Interview

Barça-Experte Truica findet: „Ronaldo hätte ich behalten, aber…“

Wie wäre Reals Saison mit Cristiano Ronaldo verlaufen? Barça-Experte Alex Truica denkt „ähnlich wie die diesjährige“, und verweist bereits auf den letztjährigen 17-Punkte-Rückstand der Königlichen. Ronaldo hätte er behalten, doch nicht zu höheren Bezügen, wie es bei Lionel Messi hingegen vertretbar ist.

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Barcelona's Argentinian forward Lionel Messi (2L) argues with Real Madrid's Spanish defender Sergio Ramos during the Spanish league football match between Real Madrid CF and FC Barcelona at the Santiago Bernabeu stadium in Madrid on March 2, 2019. (Photo by CURTO DE LA TORRE / AFP) (Photo credit should read CURTO DE LA TORRE/AFP/Getty Images)
In vier Spielen 2018/19 haben Messi und Co. haben kein Mal gegen Real verloren – Foto: Curto de la Torre/AFP/Getty Images

Neun Liga-Titel in 14 Jahren „dank Messi“

17 Punkte Rückstand 2017/18, und 2018/19 sind es aktuell zwölf auf den FC Barcelona (siehe auch: Tabelle). Wo Real Madrid im nationalen Wettbewerb mal wieder versagt hat, glänzen die Katalanen – und stehen vor ihrer zehnten Meisterschaft in den letzten 15 Jahren. Woher kommt diese plötzliche Kontinuität, nachdem um die Jahrtausendwende fünf Jahre keine Silberware nach Katalonien ging? „Alles steht und fällt mit Messi“, ist sich Barça-Experte Alex Truica sicher. „Solange Messi da ist, wird Barça immer Titelfavorit sein. Er hebt eine sehr gute Mannschaft auf das maximale Level, und diese höchste Qualität setzt sich über 38 Spieltage durch. Dazu gibt und gab es noch andere Weltklasse-Spieler wie Ter Stegen, Piqué, Xavi, Iniesta, Busquets, auch Dani Alves… Aber an 30 von 38 Spieltagen ist Messi das Phänomen, für das er bekannt ist“, das mache den Unterschied aus, befindet der Deutsche im Gespräch mit REAL TOTAL.

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Barcelona's Argentinian forward Lionel Messi celebrates with the Liga trophy as Barcelona won their 26th league title after the Spanish League football match between Barcelona and Levante at the Camp Nou stadium in Barcelona on April 27, 2019. (Photo by PAU BARRENA / AFP) (Photo credit should read PAU BARRENA/AFP/Getty Images)

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Wie ist dann zu erklären, dass Serienmeister wie Barcelona, Juventus, Bayern oder Paris international in den großen Momenten oft patzen, wohingegen das unkontinuierliche Real genau da in den letzten Jahren zur Stelle war? „PSG hat eine schwache Liga, ist es weder gewohnt zu verlieren, noch Gegner auf Augenhöhe zu haben, und die Bayern haben den Umbruch verpasst, hatten oft Verletzungspech und das Pech, fast immer auf die stärksten Gegner zu treffen – da kann man immer raus fliegen“, relativiert Truica. Reals Erfolg mit vier Königsklassen-Titeln in fünf Jahren sieht er auch im Spielermaterial der Blancos begründet: „Der Kader war jahrelang das Beste in Europa mit Spielern wie Bale oder Isco auf der Bank – die anderen (Bayern) hatten dagegen keinen zweiten Robben auf der Bank. Dazu kommt das Spielglück: Ulreich, Karius, der Elfer gegen Juve… In K.o.-Spielen gibt es viele knappe Momente, die den Ausschlag geben!“ So kann der LaLiga-Experte sich auch kaum erklären, wie Barcelona beispielsweise gegen Rom ausscheiden konnte: „Müde? Ausgelaugt? Schlechte Tage hat jeder, wie Real in Wolfsburg. Atlético hat Barcelona zuletzt nur in der Champions League geschlagen, in der Liga nie, wie soll man sowas begründen?“

Barcelonas Erfolge der letzten Jahre wurden oft durch die viel gelobte „Masia“ begründet. Doch hat Reals „Fábrica“ der katalanischen Nachwuchsabteilung mittlerweile den Rang abgelaufen, und stellt im dritten Jahr hintereinander die meisten Profis in Europas Top-Ligen (aktuell 36 gegenüber Barcelonas 34). Und trotzdem haben diese Saison die „Culés“ mehr zu feiern. „Real gibt seinen Youngster keine Zeit“, findet Truica, und erklärt auch: „Diese Top-Klubs haben alle keine Zeit, Talente zu fördern, denn sie müssen immer alles gewinnen. Für manche Eigengewächse reicht es für 20 Minuten gegen Huesca, aber auch ein Callejón ist kein Spieler in einem Meister-Team.“ In Achraf Hakimi sieht er hingegen den „perfekten Weg“ wie es sein solle: „Er ist Stammspieler in Liga und Champions League, wie Carvajal damals in Leverkusen. Wenn er zurückkehrt, könnte er direkt Stammspieler werden, weil er sich entwickeln konnte. Barcelona hätte das mit Munir auch machen sollen, Deulofeu auch. Man hatte es versucht, aber die Spieler konnten sich nicht durchsetzen. Aber andere wie Marc Bartra, da reicht es auch eher für ein Team wie Betis. Und so ist es bei fast allen Talenten von Real oder Barcelona.“

Triple größer als 13 CL-Titel?

Am Ende der Saison will und dürfte Truica den einen oder anderen Titel feiern. Oder gar das dritte Triple der Vereinsgeschichte? Die Gretchen-Frage: Was ist größer – Triple-Saisons oder 13 Champions-League-Titel? Für ihn klare Sache: „So ein Triple kommt so selten vor… Die Champions League verliert da fast schon an Wert, wenn du sie 13 Mal gewinnst. Das große Triple haben in 100 Jahren nur fünf Teams geschafft: Bayern, Inter, United, Ajax, und zwei Mal Barça. Das ist so selten, und so schwierig zu schaffen…“

Der Journalist würde „eh erst ab 1992/93 zählen“, also der Gründung der UEFA Champions League. „Die Bilanz 7:4 sollte man eher gelten lassen als 13:5!“

Angst vor Zidanes Rückkehr? „Überhaupt nicht“

Vielleicht steht es nach dem Saisonende auch 7:5 respektive 13:6, sollte Ernesto Valverdes Team am 1. Juni ausgerechnet in Madrid triumphieren. Und dann könnte es in Madrid wieder aufwärts gehen – dank des Comebacks des Zinédine Zidane. Ob Truica Angst habe vor dem Mann, der in zweieinhalb Jahren neun Titel und drei Clásicos gewann? „Überhaupt nicht!“

TOPSHOT - Real Madrid's French coach Zinedine Zidane (R) celebrates with Real Madrid's Portuguese forward Cristiano Ronaldo after winning the UEFA Champions League final football match between Liverpool and Real Madrid at the Olympic Stadium in Kiev, Ukraine, on May 26, 2018. (Photo by FRANCK FIFE / AFP) (Photo credit should read FRANCK FIFE/AFP/Getty Images)
Vor Zidane macht sich Truica wenig Sorgen, CR7 hätte er behalten – Foto: Franck Fife/AFP/Getty Images

„Mit Ronaldo wäre Reals Saison ähnlich verlaufen“

Vielleicht verspürt er keine Sorgen, weil Real seinen Superstar hat gehen lassen, unter anderem wegen zu hoher Gehaltsvorstellungen Cristiano Ronaldos, wohingegen die Katalanen fast jährlich Messis Gehalt erhöhen – inzwischen verdient der Argentinier mit 8,3 Millionen brutto im Monat mehr als drei Mal so viel wie Reals Top-Verdiener Gareth Bale (2,5 Mio.). „Das Alter spielt da eine große Rolle“, erklärt Truica. „Ronaldo ist 34! Auch wenn er ein Ausnahmetalent ist, und einen Sonderstatus genießt, aber der Alterseffekt ist messbar, und ab 30 und 34 wird es weniger. Einem 34-Jährigen kannst du nicht so viel Zahlen wie einem 30-Jährigen. Messi ist jünger (31) und heilig.“ Ob der Barça-Experte an Florentino Pérez‘ Stelle noch CR7 behalten hätte? „Ein, zwei Jahre schon noch, aber dann für das gleiche Gehalt!“

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Und was wäre, wenn? Wäre Cristiano Ronaldo noch da, dann wäre diese Saison? „Ähnlich verlaufen”, findet Alex Truica, “aber ich glaube, Real hätte keine weitaus bessere Saison gespielt, aber mehr Tore erzielt.“

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von
Nils Kern

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Kommentare
Die CL Titel sollte man erst ab 1992 zählen na klar! Vorher gab es bei denen auch nichts zu zählen!
Ein Triple in einer Saison sei mehr wert als 13 CL Titel so lächerlich, diese Dominanz und Konstanz über so viele Jahre kann man ja wohl nicht mit einer sehr guten Saison vergleichen. Klar ein Triple ist unglaublich eine perfekte Saison, aber wir haben das CL Triple geholt.
 
Dein ernst?? Da spricht klar der Barca fan aus ihm. Alleine schon die Aussage mit Ronaldo hätte es viel mehr Tore gegeben lässt nur einen Verlauf klar erkennen wir wären bei allem noch dabei. In der Copa hätte es mit Ronaldo zur Pause min. 3:0 gestanden....

Das ist zu bezweifeln, ich glaube auch Ronaldo hätte keinen Unterschied mehr gemacht. Bestes Beispiel ist die vergangene Saison, da kam wenn man die CL ausklammert nicht viel zusammen. Zusätzlich muss man sich vorstellen wie Ronaldo reagiert hätte wenn man ihn gezwungen hätte zu bleiben. Ich meine er ist total professionell aber wenn er sauer ist merkt man das trotzdem auf dem Platz.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Interessantes Interview . Andere Sichrtweisen sind immer spannend .

Dass die CL höher zu bewerten ist als jeder andere Titel liegt auf der Hand .
Das höchste Ziel der Top Clubs . Auch für Barca übrigens.

Die CL in Serie zu gewinnen , hat noch keine Mannschaft vorher geschafft .
Real Madrid hat den Löwenanteil an Spieler in der FIFA Auswahl in den letzten Jahren gestellt . In keinem Top Team sind mehr Nachwuchs Spieler im Kader der ersten Mannschaft wie bei Real Madrid . Dass Messi ohne sein Barca Brutkasten nicht performed , wie auch international nicht ein Team anführen kann , ist auch nichts Neues .

Das sind einfach Fakten .
Es macht deshalb keinen Sinn LaLiga Titel oder andere Titel mit CL Titeln zu vergleichen .
Wie auch Messi mit CR7 zu vergleichen .

Das Interview ist trotzdem interessant , und zeigt ein weiteres Mal auf , dass die Barca Anhänger krampfhaft nach Vergleichen suchen , um ihren Real Hater Trieb zu befriedigen . Sie sollen sich doch einfach einmal über das freuen , was Barca macht und erreicht .
Und nicht anderen 4 CL Titel in 5 Jahren versuchen madig zu machen oder klein zu machen .
Das ist einfach nur lächerlich und klein in vieler Hinsicht .
 

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