
„Ich denke, die Torwartposition ist gut abgedeckt“
MADRID/BARCELONA. Die Frage, die die meisten Madridistas im Zuge der weiter anhaltenden Spekulationen um eine Verpflichtung von David de Gea gegenwärtig wohl am meisten beschäftigt, ist diejenige, ob es mittlerweile überhaupt noch nötig ist, den spanischen Nationaltorwart unter Vertrag zu nehmen. Schließlich verfügt man mit Keylor Navas und Neuzugang Kiko Casilla über zwei Torhüter, die in den letzten Jahren zu den besten der spanischen Eliteklasse zählten. Besonders Letzterer ist nach seiner starken Halbzeit im Test gegen den AC Mailand (10:9 nach Elfmeterschießen) speziell in der Gunst der Fans erheblich gestiegen.
Für Pedro Luis Jaro, der zwischen 1990 und 1994 bei den Königlichen auf der Torwartposition unter Vertrag stand, ist die Situation eigentlich klar. In Anbetracht der derzeitigen Besetzung wäre eine Verpflichtung De Geas eher überflüssig: „Ist das wirklich so notwendig, wenn man sieht, wie das Team aufgestellt ist? Ich empfinde große Zuneigung für Casilla. Ich kenne De Gea nicht, aber ich denke, dass die Torwartposition gut abgedeckt ist.“
Ein ähnliches Urteil fällt auch Kameruns Torhüter-Legende Thomas N’Kono. Der Torwarttrainer von Casillas Ex-Verein Espanyol Barcelona glaubt, dass sein ehemaliger Schützling alles mitbringe, um sich den Posten als Nummer Eins in Madrid zu erkämpfen. Dafür benötige er nicht mal eine lange Eingewöhungszeit. „Casilla besitzt Erfahrung. Er spielt seit vier Jahren in der Primera División und ihm steht noch viel bevor. Er kann lange Zeit hier bleiben. Er besitzt die Qualitäten dafür. Er verfügt über ein beherrschendes Torwartspiel und strahlt Ruhe aus. Er muss es nur auf den Platz bringen. Er ist ein moderner Torwart. Er beherrscht zwei taktische Spielweisen: mit einer hoch- oder tiefstehenden Abwehr, ist stark in der Luft und verfügt über ein derartig hohes Niveau, dass er sofort liefern kann“, so der 60-Jährige schwärmerisch.
Die Blancos dürften sich auf einen kompletten und vor allem spielintelligenten Mann zwischen den Pfosten freuen: „Ich forme keinen Torhüter, der nur pariert, sondern das Spiel aushebelt. Und nur im allerletzten Moment, wenn ihm das nicht gelingt, pariert.“
„Druck? Bei Espanyol hatte Casilla doppelten Druck“
Neben den Qualitäten auf dem Platz ist beim spanischen Rekordmeister allerdings auch die mentale Komponente entscheidend. Der Druck, dem die Spieler nahezu permanent ausgesetzt sind, ist nochmals um einiges höher als bei anderen Vereinen. Doch auch in diesem Aspekt betrachtet N’Kono seinen früheren Zögling als stark genug, da er bereits bei den Katalenen besonders in der Verantwortung stand: „Sie meinen wegen dem Druck? Bei Espanyol hatte er doppelten Druck. Er hatte mehr Verantwortung, weil er ein wichtiger Bestandteil und Bezugspunkt in unserem taktischen System war.“
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Eine Antwort, wer aus der illustren Reihe De Gea, Casilla, Navas und dem abgewanderten Iker Casillas den nun der Beste sei, ließ sich der Kameruner allerdings nicht entlocken. Diese fiel dabei höchst diplomatisch aus: „Das ist wie eine Frau auszuwählen. Jede hat ihre Vorzüge. Ich weiß, welchen ich wählen würde, aber ich verrate es nicht und behalte es für mich.“
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