Interview

Klub-WM ohne Real Madrid? Ancelotti dementiert Boykott-Plan

Will Real Madrid die FIFA Klub-WM mit 32 Teilnehmern boykottieren? Eine entsprechende Aussage von Carlo Ancelotti sorgt zunächst für Aufruhr. Trainer und Klub dementieren das aber. Außerdem spricht der Italiener über seine besondere Beziehung zu den Königlichen, Luka Modrić und erneuert sein Angebot an Toni Kroos.

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Carlo Ancelotti Real Madrid
Ancelotti hat mit Real eine perfekte Saison hinter sich – Foto: Thomas Coex/AFP via Getty Images

Offenbar falsche Interview-Aussage sorgt für Aufruhr

Carlo Ancelotti weilt an seinem 65. Geburtstag im kanadischen Vancouver und zeigt sich angriffslustig. In einem Interview mit der Mailänder Tageszeitung IL GIORNALE spricht Real Madrids Erfolgstrainer unter anderem über die reformierte FIFA Klub-Weltmeisterschaft und die Bedenken der Königlichen: „Die FIFA kann es vergessen. Spieler und Vereine werden nicht an diesem Turnier teilnehmen. Ein einziges Spiel von Real Madrid ist 20 Millionen wert, und die FIFA will uns diesen Betrag für den gesamten Pokal geben. Negativ.“ Mit dieser Haltung stünden die Königlichen laut Ancelotti nicht allein: „So wie wir, werden auch andere Vereine die Einladung ablehnen.“

In einem Beitrag auf der Kurznachrichtenplattform X relativierte der Übungsleiter später allerdings seine Drohung gegen den Weltverband: „In meinem Interview mit Il Giornale wurden meine Worte zur FIFA Klub-Weltmeisterschaft nicht so interpretiert, wie ich es beabsichtigt hatte. Nichts liegt weiter von meinem Interesse entfernt, als die Möglichkeit abzulehnen, an einem Turnier teilzunehmen, das meiner Meinung nach eine großartige Gelegenheit sein könnte, mit Real Madrid weiter um große Titel zu kämpfen“, schrieb Ancelotti am Montagnachmittag.

Die FIFA Klub-WM bekommt ab 2025 ein neues Format: Statt ursprünglich sieben Mannschaften nehmen dann 32 Teams am alle vier Jahre stattfindenden Turnier teil. Zur ersten Austragung der XXL-WM soll es vom 15. Juni bis 13. Juli 2025 kommen. Von den 32 Teilnehmern stehen eigentlich auch schon 29 Mannschaften fest. Als Champions-League-Sieger in 2022 ist auch Real dabei, dazu sind elf weitere europäische Klubs qualifiziert. Darunter die letzten drei anderen Gewinner der Königsklasse seit 2021 sowie die weiteren acht besten Mannschaften der letzten vier Jahre. Hinzu kommen sechs Teilnehmer aus der südamerikanischen, vier aus der nordamerikanischen und weitere vier aus der afrikanischen Champions League.

Modrić ein Beispiel, Angebot an Kroos steht

Der Rekord-Champions-League-Sieger unter den Trainern – „Carletto“ gewann den Henkelpokal schon fünf Mal – sprach auch über die besondere Geschichte, in der kommenden Saison Kylian Mbappé und den 18-jährigen Brasilianer Endrick neben Luka Modrić zu integrieren, der im September 39 Jahre alt wird. Da sieht der Coach überhaupt keine Probleme, denn der Kroate sei ein einzigartiges Beispiel für Qualität und Persönlichkeit. Gleichzeitig erneuerte Ancelotti sein Angebot an den zurückgetretenen Toni Kroos: „Leider hat Kroos beschlossen aufzuhören. Er ist in seinen Entscheidungen ein Deutscher, wird aber weiterhin in Madrid leben. Ich sagte ihm, wenn er im Herbst noch einmal darüber nachdenken sollte, soll er mich einfach anrufen und wir fangen wieder von vorne an.“

Schon nach dem gewonnenen Endspiel gegen Borussia Dortmund am 1. Juni äußerte sich der Trainer ähnlich, doch Kroos selbst lieferte darauf eine deutliche Antwort.

Beziehung zu Real: „Was könnte größer sein?“

Als Kind war Ancelotti Inter-Fan geworden, nachdem sein Cousin ihm ein Trikot der Neroazzuri geschenkt hatte – Sandro Mazzola und Roberto Bonisegna habe er besonders verehrt. Doch bereits in der Kindheit war ihm Real Madrid ein Begriff: „Als Kind hatte ich zunächst nichts über Real gehört, aber als wir dann gegen einen wichtigen Gegner antreten mussten, platzte es aus jemandem heraus: Das wird schon nicht Real Madrid sein!“

Obwohl er den Großteil seiner Spielerkarriere bei AC Milan verbrachte, wo er auch als Trainer die ersten großen Erfolge gefeiert hatte, betont Ancelotti die besondere Beziehung zu seinem jetzigen Verein, den er insgesamt schon fünf Jahre trainiert und bei dem seine zweite Amtszeit ins vierte Jahr geht: „Madrid ist etwas Besonderes. Mailand liegt mir am Herzen, ich habe dort gespielt, ich war Trainer, es ist ein großer Teil meines Berufslebens. Real ist aber Real, was könnte besser und größer sein? Hier herrscht Respekt vor der Geschichte, alle Fußballer der Vergangenheit sind auf den Fotos des Sportzentrums präsent.“ Auch Reals Ex-Torwart Francisco Buyo sei dabei, in dessen Tor ein Schuss von Ancelotti als Milan-Spieler im Halbfinale des Landesmeisterpokals 1988/89 wie eine Rakete einschlug – die Italiener gewannen damals 5:0 im San Siro und schalteten die Königlichen aus. „Natürlich treffe ich mich oft mit Francisco. In Spanien wie in England gibt es Respekt vor der Geschichte, die nicht Vergangenheit ist, sondern GESCHICHTE“, so der zweiterfolgreichste Trainer in Real Madrids Vereingeschichte.

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Kommentare
Perez ist ein Fuchs und warum sollte er Real Madrid unter Wert verkaufen? FIFA/UEFA verdienen sich dumm und dämlich an ihren Wettbewerben, weil die Hauptattraktion nunmal Real Madrid ist (bzw. all die teilnehmenden Klubs). Also warum sollte sich Perez weiter mit so einem geringen Anteil von so einem großen Finanzvolumen abspeisen lassen?
 
Am Ende wird es wohl darauf hinauslaufen, dass die Klubs etwas mehr Geld bekommen und dann teilnehmen. Da wir einen sehr breiten Kader haben, mache ich mir gar nicht so viele Sorgen wegen der zu hohen Belastung. Wir haben so viel Qualität auf der Bank, dass wir auch mit der B-Elf noch wettbewerbsfähig sind.
 
Viel wichtiger als der Faktor Geld, ist meiner Meinung nach die fehlende Erholung der Spieler. Völlig unnötig, die Spieler mit einem weitern sinnlosen Turnier um einen Monat Pause zu bringen, nur damit die Fifa sich daran dumm und dämlich verdienen verdienen kann. Hoffentlich bleibt Real hier hart und es ziehen, wie von Ancelotti prophezeit, weiter Klubs nach.
 
Jetzt heißt es wiederum. Das man mitmachen will und Carlo missverstanden wurde.


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Das ist so ein witz.alle hetzten gegen die superleague aber die neue Club wm über einen Monat mit 32 Teams mitten in der saison ist natürlich ne tolle Sache .bin gespannt ,wie sich die grosskopferten dazu äussern.gibt ja immer viel mimimi wegen der Belastung der spieler.JETZT können sie mal kante zeigen ,und reagieren.gibt aber genug ar***kricher vereine die im Sinne der FIFA Voten.da geh ich jede wette ein .
 
Es wurde grad veröffentlich, dass man teilnehmen wird!

Entweder wurde Carlo missverstanden oder er hat jetzt ohne dem Wissen des Vereins gesagt, was Sache ist. Das beide sich jetzt widersprechen ist komisch oder Taktik.

So oder so gibt man den Hatern einfach noch mehr Futter.


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Also geht es nach der Saison sozusagen direkt weiter mit einer Klub-WM, die einen Monat dauert bis mitte Juli. Wann sollen sich die Spieler mal erholen und Ferien machen?!
 
Official Announcement: Club World Cup wir machen mit, der Artikel ist jetzt für die KAtz :D
 

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