real Madrid und deutsche Gegner oder Rückspiele, das klappt in der Regel, war aber auch immer wieder für Drama und Überraschungen gut. Die Vergangenheit hat’s gezeigt. Sicher darf man sich nach dem 1:0-Sieg jedenfalls nicht sein, Leipzig wird in Valencia ganz genau zugeschaut haben. Real sollte gewarnt sein!
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