Pressekonferenz

„Keine arroganten Spieler“: Ancelotti über Team, Bale und Atlético-Spalier

Carlo Ancelotti hätte kein Problem damit, sollte Real Madrid als neuer Meister von Atlético am Sonntag keinen Ehrenspalier erhalten. Bei der Pressekonferenz vor dem Derby erklärt der Cheftrainer auch, wie die personelle Situation aussieht und was mit Gareth Bale ist. Der 62-jährige Italiener äußert sich zudem zu seiner Zukunft und schwärmt von dem Charakter seiner Mannschaft. Mit dem Champions-League-Titel „wäre es die beste Saison meiner Karriere“.

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Carlo Ancelotti Real Madrid
Ancelotti hat sich die Meisterschaft mit Real schon offiziell gesichert – Foto: Realmadrid TV

Vor Atlético – Real Madrid: CARLO ANCELOTTI über…

…das Personal vor dem Madrid-Derby (Sonntag, 21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN): „Die Mannschaft ist in einer ziemlich guten Verfassung, aber wir haben einige Zweifel bei einigen Spielern, die sich noch nicht so erholt haben. Wir hatten zwei Tage Pause, über die Startelf werde ich morgen nachdenken. Wir werden versuchen, die bestmögliche Mannschaft aufzustellen. Sicher ist einzig, dass (Andriy) Lunin morgen spielen wird. Ich gebe (Thibaut) Courtois eine Pause. Was den Rest angeht: Einige können nicht spielen, (David) Alaba, (Eden) Hazard, bei dem ich denke, dass er nächste Woche wieder trainieren kann. Wir haben den Ausfall von Gareth Bale, von Isco, die nach dem Spiel zurückkehren.“

…den Spalier, den Atlético verweigern will: „Die Italiener sind das nicht gewohnt. Jeder soll das tun, was er will, was er fühlt. Wir müssen das respektieren. Atlético Madrid ist ein Klub, den wir sehr respektieren, ein befreundeter Klub. Ich habe viel Respekt vor den Spielern, den Fans und dem Trainer. Wenn sie es nicht machen, dann macht es nichts. Wenn sie es tun, bedanken wir uns dafür.“

…die Vorbereitung auf das Champions-League-Finale: „Diese vier Spiele tun uns gut, denn wir haben die Möglichkeit, den Rhythmus und die Dynamik beizubehalten. Es stimmt, dass wir nicht um die Meisterschaft spielen werden, aber es ist wichtig, den Rhythmus zu halten, den Wettbewerb zu respektieren. Wir werden gegen Teams spielen, für die es um viel geht. Das müssen wir respektieren – und erst recht das Trikot, das wir tragen. Es ist ein wichtiges und verpflichtet uns dazu, immer unser Bestes zu geben. Das werden wir tun.

…die Meisterschaft und nun das Erreichen des Champions-League-Endspiels: „In einer finalen Saisonphase habe ich noch nie so eine Situation erlebt. Was für eine Woche haben wir erlebt! Mit der Liga, mit dem Einzug in das Finale. Um das zu komplettieren, wäre es gut, am 28. Mai zu gewinnen. Wir werden es versuchen, das ist sicher. Wenn wir gewinnen, wäre es die beste Saison meiner Karriere.“

…das Team und dessen Stärken: „Die erste Qualität, die ich in dieser Mannschaft sehe, ist die Demut. Hier gibt es keine arroganten Spieler, keine Spieler mit einem großen Ego. Es ist kein Makel, ein Ego zu haben, denn das hilft dir manchmal auch, dein Bestes zu geben. Es ist aber ein Team mit demütigen Spielern. Niemand von ihnen glaubt, wichtiger als der andere zu sein. Und erst recht glauben viele von ihnen nicht, weniger wichtig zu sein, wenn sie wenig spielen. Sie sind fähig, jeden Tag diese Einstellung zu haben, diese Demut. Danach spielt das Gewicht dieses Trikots eine wichtige Rolle. Der Spieler, der das Trikot von Real Madrid trägt, spürt etwas Besonderes.“

…Gareth Bale und dessen Abwesenheit: „Es herrscht keine Distanz. Alle Spieler mögen Bale und Bale mag alle Spieler. Dass er nicht dabei war, war einfach deswegen so, weil er sich nicht bewegen konnte. Wenn du einen Krampf im Rücken hast, hast du Schwierigkeiten, dich zu bewegen, solange sich dieser nicht löst. Mir ist das auch passiert. Wenn Bale in einer guten Verfassung ist, kommt er hierher, trainiert wie die anderen auch. Wenn er nicht hier ist, ist das nicht so, weil er distanziert ist, sondern weil er sich nicht bewegen und daher nicht trainieren kann.“

…Daniel Carvajal, dessen Formkurve ansteigt: „Carvajal hat viel gelitten, da er Probleme hatte, seine Bestform zu erreichen. Aber er hat immer durchgehalten, weil er eben so ein Spieler ist. Dani ist ein fundamentaler Bestandteil der Mannschaft. Man hat es gegen Manchester City gesehen. Niemand hat sich hängen lassen, aber einer der Ersten waren Spieler wie Carvajal und Nacho. Carvajal ist derzeit sehr gut, er hilft uns sehr.“

…Daniel Ceballos und dessen Zukunft: „Ich habe schon mit ihm geredet, er weiß sehr gut, was ich denke, was die Spieler und der Klub von ihm denken. Dann muss er die für sich beste Entscheidung denken. Es ist alles sehr klar für ihn. Wenn er bleibt, bin ich erfreut.“

…seine Zukunft als Trainer: „Ob hier alles gut laufen wird, würde ich selbst bis zu meinem 80. Lebensjahr bleiben, solange ich nicht komplett verrückt werde. Es ist ein Vorhaben, das ich habe: An dem Tag, an dem ich bei Real Madrid aufhöre – dann kann ich planen, aufzuhören. Ich habe es sehr genossen. Und es wird auch schwierig sein, im Weltfußball einen besseren Klub als Real Madrid zu finden. Es gibt keinen größeren Klub. Die Karriere bei Real Madrid zu beenden, wäre die beste Art und Weise. Ich will hier viele Jahre bleiben, viele Titel gewinnen, den Klub und die Stadt genießen – und danach etwas anderes machen. Erstens: Ehemann sein. Zweitens: Opa sein. Drittens: Fan sein. Es gibt viele Dinge.“

…seine Etappe bei Real als seine vielleicht zweite jugendliche Phase: „Das kann man sagen. Ich habe alle Momente genossen. Die zwei Jahre, von denen man meint, ich hätte sie nicht genossen. Ich habe es bei Everton sehr genossen. Aber es ist klar: Real Madrid ist Real Madrid. Es sind andauernde Flitterwochen.“

…sich in der Beschreibung: „Das ist nicht einfach (lacht). Ich bin ruhig und mag das, was sich tue, sehr. Ich bin ein normaler Mensch und genieße das Leben, bin kein Besessener vom Fußball. Der Fußball ist meine primäre Leidenschaft, ich mag ihn sehr. Aber ich will davon nicht besessen sein. Ich bin jemand, der das Glück hat, in einer Welt zu arbeiten, die ihm gefällt.“

…Davide Ancelotti: „Davide ist zuallererst ein Sohn, was das Wichtigste ist. Dann ist er ein Assistent und er hat viel gelernt, um zu zeigen, dass er nicht hier ist, weil er mein Sohn ist. Er ist in der Lage, seine Arbeit zu machen und macht es sehr gut. Er ist demütig, ernsthaft, professionell, kontrolliert die Details gut. Und wie alle jungen Menschen hat er viel Enthusiasmus. Dass ich einen jungen Trainerstab habe, hilft mir. Sie bringen immer etwas auf den Tisch, worüber wir reden müssen. Das hilft mir sehr, um an alles zu denken, was in einem Team und in einem Spiel passieren kann.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Also bei all der Kritik (auch von mir), sollte er nach so einem Weg noch die CL holen! Will ich eine Skulptur von seiner hochgezogenen Braue im neuen Bernabeu haben.
 
Appropos Rückenschmerzen, hatte vor ein paar Wochen höllische im Lendenwirbelbereich und ich konnte mir nicht mal richtig die Schuhe binden, geschweige richtig laufen. Dauerte halt paar Tage & nicht wie bei Gareth paar Wochen ...
 
Wie alt sind die KMCler, wenn Carlo bis zu seinem 80. Lebensjahr hier bleibt? Vielleicht waren die Bilder vom Mittwoch, mit den drei Co-Trainern schon ein Fingerzeig, auf den zukünftigen Trainerstab.

Ich werde mit 80. am Schlachtensee in Berlin auf der Bank sitzen, auf das Wasser glotzen und so richtig verblöden...
 
endlich spielt lunin mal! hoffe er kann ordentlich was zeigen, er braucht einfach viel mehr spielzeit. wenn man eh kein bock auf copa del rey hat, kann man den da auch mal aufstellen, aber carlo being carlo ^^
 
Ist schon sehr süß wie Ancelotti sich jedes Mal um de Kragen redet, wenn es darum geht wie sehr es ihm hier gefällt.

Die nächste Saison wird er definitv noch bekommen. Auch wenn es vielleicht enttäuschend wird hat er sich diesen Kredit verdient.

Mit der neuen Strategie, bei der wir letztlich weniger aber gezielter Talente verpflichten und diese mit gestandenen Weltklasseleuten ergänzen passt auch Ancelotti besser rein, weil er nicht mehr so viel Aufbauarbeit leisten muss.
Besser heißt aber nicht ideal, denn auch der Don hat seine Schwächen. Die teilweise mangelnde Rotation und spielerischen Schwächen wurden hier aber schon gut aufgezeigt.

Persönlich würde ich es ihm sehr gönnen lange hier zu bleiben und nochmal viele Titel zu sammeln. Nur muss auch ein Ancelotti mit der Zeit gehen.

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Also bei all der Kritik (auch von mir), sollte er nach so einem Weg noch die CL holen! Will ich eine Skulptur von seiner hochgezogenen Braue im neuen Bernabeu haben.

Du hast es auf den Punkt gebracht!
Nur ein Detail am Rande - vergiss seine Mentos nicht, ohne die gehts nicht!
 

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