Interview

Ancelotti: „Ødegaards Verpflichtung war für mich bedeutungslos“

Einmal kam Martin Ødegaard bislang im Estadio Santiago Bernabéu zum Einsatz. Sein Profi-Debüt feierte der damals 16-Jährige unter Carlo Ancelotti, der ihn womöglich aber nicht aufs Feld geschickt hätte, wenn es nur nach ihm gegangen wäre. In seiner Biographie „Quiet Leadership – Wie man Menschen und Spiele gewinnt“ sprach Real Madrids Ex-Trainer über das Mega-Talent.

623
Denis Doyle/Getty Images
Martin Ødegaard debütierte im Mai 2015 für Real – Foto: Denis Doyle/Getty Images

„Er wurde für andere Trainer nach meiner Zeit angeworben“

MADRID. Das intensive Werben war erfolgreich. Im Januar 2015 schaffte Real Madrid es, andere europäische Top-Klubs auszustechen und Martin Ødegaard an sich zu binden. Der halbe Kontinent jagte das norwegische Jahrhundert-Talent, das als 17-Jähriger inzwischen anderthalb Jahre in der zweiten Mannschaft der Königlichen hinter sich hat. Am 23. Mai 2015 kam der Offensiv-Allrounder beim 7:3-Schützenfest gegen den FC Getafe im Estadio Santiago Bernabéu gar zu seinem Profi-Debüt und bis heute einzigen Pflichtspiel-Einsatz für das erste Team, als er in der 58. Minute für Cristiano Ronaldo eingewechselt worden war.

https://www.youtube.com/watch?v=5R369pDECvk

Damaliger Coach: Carlo Ancelotti. Seine Finger hatte der Italiener nicht im Spiel, als die Merengues Ødegaard einen Wechsel nach Spanien schmackhaft machten. „Carletto“: „Als Real Madrid beschloss, einen jungen Burschen aus Norwegen unter Vertrag zu nehmen, den 16 Jahre alten Martin Ødegaard, dachte ich: ‚Mir ist egal, ob er kommt oder nicht, weil er voraussichtlich gar nicht für mich spielen wird.‘ Selbst wenn er das Zeug dazu hat, einmal der beste Spieler der Welt zu werden – für meine Arbeit war seine Verpflichtung ohne Bedeutung. Natürlich behandelte ich ihn nach seiner Ankunft mit demselben Respekt, den ich jedem anderen jungen Spieler entgegenbringen würde. Aber hätte ich verlangen sollen, dass man mich in seine Verpflichtung einbezieht? Er wurde für die Zukunft angeworben, für andere Trainer nach meiner Zeit.“

[advert]

„Pérez ist bekannt für sein ‚Galáctico‘-Konzept“

Weiter erzählte der 57-Jährige:Als Trainer muss man die Vision der Klubeigner respektieren. Florentino Pérez ist bekannt für sein ‚Galáctico‘-Konzept, wonach stets die größten und teuersten Superstars geholt werden. So kamen und gingen ständig Spieler, ohne dass das unbedingt meine Wahl gewesen wäre. Trotzdem war es meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Mannschaft funktionierte – ganz gleich, welche Spieler man mir aufs Auge drückte. Es wäre Zeit- und Energieverschwendung, sich gegen etwas zu wehren, das bereits geschehen ist – man muss damit zurechtkommen. Wenn der Präsident beschließt, dass der Junge aus Norwegen für eine PR-Aktion drei Spiele mit der ersten Mannschaft absolvieren muss, dann werde ich mir einen Weg überlegen, das zu bewerkstelligen.“

Bleibe immer up-to-date: Folge REAL TOTAL auf Facebook und Twitter!

0.00 avg. rating (0% score) - 0 votes
von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Ist doch hochgradig peinlich, was die Medien da mit Ødegaard veranstalten. Wie oft hat der jetzt schon seine Karriere zerstört im Alter von 17? 20 Mal? Öfter?

Vielen würde es gut tun, ein paar Spiele von ihm anzusehen.
 
"So kamen und gingen ständig Spieler, ohne dass das unbedingt meine Wahl gewesen wäre". Also doch, soviel zum Thema der Transfersommer 2014 sei von Carlo so gewollt und abgesegnet gewesen. Perez ist und bleibt eine der grössten Flachzangen, was das Sportliche betrifft. Noch nicht einmal der Gewinner eines Doubles (inklusive La Decima) darf bei der Kaderplanung mitreden, weit haben wir es gebracht. Go home Perez, es reicht.

Zu Odegaard. Wie bitteschön haben wir seine Karriere zerstört? Der Junge entwickelt sich prächtig und war diese Saison ein essentieller Bestandteil der Castilla. Als nächstes wäre eine Leihe innerhalb von La Liga sinvoll. Also wie bitteschön haben wir seine Karriere zerstört? Weil er nicht Stammspieler ist in der ersten Mannschaft? Meine Fresse, der Junge ist 17. Andere spielen in dem Alter noch in der C oder gar D Jugend. Kann man eine Karriere überhaupt zerstören, bevor sie richtig angefangen hat? Glaubt ernshaft jemand, bei anderen Top-Klubs wäre er schon absoluter Stammspieler? Etwa bei Bayern mit ihrem Luxus-Kader von gefühlt 20 Stammspielern und nun Carlo, der Talente in der 93min einwechselt? Alles klar. Es gibt weiss Gott genug Beispiele von talentierten Spielern, die gnadenlos gescheitert sind, weil sie und das Umfeld zu schnell zu viel wollten, Freddy Adu zum Beispiel, um wohl den berühmtesten zu nennen. Nicht zuletzt aus dem Grund finde ich es nur richtig, dass an es bei Odergaard langsam und behutsam angeht. Seine Zeit wird noch kommen, keine Angst. Ob wir seine Karriere ruiniert haben, kann man beurteilen, wenn er zurücktritt und was der dann geleistet/erreicht hat, aber sicher nicht mit 17.
 
Carlo passt sich leider immer mehr dem Bauern Niveau an.
 
Ich finde, dass Real in der Causa Ancelotti so viel Unsinn gemacht hat, dass er das Recht hat, noch das eine oder andere Mal etwas Negatives loszuwerden, zumal er ja effektive Misstände anspricht und nicht einfach nur beleidigt o.ä.
 
Ich finde, dass Real in der Causa Ancelotti so viel Unsinn gemacht hat, dass er das Recht hat, noch das eine oder andere Mal etwas Negatives loszuwerden, zumal er ja effektive Misstände anspricht und nicht einfach nur beleidigt o.ä.

Bin absolut deiner Meinung. Carlo soll ruhig mal mit der Wahrheit rausrücken, mal sehen, wie geil manche Perez und seine Vereinsführung dann noch finden.

@legol

Was hat das ganze bitteschön mit den Bayern zu tun? Die Bauern "glänzen" oft mit inhaltslosem Bashing und abschätzigem Unterton. Carlo dagegen spricht einfach real existierende Missstände and und sagt die Wahrheit in seinem gewohnt freundlichem Manier (manchmal ist es sogar viel zu freundlich), ist schon nicht ganz das gleiche.
 

Verwandte Artikel

„Es ist nie zu spät!“ Pochettino weiß dank Mbappé: Träume werden Real

In seiner jüngsten Gastrolle bei El Chiringuito gewährte Mauricio Pochettino, ehemals Trainer...

Sergio Ramos bot sich Real Madrid an: „Tür immer aufgemacht“

Sergio Ramos habe Real Madrid nach eigener Aussage eine Rückkehr angeboten –...

Carvajal spricht offen: „Wechsel war notwendig“

Daniel Carvajal heißt den Wechsel auf der Trainerbank von Real Madrid gut...

Guardiola: „Bin der Trainer mit den meisten Spielen im Bernabéu“

Real Madrid gegen Manchester City - auch in der Champions-League-Saison 2025/26 soll...