
Offenbar falsche Interview-Aussage sorgt für Aufruhr
Carlo Ancelotti weilt an seinem 65. Geburtstag im kanadischen Vancouver und zeigt sich angriffslustig. In einem Interview mit der Mailänder Tageszeitung IL GIORNALE spricht Real Madrids Erfolgstrainer unter anderem über die reformierte FIFA Klub-Weltmeisterschaft und die Bedenken der Königlichen: „Die FIFA kann es vergessen. Spieler und Vereine werden nicht an diesem Turnier teilnehmen. Ein einziges Spiel von Real Madrid ist 20 Millionen wert, und die FIFA will uns diesen Betrag für den gesamten Pokal geben. Negativ.“ Mit dieser Haltung stünden die Königlichen laut Ancelotti nicht allein: „So wie wir, werden auch andere Vereine die Einladung ablehnen.“
In einem Beitrag auf der Kurznachrichtenplattform X relativierte der Übungsleiter später allerdings seine Drohung gegen den Weltverband: „In meinem Interview mit Il Giornale wurden meine Worte zur FIFA Klub-Weltmeisterschaft nicht so interpretiert, wie ich es beabsichtigt hatte. Nichts liegt weiter von meinem Interesse entfernt, als die Möglichkeit abzulehnen, an einem Turnier teilzunehmen, das meiner Meinung nach eine großartige Gelegenheit sein könnte, mit Real Madrid weiter um große Titel zu kämpfen“, schrieb Ancelotti am Montagnachmittag.
En mi entrevista con Il Giornale, mis palabras acerca del Mundial de Clubes de la FIFA no han sido interpretadas de la manera que yo pretendía. Nada más lejos de mi interés que rechazar la posibilidad de disputar un torneo que considero que puede ser una gran oportunidad para…
— Carlo Ancelotti (@MrAncelotti) June 10, 2024
Die FIFA Klub-WM bekommt ab 2025 ein neues Format: Statt ursprünglich sieben Mannschaften nehmen dann 32 Teams am alle vier Jahre stattfindenden Turnier teil. Zur ersten Austragung der XXL-WM soll es vom 15. Juni bis 13. Juli 2025 kommen. Von den 32 Teilnehmern stehen eigentlich auch schon 29 Mannschaften fest. Als Champions-League-Sieger in 2022 ist auch Real dabei, dazu sind elf weitere europäische Klubs qualifiziert. Darunter die letzten drei anderen Gewinner der Königsklasse seit 2021 sowie die weiteren acht besten Mannschaften der letzten vier Jahre. Hinzu kommen sechs Teilnehmer aus der südamerikanischen, vier aus der nordamerikanischen und weitere vier aus der afrikanischen Champions League.
Modrić ein Beispiel, Angebot an Kroos steht
Der Rekord-Champions-League-Sieger unter den Trainern – „Carletto“ gewann den Henkelpokal schon fünf Mal – sprach auch über die besondere Geschichte, in der kommenden Saison Kylian Mbappé und den 18-jährigen Brasilianer Endrick neben Luka Modrić zu integrieren, der im September 39 Jahre alt wird. Da sieht der Coach überhaupt keine Probleme, denn der Kroate sei ein einzigartiges Beispiel für Qualität und Persönlichkeit. Gleichzeitig erneuerte Ancelotti sein Angebot an den zurückgetretenen Toni Kroos: „Leider hat Kroos beschlossen aufzuhören. Er ist in seinen Entscheidungen ein Deutscher, wird aber weiterhin in Madrid leben. Ich sagte ihm, wenn er im Herbst noch einmal darüber nachdenken sollte, soll er mich einfach anrufen und wir fangen wieder von vorne an.“
Schon nach dem gewonnenen Endspiel gegen Borussia Dortmund am 1. Juni äußerte sich der Trainer ähnlich, doch Kroos selbst lieferte darauf eine deutliche Antwort.
Beziehung zu Real: „Was könnte größer sein?“
Als Kind war Ancelotti Inter-Fan geworden, nachdem sein Cousin ihm ein Trikot der Neroazzuri geschenkt hatte – Sandro Mazzola und Roberto Bonisegna habe er besonders verehrt. Doch bereits in der Kindheit war ihm Real Madrid ein Begriff: „Als Kind hatte ich zunächst nichts über Real gehört, aber als wir dann gegen einen wichtigen Gegner antreten mussten, platzte es aus jemandem heraus: Das wird schon nicht Real Madrid sein!“
Obwohl er den Großteil seiner Spielerkarriere bei AC Milan verbrachte, wo er auch als Trainer die ersten großen Erfolge gefeiert hatte, betont Ancelotti die besondere Beziehung zu seinem jetzigen Verein, den er insgesamt schon fünf Jahre trainiert und bei dem seine zweite Amtszeit ins vierte Jahr geht: „Madrid ist etwas Besonderes. Mailand liegt mir am Herzen, ich habe dort gespielt, ich war Trainer, es ist ein großer Teil meines Berufslebens. Real ist aber Real, was könnte besser und größer sein? Hier herrscht Respekt vor der Geschichte, alle Fußballer der Vergangenheit sind auf den Fotos des Sportzentrums präsent.“ Auch Reals Ex-Torwart Francisco Buyo sei dabei, in dessen Tor ein Schuss von Ancelotti als Milan-Spieler im Halbfinale des Landesmeisterpokals 1988/89 wie eine Rakete einschlug – die Italiener gewannen damals 5:0 im San Siro und schalteten die Königlichen aus. „Natürlich treffe ich mich oft mit Francisco. In Spanien wie in England gibt es Respekt vor der Geschichte, die nicht Vergangenheit ist, sondern GESCHICHTE“, so der zweiterfolgreichste Trainer in Real Madrids Vereingeschichte.
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