
Real Madrid gab bei Sergio Ramos nicht mehr nach
PARIS. Bei Real Madrid war Sergio Ramos jahrelang einer der größten Helden und in seinen letzten sechs Jahren sogar Kapitän. Und doch lief der Abschied des vierfachen Champions-League-Siegers aus der spanischen Hauptstadt etwas unrühmlich ab. „Ich wäre gerne noch viele weitere Jahre hier geblieben“, versicherte der Andalusier bei seiner Verabschiedung und stellte klar: „Es war meinerseits kein finanzielles Thema, es ging um die Jahre.“
Die vonseiten Real Madrid gestellte Gehaltskürzung habe er „akzeptiert und dann sagte man mir, dass es kein Angebot mehr gebe. Auch wenn ich das Okay für das letzte Angebot gegeben habe, sagte man mir, dass es ein Verfallsdatum hatte. Davon habe ich nichts erfahren“. Und letztlich deshalb kam es auch zur Trennung: die Blancos verwiesen auf ihr zuvor gestelltes Ultimatum – und ließen den offensichtlich schlecht beratenen Ramos rigoros ablösefrei ziehen.
Verteidiger kann Investment bislang nicht zurückzahlen
Mit insgesamt 671 Pflichtspieleinsätzen für das „weiße Ballett“ in den Beinen heuerte der Innenverteidiger mit frischgeschöpfter Motivation beim ambitionierten französischen Hauptstadt-Topklub Paris Saint-Germain an. Einen Zweijahresvertrag bis Sommer 2023 händigten die Franzosen dem langjährigen Real-Profi aus – und kamen damit exakt den Forderungen nach, die die Spieler-Seite stellte. Zumal PSG dem 180-fachen spanischen Nationalspieler auch finanziell die Unterschrift versüßte: über kolportierte 15 Millionen Euro netto per annum dürfe er sich freuen.
Ein Salär, wie es Real Madrid nicht (mehr) zahlen wollte. Berechtigterweise, könnte im Nachgang den Verantwortlichen aus Madrid zugutegehalten werden. Denn Ramos’ Kontrakt in der französischen Hauptstadt läuft seit Juli 2021 – und damit seit gut vier Monaten. „Es kann sein, dass wir eine perfekte Ehe sind. Wenn ich dazu beitragen kann, wäre es für mich wunderbar“, meinte der 35-Jährige im Zuge seiner Vorstellung bei PSG. Doch bislang ist es eine Ehe, bei der nur ein Part gibt – und der andere nimmt.
Gerüchte über Verärgerung der PSG-Bosse
Es ist Anfang November und Ramos wartet weiterhin vergebens auf sein Pflichtspiel-Debüt für die Pariser. Von Woche zu Woche müssen die Franzosen verbittert in ihren Kader-Meldungen anmerken, dass sich der Einsatz des glamourösen Neuzugangs noch verschiebt, da er sich aufgrund von Wadenproblemen im Aufbautraining befindet und noch nicht ein Mal mit der Mannschaft trainieren kann.
Via Instagram weckt der Welt- und Europameisterschaft zumindest – wie es auch für ihn typisch ist – den Eindruck, als sei er weiterhin vollends kämpferisch und heiß auf seinen ersten Einsatz für PSG. Was sich hinter den Kulissen des Pariser Ooredoo Training Centre abspielt, darüber kann nur spekuliert werden. Wird einem am Montag erschienen Bericht der Pariser Tageszeitung LE PARISIEN Glauben geschenkt, sind die Verantwortlichen des Ligue-1-Klubs jedoch erbost über die Situation um Ramos.
Kommt es gar schon wieder zur Trennung?
Demnach würden es die Vereinsvertreter um den strikten Sportdirektor Leonardo sogar nicht mal ausschließen, das Arbeitspapier mit dem Defensivmann vorzeitig aufzulösen. Eben aus dem Grund, da am Fitnesszustand des Routiniers gezweifelt werden soll und die Sorgen aufkämen, dass er das Top-Niveau aus Zeiten in Madrid nicht erreichen könne.
Tatsächlich lässt sich auf den ersten Blick sagen: Ganz absurd kommen die Spekulationen nicht daher. Im Kalenderjahr 2021 brachte es Ramos aufgrund seiner Blessuren auf nur sieben Pflichtspieleinsätze – allesamt für Real und die spanische Nationalmannschaft. Und wohlgemerkt nominierte Nationaltrainer Luis Enrique Martínez ihn auch nicht für die Europameisterschaft. Weil der 51-jährige Spanier ahnte respektive wusste, er könne nicht auf Ramos bauen. Und ähnlich könnte es nun auch PSG ergehen.
Ob es gleich zu einer Vertragsauflösung kommt, ist freilich ein etwas dramatisches und wohl das „Worst-Case“-Szenario – zumal dazu die rechtliche Grundlage unklar ist. Und doch bleibt auch aus Real-Sicht spannend zu beobachten, was mit der einstigen und defintiv in die Jahre gekommenen Defensiv-Institution passiert. Am Ende könnte doch bilanziert werden: die Trennung kam für die Königlichen genau zum richtigen Zeitpunkt.
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