Interview

Bale gibt zu: „Neigen dazu, nach Niederlagen einfach weiter zu machen“

Wie geht man bei Real Madrid mit Niederlagen um? Wenn man von Gareth Bales Aussagen ausgeht eher nach dem Motto „Schwamm drüber“. Gegenüber BT Sport lässt sich der 30 Jahre alte Waliser neben weisen auch ein paar interessante Worte raus locken – so auch über die Horrorwoche 2019.

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Bale bringt es 2019/20 erst auf fünf Torbeteiligungen in 18 Einsätzen – Foto: imago images / Alterphotos

„Das beste Finale? ‚La Décima‘“

MADRID. 15 Titel in fünfeinhalb Jahren. Die Ausbeute von Gareth Bale bei Real Madrid kann sich mehr als sehen lassen, zumal es nach seinem 101-Millionen-Transfer 2013 richtig los ging und die Königlichen mit ihrem Rekordtransfer vier Mal die Champions League gewannen. BT Sport hat dem 30-Jährigen nun die schwierige Frage gestellt: Welcher war sein Lieblings-Triumph? Bales Antwort: „Wenn ich mich für eine Champions League mit Real Madrid entscheiden müsste, wäre es ‚La Décima‘ (Reals zehnter Europapokal im Jahr 2014; d. Red.). Es war mein erstes Mal, und dieses Gefühl, die Trophäe zu heben, ist einzigartig. Auch wegen der Art und Weise, wie wir ihn in den letzten Minuten gewonnen haben. Alles war neu, aufregend und besonders.“

„Es ist wahr, dass es nicht leicht ist, sich nur für eins zu entscheiden“, ergänzt der Waliser und weiß: „Gegen Juve gewannen wir in meiner Stadt, in Cardiff (2017), das war auch etwas Besonderes. Nicht jeder Spieler kann in seinem Zuhause die Champions League gewinnen. Es war ein unglaublicher Moment für mich.“

Und dann war da noch das Finale 2018 gegen Liverpool mit seinem Doppelpack: „Die letzte Champions League, die wir gewonnen haben, die in Kiew, hatte für mich etwas anderes, vor allem wegen des Tores, das ich erzielen konnte, das Siegestor. Es ist schwierig, eine Champions League zu wählen, die ich mit Real Madrid gewonnen habe, aber wenn ich wählen müsste, wäre es ‚La Décima‘ für alles, was sie bedeutet.“

Keine Analysen nach Niederlagen bei Real?

Weise Worte, die auch zeigen, dass es ihm nicht nur um den eigenen Erfolg geht. So bleibt 2018/19 bislang als einer der wenige Tiefpunkte in seiner Karriere, auch wenn seine Erinnerungen an die Horror-Woche Anfang März 2019 nicht mehr wirklich präsent sind. So gab er angesprochen auf Ajax Amsterdam gleich zwei interessante Antworten: „Als wir gegen sie spielten, haben wir nicht wirklich erwartet, wie gut sie waren, wie organisiert, wie guten Fußball sie spielten. Jeder von ihnen wusste, was er tun musste und was seine Rolle war. Im Hinspiel waren wir glücklich zu gewinnen, ehrlich gesagt, und im Rückspiel haben sie eine echt gute Show gemacht und die Welt geschockt – nicht nur uns. Sie hatten ein fantastisches Team letztes Jahr und waren sehr unglücklich, es nicht ins Finale geschafft zu haben. Warum sie so gut gegen uns waren? Ich habe mir es noch nicht genauer angesehen, ehrlich gesagt. Wenn wir verlieren, neigen wir dazu, eher einfach weiter zu machen und versuchen es zu vergessen, normalerweise machen wir uns über uns selbst Sorgen.“

„Nach Ajax hatten wir die Liga noch vor uns“

Gibt es bei Real Madrid etwa keine ausgiebigen Analysen nach Niederlagen? Immerhin fand die Horrorwoche 2019 noch unter Santiago Solari statt, was Zinédine Zidane etwas in Schutz nehmen würde, und doch gibt diese Aussage zu bedenken. Gleiches gilt für Bales schwaches Erinnerungsvermögen: „Wir hatten letztes Jahr noch die Liga und alles vor uns, aber es war eines dieser Spiele, wo das andere Team einfach besser war über beide Spiele und es verdient hatte, weiter zu kommen.“ Richtig ist hingegen: Nach der 1:4-Schlappe gegen Ajax war die Saison gelaufen, da man sich nur wenige Tage vorher in zwei entscheidenden Clásicos sowohl aus der Copa del Rey als auch LaLiga verabschiedete.

Immerhin konnte Reals Bestverdiener die Saison 2018/19 dann noch als Tottenham-Anhänger verfolgen, auch wenn es eigenartig für ihn war, es selbst erstmals in seiner Real-Karriere nicht ins Halbfinale geschafft zu haben. „Normal sind wir bis zum Ende dabei oder zumindest im Halbfinale. Es war ein bisschen komisch, nicht dabei sein zu können, aber so konnten wir das Halbfinale sehen und Tottenham war da. Ich hatte ein besonderes Interesse daran und hoffte, dass sie es ins Finale schaffen können, was sie auch geschafft haben. Für Tottenham-Fans war es im Finale ein bisschen enttäuschend, aber man sollte auf das ‚Bigger Picture‘ achten, denn sie haben es klasse gemacht.“

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Corona-Maßnahmen „für ein größeres Wohl“

Auf die Corona-Pause angesprochen zeigte sich Bale, 2019/20 bislang mit der fünftschwächsten Note, hingegen verständlich und sah ebenso das „Bigger Picture“: „Wir verstehen die Opfer, die wir bringen müssen, um die Gesamtsituation zu verbessern. Hier in Spanien ist die Ausgangssperre sehr streng, wir können nicht rausgehen, um zu laufen oder zu spazieren, aber ich denke, wir tun es für ein größeres Wohl.“ Ob er in dieser Saison nochmal angreifen kann oder sein letztes Spiel für die Königlichen schon bestritten hat? Nach dem geplatzten China-Transfer im vergangenen Sommer gilt er auch 2020 als heißester Verkaufskandidat.

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von
Nils Kern

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Kommentare
Passende Aussagen zum arroganten Madrid. Gegner im vorhinein unterschätzt bzw. nicht genau analysiert und bei einer Niederlage einfach so weitermachen wie vorher. Erhoffter Lerneffekt = 0!!! Da muss sich keine mehr wundern warum man auch in der Liga immer gegen die "kleinen" strauchelt.
 
Absolut! Eigentlich wundert mich weniger der Inhalt der Aussage (war ja irgendwie offensichtlich, dass man aus Schlappen gegen Mallorca & Co kaum lernt), sondern mehr, dass es Bale so frei äußert. Da sind solche Video-Interviews Fluch&Segen, nicht wie schriftliche Interviews, die vom Verein noch autorisiert (ggf abgeändert) werden... So oder so: Sehr besorgniserregende Aussagen in meinen Augen (auch wenn er sich primär auf das Ajax-Aus unter Solari bezieht).

Passende Aussagen zum arroganten Madrid. Gegner im vorhinein unterschätzt bzw. nicht genau analysiert und bei einer Niederlage einfach so weitermachen wie vorher. Erhoffter Lerneffekt = 0!!! Da muss sich keine mehr wundern warum man auch in der Liga immer gegen die "kleinen" strauchelt.
 
Passende Aussagen zum arroganten Madrid. Gegner im vorhinein unterschätzt bzw. nicht genau analysiert und bei einer Niederlage einfach so weitermachen wie vorher. Erhoffter Lerneffekt = 0!!! Da muss sich keine mehr wundern warum man auch in der Liga immer gegen die "kleinen" strauchelt.

So ist es halt, wenn man die lange überfällige, große Säuberung unnötig weiter und weiter nach hinten vertagt und hofft, dass sich durch Zidane und ein paar neue Reservespieler, alle Probleme von alleine in Luft auflösen werden.
 
Die Aussagen bestätigen, was hier im Forum schon lange gemunkelt wird. Kleine Gegner werden nicht ernst genommen und Niederlagen einfach wegignoriert. Kein Wunder, dass man in der CL gegen die Großen immer super aussieht und in gegen die Kleinen strauchelt.

Hauptsache es werden Parolen geschwungen "Wir nehmen jeden Gegner ernst". MMn muss hier der Trainer eingreifen und den Spielern die Köpfe waschen!
 
So ist es halt, wenn man die lange überfällige, große Säuberung unnötig weiter und weiter nach hinten vertagt und hofft, dass sich durch Zidane und ein paar neue Reservespieler, alle Probleme von alleine in Luft auflösen werden.

Die Spieler stehen auf dem Platz und nicht der Trainer. Ich kann mir sehr sehr gut vorstellen, dass unser allseits beliebter Kapitän diese Moral am meisten auslebt. Seine Arroganz auf dem Platz ist nicht zu übersehen. Bevor man mir ankommt ich wäre undankbar : Nein keinesfalls. Ramos bleibt für mich der beste IV, aber seine Art hat mich manchmal zur Weißglut getrieben. Dicht dahinter stehen für mich Marcelo, Bale, Kroos, (Carvajal) und Benzema. Alles Tagelauner. Wenn sie Bock haben (s. CL) dann spielen sie vollkonzentriert. Aber wenn sie keine Lust haben, Ja dann sehen wir ja wie wir uns gegen Mallorca, Betis oder sonst wen schlagen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Diese Aussage zeigt recht deutlich wie dringends ein Umbruch benötigt wird. Die Spieler sind satt und nehme kleine Gegner nicht mehr ernst. besonders die Liga leidet darunter. Aber auch die Copa. leichtfertig wurden hier Trophäen verspielt. Real braucht rundum ein neues Gesicht innerhalb von zwei Jahren!
 
Bales Aussagen passen doch zu der "Verschwörungstheorie" von ZZ-Kritikern, die davon ausgehen, dass er nach der Devise "Geht raus und spielt Fußball" agiert. Und genau deswegen lieben unsere Spieler ihn und verteidigen ihn bis zum letzten Hemd:

"Er spricht mir dir wie ein Freund", "Er ist wie mein großer Bruder", "ein Teil meiner Familie", "Ich bewundere seinen Charakter" "Seine warmen Worte haben mir geholfen", "Er braucht nicht viele Worte", "Alle lieben Zizou", "Ich würde alles für ihn tun", "Er bringt so viel Freude mit" und so weiter und so fort.

Also für mich hört sich das ganze an, als würde man über einen überaus emphatischen Sozialtherapeut der Mannschaft reden, der am Trainingsgelände sein eigenes Büro hat, wo die Spieler während der Einheiten sich heimlich hinmogeln, um mit ihm zu plaudern. Nicht ein Wort über Zidanes taktisches Genie oder revolutionäre Spielphilosophie, dessen Strahlkraft über die Aura seine Glatze hinausgeht. Nur das gewohnte Mundgesabbere und Rumgesülze seiner Person.

90% der etablierten Herren in unserem Team würden einen Kulturschock erleiden, sofern ein neuer Trainer mit klarerer und strengerer Struktur, Philosophie und taktischem Verständnis kommt. Um es soweit gar nicht kommen zulassen, schafft es dann auch ein Ramos mal eben einen Top 5 Trainer wie Conte zu verhindern. Alter, schaut euch die Spieler doch an, ihre Köpfe wurden seit über drei Jahren weich gewaschen. Damals noch während der Ära im richtigen Maße, jetzt komplett verwaschen und durch zizouziert. Diese Wohlfühloase ist bei den meisten chronisch geworden.

Falls irgendwann mal ein neuer Trainer kommt, muss auch ein großer Kern des Erfolgsteams der letzten Dekade gehen. Youngsters wie Fede, Vini oder Rodrygo sind noch in der Lage an andere Trainer und deren Stile sich schnell zu gewöhnen und vor allem zu akzeptieren und RESPEKTIEREN. Andere im Team würden wahrscheinlich weiterhin nach Niederlagen gechillt das nächste Spiel herangehen. Ihr hört es ja von Bale selber, da gabs maximal eine flotte Wischi-Waschi Post Match Analyse und damit hatte es sich. Niederlage gegen City? Passiert [shrugs]. Niederlage gegen La Real? Passiert [shrugs]. Glücklicher Sieg gegen Barca? Sehr ihr, wir sind doch die Geilsten [wedel, wedel]. Wie kann man noch so viel Vertrauen in diesem Mann haben? Ich verstehe das einfach nicht.
 
Danke, für die Bestätigung für das Offensichtliche!Könnte man dies auch als Spitze gegen ZZ sehen?Wir brauchen Spieler und einen Trainer, die in jedem Spiel mit dem selben Ehrgeiz an die Sache ran gehen , egal ob es Eibar oder Man City ist!Typen like Mou und C.Ronaldo....soetwas fehlt uns an allen Ecken,habe meine Hoffungen in Casi und Valverde gesetzt ,hoffe ich werde nicht enttäuscht...!Die letzten Jahre kamen nach eine Niederlage immer diese Süßen Instagram post´s mit den typischen Madrid-Phrasen, Antworten auf dem Platz ,Mangelware.....Das wir es nicht einmal schaffen aus deinem Classico Sieg Schwung mitzunehmen und die Liga dominiern....
 
Bales Aussagen passen doch zu der "Verschwörungstheorie" von ZZ-Kritikern, die davon ausgehen, dass er nach der Devise "Geht raus und spielt Fußball" agiert. Und genau deswegen lieben unsere Spieler ihn und verteidigen ihn bis zum letzten Hemd:

"Er spricht mir dir wie ein Freund", "Er ist wie mein großer Bruder", "ein Teil meiner Familie", "Ich bewundere seinen Charakter" "Seine warmen Worte haben mir geholfen", "Er braucht nicht viele Worte", "Alle lieben Zizou", "Ich würde alles für ihn tun", "Er bringt so viel Freude mit" und so weiter und so fort.

Also für mich hört sich das ganze an, als würde man über einen überaus emphatischen Sozialtherapeut der Mannschaft reden, der am Trainingsgelände sein eigenes Büro hat, wo die Spieler während der Einheiten sich heimlich hinmogeln, um mit ihm zu plaudern. Nicht ein Wort über Zidanes taktisches Genie oder revolutionäre Spielphilosophie, dessen Strahlkraft über die Aura seine Glatze hinausgeht. Nur das gewohnte Mundgesabbere und Rumgesülze seiner Person.

90% der etablierten Herren in unserem Team würden einen Kulturschock erleiden, sofern ein neuer Trainer mit klarerer und strengerer Struktur, Philosophie und taktischem Verständnis kommt. Um es soweit gar nicht kommen zulassen, schafft es dann auch ein Ramos mal eben einen Top 5 Trainer wie Conte zu verhindern. Alter, schaut euch die Spieler doch an, ihre Köpfe wurden seit über drei Jahren weich gewaschen. Damals noch während der Ära im richtigen Maße, jetzt komplett verwaschen und durch zizouziert. Diese Wohlfühloase ist bei den meisten chronisch geworden.

Falls irgendwann mal ein neuer Trainer kommt, muss auch ein großer Kern des Erfolgsteams der letzten Dekade gehen. Youngsters wie Fede, Vini oder Rodrygo sind noch in der Lage an andere Trainer und deren Stile sich schnell zu gewöhnen und vor allem zu akzeptieren und RESPEKTIEREN. Andere im Team würden wahrscheinlich weiterhin nach Niederlagen gechillt das nächste Spiel herangehen. Ihr hört es ja von Bale selber, da gabs maximal eine flotte Wischi-Waschi Post Match Analyse und damit hatte es sich. Niederlage gegen City? Passiert [shrugs]. Niederlage gegen La Real? Passiert [shrugs]. Glücklicher Sieg gegen Barca? Sehr ihr, wir sind doch die Geilsten [wedel, wedel]. Wie kann man noch so viel Vertrauen in diesem Mann haben? Ich verstehe das einfach nicht.

Absolut, das dürfte nach mehreren Jahren Zidane aber keine Überraschung mehr sein. Sein Führungsstil lebt von Empathie und setzt voraus, dass man den Stars am Platz nicht mehr beibringen muss.
Funktioniert aber offensichtlich nur eine gewisse Zeit lang und mit absoluten Weltklasse-Spielern.
Deshalb muss man entweder den Trainer austauschen oder ihm (mehr) Topstars holen.

PS: Leider muss man sagen, dass dieser Führungsstil schon bei Del Bosque funktioniert hat, der in Wahrheit auch kein großer Taktiker war. Auch hier aber nur solange wie die Stars am Peak waren. Beides sind zwei der erfolgreichsten Trainer in Madrids Geschichte. Das gibt mir schon zu denken. Vielleicht ist das Learning "einfach", dass man alle paar Jahre nicht den Trainer, sondern die Mannschaft austauschen muss :D
 
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