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? BYE, BYE BALE pic.twitter.com/zVlBt5Xe8w— AS (@diarioas) 18. Mai 2019
Hey Gareth! Ich weiß, wir haben uns in den drei Jahren, in denen ich jetzt in Madrid lebe, zwar oft gesehen, aber wirklich geredet miteinander haben wir nie. Deine emotionslosen „Daumen hoch“-Gesten auf meine „Hey Gary, good game“-Zurufe, in der Hoffnung du würdest doch anhalten in der Mixed Zone, mussten mir als Antwort reichen. Haben sie auch. Du bist nunmal anders. Ein ruhiger, in sich gekehrter Typ, der vielleicht nicht der größte Fan dieser Sportart und des Drumherums ist, aber das Spiel verdammt gut beherrscht.
Reals vergangene Ära hatte viele Gründe: Cristiano Ronaldo, José Mourinho, Sergio Ramos… aber du warst der Auslöser, du hast alles zum Explodieren gebracht. Und dafür möchte ich dir danken! 2013 für 101 Millionen Euro als (damals) teuerster Spieler aller Zeiten verpflichtet, konntest du schon in deiner ersten Saison durch zwei (legendäre) Final-Tore etwas von der gigantischen Erwartungshaltung zurück zahlen. Doch die Copa del Rey und Champions League 2014 sollten nicht alleine bleiben – insgesamt 14 Trophäen wurden in den sechs Jahren mit dir errungen. Du warst das fehlende Puzzlestück, du hast Real Madrid vollendet und mit Carlo Ancelotti und Zinédine Zidane vier Königsklassen-Titel in fünf Jahren gewonnen. Wahnsinn!

Und dafür ist es dir absolut zu verzeihen, dass du lieber Golf schaust und spielst, dass du nie die Nähe zu Fans oder gar besonderen Beziehungen zu Mitspielern (außer Tottenham-Kollege Luka Modrić) gesucht hast, dass du lieber ins verregnete Wales fliegst, als in Spanien braun zu werden. Fußball ist ein Beruf, und den hast du meist gut ausgeführt. Du bist anders, aber anders wie CR7 anders ist, und trotzdem werdet ihr beide als Legenden in Erinnerung bleiben. Wusstest du schon, dass du eine bessere Tor-Quote als Raúl González besitzt? 102 Tore in 231 Partien bedeuten 0,44 pro Spiel, und damit mehr als Raúl (0,31) oder Butragueño (0,37).
Kein Mannschaftsabend? Okay, den lassen andere aus Gründen auch mal ausfallen. Kaum Spanisch? Daran ließe sich arbeiten, stand aber auch nicht im Anforderungsprofil bei deiner Anstellung. Ja, es hätte einiges besser laufen können, du hättest dich besser integrieren können, und doch war all das dein Ding. Der Erfolg gab dir lange recht. Selbst in der Katastrophen-Saison 2018/19 hast du Real durch einen Hattrick im Klub-WM-Halbfinale noch einen Titel vorbereitet – es sollte deine letzte Sternstunde im weißen Trikot gewesen sein.
Du wolltest 2018 schon gehen, doch kam dir der Trainer, der anderen dich vorzog, zuvor. Alles hat mal ein Ende, im Fußball wie im Golf.
Nun hab’ bitte auch den Schneid, um das Kapitel “würdig” zu beenden. Vertrag bis 2022 hin oder her: Was für eine Show dein Berater Jonathan Barnett veranstaltet hatte, du seist glücklich und Fans sollten dir die Füße küssen, dazu die verbale Attacke auf Zinédine Zidane – das kann nicht in deinem Sinne sein. Oben drein konnte nur ein China-Klub deine immensen Gehaltsvorstellungen erfüllen – merkst du was?

Egal: Du kannst erhobenen Hauptes gehen, als Legende, der das zweitbeste Tor der Champions-League-Geschichte schoss. Daumen hoch. Doch wie auch in Beziehungen heißt es manchmal, es sei das Beste, sich zu trennen. Das war nicht erst bei CR7 so, auch Alfredo Di Stéfano ging einst in Ungnade. Und kehrte eines Tages zurück.
Ein “schöner” Abschied wurde dir verwehrt, doch daran ist auch dein Berater schuld, weswegen ich es dir in der Mixed Zone nach dem letzten Liga-Spiel nicht mehr zurufen konnte: Hey Gareth, Zeit zu gehen, Danke für alles, mach’s gut, Legende! Bye, bye Bale!
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