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Modrić, Vázquez und Co.: So läuft es bei den Ehemaligen

Im vergangenen Sommer verließen mit Luka Modrić und Lucas Vázquez nicht nur zwei Legenden, sondern mit Jesús Vallejo auch ein langejähriges Missverständnis mit gewissem Kultstatus Real Madrid. Außerdem zog es Reinier zurück in seine brasilianische Heimat, während Álvaro Rodríguez endlich in LaLiga angekommen zu sein scheint. Wie ergeht es den Ex-Madrilenen bei ihren neuen Vereinen, wie ist jeweils die aktuelle Form und Situation? REAL TOTAL mit dem Überblick.

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Luka Modrić

Luka Modrić zaubert auch bei Milan – mit 40 – Foto: Marco Luzzani/Getty Images

Wenige Tage vor dem letzten Liga-Spiel der vergangenen Saison wurde das Unvorstellbare zur Gewissheit: Nach 13 Jahren würde Luka Modrić Real Madrid verlassen. Trotz seines Alters – im September wurde der Kroate 40 – kam die Trennung für den Madridismo unerwartet. Der Abschied, den der Mittelfeldzauberer am 24. Mai 2025 vor und nach dem Spiel gegen Real Sociedad bekam, war einer der größten Vereinslegenden würdig, auch wenn „Lukita“ noch bei der anschließenden FIFA Klub-WM als Blanco mitmischte. Da er unbedingt noch mit Kroatien bei der FIFA WM im Sommer 2026 mitmischen möchte, dachte der erfolgreichste Spieler in Real Madrids Historie (28 Titel) jedoch mitnichten ans Aufhören und unterschrieb für ein Jahr bei AC Milan.

Und auch in der norditalienischen Metropole macht der kleine Zauberer dort weiter, wo er in Madrid aufgehört hatte – er spielt, legt auf und trifft! Mit Modrić, der in jedem Pflichtspiel bislang in der Startelf stand, verlor Milan nur das Auftaktspiel gegen Cremonese, woraufhin fünf Siege und zuletzt ein Remis bei Rekordmeister Juventus folgten – macht derzeit Tabellenplatz drei, nur zwei Zähler hinter den führenden Napoli und Roma. Neben je einem Tor und Assist beeindruckt der 40-Jährige von Spiel zu Spiel mit seiner Übersicht, Ballsicherheit (Passquote 92 Prozent) und Kreativität, und bestätigt die Vorhersage seines langjährigen Trainers Carlo Ancelotti, der vor der Saison noch sagte: „Milan und die Serie A werden viel Freude an Luka haben.“ 

Lucas Vázquez

Lucas Vázquez hat sich in Leverkusen schnell und gut eingelebt – Foto: Lars Baron/Getty Images

Während Modrić und Carlo Ancelotti im Rahmen des letzten Saisonspiels gegen Real Sociedad mit großem Pomp im Estadio Santiago Bernabéu verabschiedet wurden, wählte ein anderer Blanco, dessen Vertrag ebenfalls nicht verlängert wurde, die kleine und bescheidene Bühne in Valdebebas, um sich von seinem Verein zu verabschieden: Nach 17 Jahren bei Real Madrid ging Lucas Vázquez so, wie er sich stets auf und neben dem Platz präsentiert hatte – still und leise, aber mit Stil und Klasse. Ein wahrer Soldat des Klubs, Träger der Real-DNA und stille, aber große Legende. Es dauerte bis Ende August, bis der ehemalige Canterano seinen neuen Klub bekanntgeben konnte – etwas überraschend zog es den Galicier in die Bundesliga.

Dass es sich dabei um Bayer Leverkusen handelte, überraschte hingegen weniger angesichts der großen Erfolge, die die Werkself in den letzten Jahren unter großem spanischem Einfluss auf wie neben dem Platz feierte. Die ersten beiden Saisonspiele der Westdeutschen verpasste Lucas noch, und dann musste Neutrainer Erik ten Hag auch schon gehen. Unter dessen Nachfolger Kasper Hjulmand läuft es sowohl für Bayer als auch für Vázquez mehr als ordentlich – der 34-Jährige ist mittlerweile Stammspieler und fungiert in der Fünferkette als rechter Schienenspieler, was ihm sehr zu liegen scheint. Beim Sieg gegen Union Berlin (2:0) am vergangenen Wochenende verzeichnete „Cafucas“ seine erste Torbeteiligung und war der beste Mann auf dem Platz. Nach sechs Spieltagen liegt Leverkusen mit elf Zählern auf einem durchaus soliden 5. Tabellenplatz.

Jesús Vallejo

Mit Jesús Vallejo in der Startelf ist Albacete Balompié ungeschlagen – Foto: albacetebalompie.es

Waren die Abgänge von Luka Modrić und Lucas Vázquez überraschend und emotional eher schmerzhaft, stand quasi zwei Jahre fest, dass er geht – nach zehn langen Jahren ging im Sommer die Zeit von Jesús Vallejo an der Concha Espina endlich zu Ende. Eine Dekade als einziges Missverständnis, denn zu keinem Zeitpunkt konnte der Innenverteidiger beim spanischen Rekordmeister auch ansatzweise überzeugen, geschweige denn sich einen Stammplatz ergattern. Vor allem in den letzten beiden Jahren, die bei den Königlichen vor allem durch eine nie dagewesene Verletzungsmisere in der Abwehr geprägt waren, spielte der inzwischen 28 Jahre alte Spanier quasi überhaupt keine Rolle. So überraschte wirklich niemanden, dass Vallejos Vertrag bei den Blancos nicht verlängert wurde. Doch der Mann aus Saragossa fand relativ schnell einen neuen Klub und landete in der zweithöchsten spanischen Spielklasse.

Zweitligist Albacete Balompié nahm Vallejo nämlich für zwei Jahre unter Vertrag, was in der kastilischen Stadt sogar eine kleine Euphorie auslöste. Und es scheint, als hätte der langjährige Bankdrücker der Königlichen sportlich die richtige Wahl getroffen, denn in den fünf Saisonpartien, in denen Vallejo durchspielte, blieb Albacete ungeschlagen. Dreimal fehlte der Innenverteidiger verletzungsbedingt und siehe da – alle drei Spiele gingen aus Albacete-Sicht verloren. Mit neun Punkten nach acht Spieltagen fällt die Zwischenbilanz eher durchwachsen aus, aber Jesús Vallejo ist ja wieder da und fit und mit ihm Albacete scheinbar unschlagbar…

Álvaro Rodríguez

In Elche scheint Álvaro Rodríguez endlich sein Glück gefunden zu haben – Foto: Manuel Serrano Arce/Getty Images

Anfang 2023 schien ein neuer Stern im Madrider Himmel aufzugehen, denn nur eine Woche nach seinem Profidebüt für Real Madrid gegen Osasuna (18. Februar) traf Álvaro Rodríguez in seinem zweiten Einsatz für das erste Team der Königlichen kurz vor Schluss zum 1:1 im Stadtderby gegen Atlético. Doch danach brachte es der Mittelstürmer nur noch auf fünf weitere Kurzzeit-Einsätze und verschwand völlig von der Bildfläche. Im Sommer 2024 ging es für den Canterano auf Leihbasis zum FC Getafe, wo er aber im defensiv geprägten System von José Bordalás überhaupt nicht zurecht kam. Daher kam im vergangenen Sommer die Nachricht, dass der Aufsteiger FC Elche den 21-Jährigen für 2 Millionen Euro fest verpflichten wird, ziemlich überraschend.

Bis dato scheint sich die Investition für Elche jedoch auszuzahlen, denn im durchaus offensiven und auf Kreativität ausgelegten System von Trainer Eder Sarabia blüht der Stürmer regelrecht auf. Zwar fehlt dem ehemaligen Canterano noch ein eigener Treffer, er spielt jedoch als Anspielstation, Wandspieler und Vorlagengeber durchaus eine gewichtige Rolle beim bisherigen Überraschungsteam der Saison, das erst am letzten Spieltag seine erste LaLiga-Niederlage kassiert hat. Mit 13 Zählern liegt Elche nach acht Spieltagen gleichauf mit Atlético Madrid und dem FC Sevilla und überzeugt vor allem spielerisch. Sollten noch Tore dazu kommen, könnte Álvaro Rodríguez sich tatsächlich noch zu einem echten LaLiga-Stürmer etablieren.

Reinier

Auch in seiner brasilianischen Heimat läuft es nicht für Reiner – Foto: Lucas Figueiredo/Getty Images

Als er 2020 in die spanische Hauptstadt kam, waren die Vorschusslorbeeren groß, denn nach Vinícius Júnior und Rodrygo Goes sollte Reinier der nächste brasilianische Star von Real Madrid werden und unterschrieb einen Vertrag mit einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2026. Fünf Jahre später ist die Geschichte schnell erzählt: Nach insgesamt vier erfolglosen Leihstationen (Borussia Dortmund, Girona, Frosinone Calcio und Granada) und ohne einen Profieinsatz für Real Madrid bestritten zu haben, kehrte Reinier im Sommer 2025 ein Jahr vor Vertragsende ablösefrei zurück in die brasilianische Série A und unterschrieb einen Vierjahresvertrag bei Atlético Mineiro.

Doch auch in der Heimat läuft es nicht wirklich gut für den offensiven Mittelfeldspieler, denn nach drei Startelfeinsätzen verlor Reiner seinen Stammplatz und kam zuletzt nur noch von der Bank – mit immer geringeren Einsatzzeiten. Torbeteiligungen – bisher Fehlanzeige. Atlético Mineiro liegt mit 28 Punkten nach 26 Spieltagen auf Tabellenplatz 15 und ist nur vier Zähler von den Abstiegsrängen entfernt. Ob das die richtige Umgebung für die einstige Hoffnung der Königlichen, um den so lange erhofften Durchbruch zu schaffen, muss zumindest angezweifelt werden. Immerhin ist der 23-Jährige vertraglich für die nächsten Jahre abgesichert.

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