Interessante Diskussionen hier wieder, gut so.
Pep und Zidand finde ich schwer vergleichbar, weil sie komplett gegensätzlich sind. Pep ist ein Idealist, ein Philosoph, er hat eine klare Idee und zieht die klar ohne Rücksicht auf Verluste durch. Zidane ist ein Pragmatiker, der einfache Lösungen sucht und sich dem Team und Gegner anpasst, was auch Respekt verdient, ich kenne kaum einen, der sein Team so perfekt auf einen Gegner eimstellen kann. Was nun besser ist liegt im Auge des Betrachters. Der Ästhetik
Preis geht an Pep, aber schöner ist nicht immer = besser. Vom Erfolg her hat Zidane die Nase vorne, er schaffte, was selbst Peps Barca nicht schafte, nicht nur ein CL Dluble, sondern ein CL Triple. Für einen abschliessenden Vergleich muss man wohl abwarten, wie sich Zidane bei einem anderen Klub schlägt. Tendentiell ist mir aber Zidane lieber, weil er verschiedene Aspekte vereint und anpassungsfähig ist. Peps Philosophie funktioniert nach wie vor, aber sie ist berechenbar geworden und der ganz grosse Wurf ist ihm nicht mehr gelungen. So wie sich der Fussball entwickelt, wird Zidanes Philosophie eher Zukunft haben, Pragatismus, verschiedene Ansätze, schnelles Umschaltspiel. Reiner Ballbesitzfussball ist veraltet, siehe uns die letzten 2 Monate.
In der Hinsicht sieht auch Lopetegui nicht sehr gut aus. Es ist schade, weil ich ihn symphatisch finde und ihm Erfolg gegönnt habe, aber nüchtern betrachtet ist er kläglich gescheitert. Es wurden auch von Vereinsseite aus Fehler gemacht, einen Teil geht aber durchaus auf Lopes Kappe. Kadermanagement, Fitness der Spieler, Rotation, Taktik und Stimmung im Team sind Sache des Trainers, und in allen Bereichen hat sich Lope nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Er wollte keine Verstärkungen, zuerst hat er Courtois, Varane und Modric wegen "Traingsrückstand" geschont, dann plötzlich mussten sie immer spielen. Rotation, Fehlanzeige. Und taktisch war es eine reine Katastrophe, die letzten 4-5 Spiele waren gar nix. Es gab ein paar gute Ansätze gegen B-Mannschaften in der Vorbereitung und ein ultraschwaches Rom, danach war die Luft raus. Eigentlich hätte man schon nach Atletico aufwachen sollen, es kam mit Ansage. Natürlich war auch Pech dabei, aber es ist eine Sache wenn es einfach nicht läuft, aber man zumindest kämpft. Lope hat mehrere Negativrekorde gebrochen, die Stimmung war schlecht, es ging gar nix mehr. Und er hatte durchaus seinen Anteil daran. Schade, aber ein Trainer soll dann gehen, wenn er die Mannschaft nicht mehr in den Griff kriegt, das war allerspätestens bei der 5:1 Blamage gegen ein Graupen Barca der Fall, das war ne Bankrotterklärung. Der Vereinsführung mache ich in dem Zusammenhang mal keinen Vorwurf. Das Statement zur Entlassung war eine Schande, deine Ballon d'Or Anwärter und du sind Teil des Problems, Perez, aber die Aktion an sich ist vertretbar. Lopetegui war nicht mehr tragbar, die Alternativen rar, Solari die logische Wahl als Interimstrainer, manche Dinge kann man einfach nicht planen, man hätte sich von Lope sicher auch mehr erhofft.
Was ich von der Situation mit Solari halten soll, bin ich noch unschlüssig.
An sich hat sich Solari ne Chance verdient, denn es gibt durchaus positive Veränderungen. Wir haben endlich eine klare (und die richtige) Nr.1, es gibt Rotation, Leistungsprinzip, eine Grundtaktik, die Stimmung ist deutlich gehoben. Und die Resultate stimmen bisher, auch wenn es bis auf Celta dankbare Gegner waren.
Gleich einen Vetrag bis 2021 finde ich dann aber wieder sehr gewagt, bis Saisonende hätte es vorerst auch getan. Nicht zwingend, weil ich Solari nicht traue oder er keine Chance verdient hat, sondern weil es für aussagekräftige Bewertungem noch viel zu früh ist. Zunächst einmal wird man sehen müssen, wie viel wirklich auf Solari zurückzuführen ist und wieviel auf den Veränderungseffekt. Dann wird er sich in der englischen Phase und mit einem fiten Kader beweisen müssen.
Ich hoffe einfach, man verliert nicht gleich wieder jeglichen Sinn für Realität. Wenn ich schon wieder von Titel und Zidane Vergleichen lese...

Wir sind jetzt mal aus dem Loch wieder unten am Berg, der schwierige Aufstieg zum Pass bleibt, genauso wie viele Probleme bleiben. Die Offensive bis auf Benz ist nach wie vor eine Katastrophe, viele Verletzte, der Kader ist unausgeglichen, und das Grundsatzproblem einer gesättigten, überalterten Mannschaft bleibt. Ich wünsche Solari, dass er die Saison anständig beenden kann, aber Wunder würde ich keine erwarten.
Unabhängig von Solari muss allerspätestens nächsten Sommer ein breit abgestützter Umbruch eingeleitet werden. Der Trainer ist das kleinste Problem momentan.