
„Das beste Finale? ‚La Décima‘“
MADRID. 15 Titel in fünfeinhalb Jahren. Die Ausbeute von Gareth Bale bei Real Madrid kann sich mehr als sehen lassen, zumal es nach seinem 101-Millionen-Transfer 2013 richtig los ging und die Königlichen mit ihrem Rekordtransfer vier Mal die Champions League gewannen. BT Sport hat dem 30-Jährigen nun die schwierige Frage gestellt: Welcher war sein Lieblings-Triumph? Bales Antwort: „Wenn ich mich für eine Champions League mit Real Madrid entscheiden müsste, wäre es ‚La Décima‘ (Reals zehnter Europapokal im Jahr 2014; d. Red.). Es war mein erstes Mal, und dieses Gefühl, die Trophäe zu heben, ist einzigartig. Auch wegen der Art und Weise, wie wir ihn in den letzten Minuten gewonnen haben. Alles war neu, aufregend und besonders.“
„Es ist wahr, dass es nicht leicht ist, sich nur für eins zu entscheiden“, ergänzt der Waliser und weiß: „Gegen Juve gewannen wir in meiner Stadt, in Cardiff (2017), das war auch etwas Besonderes. Nicht jeder Spieler kann in seinem Zuhause die Champions League gewinnen. Es war ein unglaublicher Moment für mich.“
Und dann war da noch das Finale 2018 gegen Liverpool mit seinem Doppelpack: „Die letzte Champions League, die wir gewonnen haben, die in Kiew, hatte für mich etwas anderes, vor allem wegen des Tores, das ich erzielen konnte, das Siegestor. Es ist schwierig, eine Champions League zu wählen, die ich mit Real Madrid gewonnen habe, aber wenn ich wählen müsste, wäre es ‚La Décima‘ für alles, was sie bedeutet.“
Keine Analysen nach Niederlagen bei Real?
Weise Worte, die auch zeigen, dass es ihm nicht nur um den eigenen Erfolg geht. So bleibt 2018/19 bislang als einer der wenige Tiefpunkte in seiner Karriere, auch wenn seine Erinnerungen an die Horror-Woche Anfang März 2019 nicht mehr wirklich präsent sind. So gab er angesprochen auf Ajax Amsterdam gleich zwei interessante Antworten: „Als wir gegen sie spielten, haben wir nicht wirklich erwartet, wie gut sie waren, wie organisiert, wie guten Fußball sie spielten. Jeder von ihnen wusste, was er tun musste und was seine Rolle war. Im Hinspiel waren wir glücklich zu gewinnen, ehrlich gesagt, und im Rückspiel haben sie eine echt gute Show gemacht und die Welt geschockt – nicht nur uns. Sie hatten ein fantastisches Team letztes Jahr und waren sehr unglücklich, es nicht ins Finale geschafft zu haben. Warum sie so gut gegen uns waren? Ich habe mir es noch nicht genauer angesehen, ehrlich gesagt. Wenn wir verlieren, neigen wir dazu, eher einfach weiter zu machen und versuchen es zu vergessen, normalerweise machen wir uns über uns selbst Sorgen.“
“In the first leg I thought we were lucky to get the win. In the second leg they put on a real good show and shocked the world.”
Gareth Bale reflects on how a charismatic young Ajax team shocked Real Madrid in last season’s Champions League quarter-finals… #UCLThrowbacks pic.twitter.com/G7CQ2615Ko
— Football on BT Sport (@btsportfootball) April 21, 2020
„Nach Ajax hatten wir die Liga noch vor uns“
Gibt es bei Real Madrid etwa keine ausgiebigen Analysen nach Niederlagen? Immerhin fand die Horrorwoche 2019 noch unter Santiago Solari statt, was Zinédine Zidane etwas in Schutz nehmen würde, und doch gibt diese Aussage zu bedenken. Gleiches gilt für Bales schwaches Erinnerungsvermögen: „Wir hatten letztes Jahr noch die Liga und alles vor uns, aber es war eines dieser Spiele, wo das andere Team einfach besser war über beide Spiele und es verdient hatte, weiter zu kommen.“ Richtig ist hingegen: Nach der 1:4-Schlappe gegen Ajax war die Saison gelaufen, da man sich nur wenige Tage vorher in zwei entscheidenden Clásicos sowohl aus der Copa del Rey als auch LaLiga verabschiedete.
Immerhin konnte Reals Bestverdiener die Saison 2018/19 dann noch als Tottenham-Anhänger verfolgen, auch wenn es eigenartig für ihn war, es selbst erstmals in seiner Real-Karriere nicht ins Halbfinale geschafft zu haben. „Normal sind wir bis zum Ende dabei oder zumindest im Halbfinale. Es war ein bisschen komisch, nicht dabei sein zu können, aber so konnten wir das Halbfinale sehen und Tottenham war da. Ich hatte ein besonderes Interesse daran und hoffte, dass sie es ins Finale schaffen können, was sie auch geschafft haben. Für Tottenham-Fans war es im Finale ein bisschen enttäuschend, aber man sollte auf das ‚Bigger Picture‘ achten, denn sie haben es klasse gemacht.“
[advert]
Corona-Maßnahmen „für ein größeres Wohl“
Auf die Corona-Pause angesprochen zeigte sich Bale, 2019/20 bislang mit der fünftschwächsten Note, hingegen verständlich und sah ebenso das „Bigger Picture“: „Wir verstehen die Opfer, die wir bringen müssen, um die Gesamtsituation zu verbessern. Hier in Spanien ist die Ausgangssperre sehr streng, wir können nicht rausgehen, um zu laufen oder zu spazieren, aber ich denke, wir tun es für ein größeres Wohl.“ Ob er in dieser Saison nochmal angreifen kann oder sein letztes Spiel für die Königlichen schon bestritten hat? Nach dem geplatzten China-Transfer im vergangenen Sommer gilt er auch 2020 als heißester Verkaufskandidat.
Community-Beiträge