
„Für Bale lohnt sich jedes Pfund“
MADRID. Wie es bei Carlo Ancelotti ist, weiß man nicht. Aber wäre José Mourinho noch immer Trainer von Real Madrid, hätte er sich mit Präsident Florentino Pérez sicherlich schon mal über eine mögliche Verpflichtung von Tottenham-Star Gareth Bale unterhalten. „The Special One“, mittlerweile Coach des FC Chelsea, hält nämlich riesige Stücke auf den doch so heiß umworbenen walisischen Nationalspieler: „Bale ist fantastisch. Er hat diese Qualität, die den Unterschied ausmachen kann, wenn das Team nicht in der Lage ist, den Unterschied auszumachen. Das lässt den Wert eines Spielers in die Höhe steigen. Bale gewinnt Spiele, hat einen unglaublichen Schuss. Ich denke, für Bale lohnt sich jedes Pfund. Ich verstehe, dass der Verein (Tottenham Hotspur; d. Red.) eine unglaubliche Menge an Geld für ihn verlangt, weil er einfach ein fantastischer Typ ist.“
Doch es liegt weniger am Geld, das die Königlichen in der Causa Bale vor eine unüberwindbare Hürde stellt, als vielmehr an den Spurs, die den 24-Jährigen für keine Summe der Welt abgeben möchten, und natürlich dem Spieler selbst, der verlauten ließ, das in der letzten Saison verpasste Ziel Champions-League-Qualifikation mit den Nord-Londonern im kommenden Spieljahr erreichen zu wollen. Dazu sollen Bale auch familiäre Gründe dazu bewegen, zumindest noch ein Jahr in der britischen Hauptstadt zu bleiben – die Familie, neben dem Fußball für ihn das absolute A und O.
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Bales Verletzung sei vorgetäuscht, behaupten Medien
Auf der anderen Seite berichten nun einige englische Zeitungen vermehrt von einem Abgang des Linksfußes von der White Hart Lane – wohl, weil sie für ähnlich große Schlagzeilen sorgen möchten, wie es die spanische Sportzeitung MARCA vor einer Woche tat, indem sie behauptete, der Transfer Bales zum spanischen Rekordmeister sei bereits so sicher wie das Amen in der Kirche. Der Kostenpunkt hätte sich demnach auf rekordverdächtige 100 Millionen Euro belaufen sollen, dazu wäre der Offensivstar mit einem Sechs-Jahres-Vertrag, der ihm jährlich zehn Millionen Euro bringen würde, versehen worden. Alles bis heute nicht geschehen!
Inzwischen kursieren im World Wide Web immer mehr manipulierte Twitter-Screenshots, auf denen dargestellt wird, dass sich Tottenhams Nummer 11 kürzlich eindeutig pro Madrid geäußert habe – dies ist genauso schnell als Fake entlarvt, wie die vielen Bildschirmfotos, auf denen gezeigt wird, dass Real Madrid dem Waliser nun selbst auf Twitter folgt – stattdessen wurde bei dieser Bildbearbeitung nur Denis Cheryshev als neuer „Gefolgter“ übergangen. Billige Tricks irgendeines Internet-Users mit zu viel Freizeit oder doch stärkere Manipulationsversuche der Medien?
Die Presse auf der Insel stürzt sich dieser Tage vor allem auf die Verletzung des Spielers, die den Blättern zufolge in Wahrheit nur vorgetäuscht werde, damit der Deal mit den Merengues im Hintergrund eingetütet werden könne. Dabei teilte Spurs-Trainer André Villas-Boas schon letzte Woche ganz ausdrücklich mit: „Es könnte sein, dass Gareth morgen beim Testspiel gegen Sunderland nicht zum Einsatz kommt. Das liegt daran, dass er angeschlagen ist – und an nichts anderem.“ Sechs Tage sind seit der Aussage vergangen, mit den Kollegen auf dem Platz stand Bale seitdem nicht. Aber nicht, weil der Nationalspieler seinen Dienst wie vor einem Jahr Luka Modric absichtlich verweigere, um einen Wechsel zu Ronaldo und Co. zu forcieren. Der simple Grund sei ganz einfach, dass Bale aktuell aufgrund von „Schmerzen am rechten Gesäß“ nicht fit sei, so Villas-Boas, der gestern Abend außerdem ankündigte: „Ich denke, dass er am Mittwoch vollkommen bereit sein wird, um ins Training einzusteigen.“
Trotzdem berichten AS und MARCA in ihren heutigen Ausgaben, der Spieler wolle schnellstens mit Spurs-Präsident Daniel Levy an einen Tisch, um nichts anderes als seine Freigabe zu verlangen. Der Boss habe jedoch schon eine Real-Offerte von stattlichen 93 Millionen Euro ausgeschlagen, heißt es. Findet die „Schlagzeilen-Parade“ damit einfach nur eine Fortsetzung oder steckt diesmal Wahres dahinter? Es würde absolut nicht zu den getätigten Aussagen von Bale („Ich will mit Tottenham in der nächsten Saison einen Schritt nach vorne machen und mich mit meinen Kollegen für die Champions League qualifizieren“), als auch von Pérez („Er ist fantastisch, aber wir haben kein Angebot für ihn abgegeben und wollen gegenüber unseren Freunden von Tottenham auch nicht aggressiv auftreten“) und Real-Coach Ancelotti („Wir brauchen keine neuen Spieler“) passen. Und plötzlich soll sich das Blatt von jetzt auf gleich wenden? Hintergeht Bale Tottenham quasi schon, wo sein Ex-Coach Harry Redknapp ihn doch erst kürzlich als jemanden beschrieb, der „die Spurs liebt“? Alles Dinge, die mit der jetzigen Berichterstattung nicht konform gehen.

Bale, Bale, Bale – diskutiere mit im Forum
Zum gefühlt hundertsten Mal äußerte sich der 35-jährige Teammanager auch konkret über das Thema Bale-Real Madrid. Man merkt „AVB“ längst an: Über diese unzähligen Spekulationen kann er nicht mehr schmunzeln, er ist einzig und allein genervt, sie machen ihn müde. Wenn sich der Portugiese eines wünschen könnte, dann mit Sicherheit wohl nichts sehnlicher, als dass das Transferfenster geschlossen wäre und er Gareth Bale weiterhin in den eigenen Reihen haben würde. Doch bis dahin sind es noch quälende 34 Tage. Seltsam, dass es der Akteur selbst – anders als viele andere Fußballer, die schon in einer solchen Situation steckten – scheinbar nicht für nötig hält, Fußball-Europa reinen Wein einzuschenken. Seitdem das Interesse aus Madrid konkret wurde, hat sich Bale nicht ein einziges Mal zu dieser Saga geäußert hat. Nicht ein einziges Mal! Es gab weder ein „Ich bleibe definitiv bei Tottenham!“ noch ein „Ich will unbedingt zu Real Madrid wechseln!“ Warum spricht er nicht? Hofft er trotz der zahlreich vorhandenen Argumente für einen Verbleib insgeheim doch noch auf ein Engagement bei Real Madrid?
„Darüber kann ich nicht sprechen und ich will diesbezüglich auch nichts kommentieren. Ich habe nichts zu sagen“, erklärte Villas-Boas. Gesagt hat er ja schon reichlich. Kurz und kompakt zusammengefasst: „Ich habe es schon hundert Mal gesagt und werde es jetzt wiederholen: Gareth Bale bleibt bei uns! Wir zählen weiter auf ihn. Er ist einer der fantastischsten Spieler der Welt und für keinen Preis zu haben. Der Klub-Präsident sagte mir, dass wir nicht zur Verfügung stehen, um Angebote zu analysieren, sie uns anzuhören und dass der Spieler bleibt! Das sind Garantien und Versprechen, die mir gegeben wurden.“ Die Bale-Saga, sie wird weiter gehen! REAL TOTAL bleibt weiter am Ball!
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