
Ancelotti zurück bei Real Madrid: „Nie gedacht“
CARLO ANCELOTTI über…
…seinen Job bei Real Madrid: „Alle sagen mir, ich sei heute dank des Treffers von Sergio Ramos hier. Ich bin voller Stolz, Real Madrid zu trainieren. Es ist etwas Besonderes, so wie bei Milan. Ich fühle mich sehr gemocht und versuche, das Beste zu geben. Manchmal täusche ich mich, so wie jeder. Es ist ein Klub, bei dem man nicht feiern kann, weil man nach vorne schauen muss. Der Stolz ist nicht da, wenn die Dinge nicht laufen. Deswegen ist das der Klub, der am erfolgreichsten ist.“
…seine Rückkehr im Sommer 2021 nach Madrid: „Ich bin mir bewusst, dass ich den größten Klub der Welt trainiere. Die Erwartungen sind hoch und das muss ich akzeptieren. Nach Madrid zurückgekehrt zu sein, war besonders. Ich hatte nie gedacht, dass sich das ergeben könnte. Trotz der Kritik genieße ich es.“
…Florentino Pérez: „Es gibt einige Präsidenten, die Fans sind und andere, die Business-Präsidenten sind. Es ist ein Unterschied in der Klubführung. Ich bevorzuge die Fan-Präsidenten, weil die Struktur des Vereins einer Familie ähnelt. Florentino ist ein Präsident der Kategorie Fan. Seinen Erfolg hatte nie ein anderer Präsident. Die Beziehung zwischen Präsident und Trainer ist in dieser zweiten Amtszeit entspannter und ausgeglichener – wegen dem, was er erreicht hat und wegen seiner Vision dieses Klubs für die Zukunft.“
„Das ist die Phase, in der du dir das Schlimmste ausmalst“
…Sohn und Assistent Davide: „Er ist sehr ruhig, so wie ich. Professionell, sehr ernsthaft. Er lernt viel von mir und hat es sehr gut verstanden, was es bedeutet, der Sohn des Trainers zu sein. Wir sind ein Team, ein Stab. Davide hat mehr Verantwortungen übernommen, um seinen Wert zu beweisen – nicht, weil er mein Sohn ist. Er hat sich für den UEFA-Pro-Kurs in Wales angemeldet, weil er dort die Voraussetzungen erfüllt, in Italien nicht.“
…den Frust von Toni Kroos bei dessen Auswechslung gegen den FC Chelsea: „In meinem letzten Jahr bei Milan habe ich unter (Fabio) Capello nicht gespielt. Capello setzte mich oft auf die Bank oder auf die Tribüne, ich hatte das nicht verstanden. Und Capello sagte mir: ‚Wenn du Trainer sein wirst, wirst du es verstehen.‘ Und ich habe es bestens verstanden. Ich wollte Kroos sagen… Ich denke, die Spieler aus meiner Zeit hatten mehr Lust darauf, Trainer zu werden. Die Spieler von heute haben weniger Lust, Trainer zu werden. Sie haben Lust, dieser Welt erhalten zu bleiben, als Direktor, als Meinungsmacher. Aber es gibt sehr wenige, die Trainer werden wollen.“
…seinen Puls vor Spielen: „Im Vorfeld steigt er auf 190 an, danach, während des Spiels, sinkt er. Puls bekomme ich zwei, drei Stunden vor der Partie, denn das ist die Phase, in der du dir das Schlimmste ausmalst. Und manchmal tritt das dann auch ein (lacht). Es ist schwer, negative Gedanken zu verdrängen. In letzter Zeit fällt es mir besonders schwer.“
Real Madrid: Ancelotti über Zeit bei FC Bayern und PSG
…seine Zeit beim FC Bayern München: „Ich habe mich mit (Karl-Heinz) Rummenigge sehr gut verstanden. Ein Mann des Fußballs, der einen Klub zu führen weiß. Es kam vor, dass es Momente gab, in denen man dachte, man müsse die Mannschaft ein wenig verändern. Und wenn dieser Moment kommt, ist es ein schwieriger Moment für einen Trainer. Ich wollte die Mannschaft ein bisschen revolutionieren und es war nicht die Idee des Vereins. Ein großer Spieler hat Schwierigkeiten, um zu wissen, wann es Zeit ist, um aufzuhören. Aber es kommt die Zeit, wo es ihm jemand sagen muss. Die Atmosphäre war nett, etwas kühl, aber die Organisation des deutschen Fußballs ist perfekt. München ist spektakulär. Das Profil des deutschen Spielers ist nicht sehr kreativ, er ist eher ein Soldat.“
…seine Etappe bei Paris Saint-Germain: „Leonardo hatte mich angerufen, ich kannte ihn aus Mailand. Sie waren gerade von Katar gekauft worden. Das Projekt gefiel mir und ich war vereinslos. Im Februar der zweiten Saison entschied ich mich dazu, zu gehen, weil etwas in die Brüche ging, als mir kurz zuvor gesagt wurde, wenn ich eine Partie nicht gewinne, würden sie mich entlassen – obwohl wir einen großen Vorsprung hatten. Ich meinte zu ihnen, wie sie mir das sagen können. Das bricht das Vertrauen.“
Así comienza una de esas charlas únicas.
Ancelotti en #UniversoValdano. pic.twitter.com/WIgQVsuPds— #Vamos por Movistar Plus+ (@vamos) April 25, 2022
„…dann bin ich ein Fan von Real Madrid und Mailand“
…Verbesserungspotential im Fußball: „Weniger Spiele. Du kannst ein Chelsea gegen Madrid oder ein City gegen Liverpool nicht wegnehmen. Wenn ein Trainer müde wird, dann setzen sie auf einen anderen. Aber wenn (Luka) Modrić müde wird, dann spielt keiner so einen Pass mit dem Außenrist.“
…seine Zeit nach dem Fußball: „Ich möchte Fußballprofessor an einer Universität werden, einen Titel von der UEFA oder so bekommen, Prüfungen veranstalten, die im Fußball ihre Meinung abgeben, um zu sehen, ob sie Ahnung haben (lacht). Spaß. Es gibt vieles, was man tun kann. Wenn ich mit dem Trainieren aufhöre, werde ich etwas anderes mögen. Ich habe fünf Enkelkinder, eine sehr große Familie. Ich habe zum zweiten Mal geheiratet und wir haben viele Dinge nicht getan, wir müssen mehr tun. Ich möchte die Zeit mit ihr genießen. Wenn ich fertig bin, werde ich ein Fan von Madrid, Mailand und von dem Klub sein, der von meinem Sohn trainiert wird.“
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