https://www.vice.com/de_ch/article/...dakademie-von-real-madrid-und-habe-es-gehasst
Lesen und mir sagen was ihr davon haltet.
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Ist wieder ne Sache, die man so oder so sehen kann. Klingt für mich aber wieder nach so einem typischen Abrechnungsbericht, auch wenn er sachlich und fundiert verfasst ist.
Manche Fragen kann man sicher stellen. Etwa ob man 15 jährige durchgehend so behandeln sollte oder ob Schuldbildung zu kurz kommt. Aber, Profifussball ist im Endeffeckt nunmal ein knallhartes Geschäft und halt doch etwas mehr als 2 Trainings und 1 Spiel pro Woche. Die Aufgabe einer Nachwuchsakademie ist in erster Line, möglichst gute Spieler für den Hauptverein auszubilden oder ihnen zumindest soweit die Grundlagen vermitteln, dass sie für eine Profikarriere als Fussballer gerüstet sind. Was man da so liest, mag auf den ersten Blick hart klingen, aber ich stelle 2 Gegenfragen, 1. kann man es sich auf Profi Ebene leisten, gross lasch zu sein und b) ist es in anderen Sportarten/Lebenslagen soviel anders? Wer ganz nach oben will, muss nunmal zu den besten der besten gehören, und das ist man nunmal nicht einfach so bzw. wird es von heute auf morgen. Und auch andere Sportarten, Uni, Schulen, Arbeit oder was auch immer können hart sein.
Selektion gehört zum Leben und es gibt sie immer und überall, ob es einem nun passt oder nicht. An der Schulde wird selektioniert, an der Uni wird selektioniert, auf der Arbeit wird selektioniert. Das ganze Leben an sich ist eine grosse Selektion. Bin auch nicht immer der grösste Freund davon, aber so funktioniert es nunmal, wer etwas erreichen will, muss investieren, an sich arbeiten und sich gegen andere durchsetzen, von nichts kommt nichts. Das ist immer und überall so, sehe ich also nicht wirklich als Argument.
Wie weit man ein Sport Studium mit einem Ausbildung an einer Profi-Sport-Akademie vergleichne kann, sei mal dahingestellt. Irgendwo ist es dann halt auch eine Frage der Prioritätensetzung. Das bei ersterem schulische Ausbildung mehr zur Geltung kommt, erklärt sich von alleine, da bleibt der Sport in der allermeisten Fällen auch ein Hobby. In einer Profi-Akademie geht es halt nicht zuletzt auch darum, sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ist schon nicht ganz das gleiche und man kann nicht alles haben. Entweder es bleibt ein Hobby und man kann sich auf anderes konzentrieren, oder man setzt wirklich voll drauf und steckt halt in anderen Bereichen etwas zurück. Auch hier wieder, so ist das Leben, nicht nur im Fussball. Ich würde auch noch so maches gerne machen und muss(te) lernen, Grenzen und Prioritäten zu setzen.
Den Vergleich Profi Fussball und Strassenfussball finde ich ziemlich hirnrissig. Auch hier wieder, entweder man bleibt in Bereich mit allen Freiheiten und es bleibt halt ein Hobby, oder man macht etwas zum (Traum)-Beruf und nimmt die Schattenseiten in Kauf. Fussball ist ein Millionen Buisness, wo unzählige mitverdienen. Dass man das nicht mit Plauschfussball unter Freunden vergleichen kann, ist klar, aber auch hier wieder, das gilt für so ziemlich alle Lebensbereiche. Ich war als Kind z.B. ein grosser Eisenbahn Fan, bin es heute auch noch, musste aber auch feststellen, dass z.B. der Beruf des Lokführers wohl nichts für mich ist. Hobby und Beruf sind halt einfach 2 Paar Schuhe.
Zu guter Letzt sollte man auch nicht vergessen, dass die Vereine sehr viel in ihren Nachwuchs investieren. Sie bekommen mehr oder weniger ein bezahltes Leben und eine bezahlte Ausbildung, etwas, wovon viele nur träumen können und tagtäglich darum kämpfen müssen. Und selbst wenn man es nicht schaft, kann man einiges mitnehmen, im Falle des Verfassers konnte er damit dann an eine Sport Uni. Soll natürlich nicht heissen, dass man den Nachwuchs so behandeln kann, wie man will, aber ich finde man kann schon verlangen, dass er sich dafür auch reinhängt.
Es kann sicher nicht schaden, Dinge kritisch zu sehen und auch mal zu hinterfragen, es wird sicher auch in unserer Jugendakademie nicht alles Gold sein, was glänzt. Ich bin z.B. kein Fan davon, dass man schon Kinder im Alter von so 5-7 Jahren anwirbt. Im konkreten Beispiel des Verfassers würde ich aber doch eher sagen, dass wahrscheinlich vor allem er einfach das falsche gewählt hat, auch wenns vielleicht Seiten des Vereins Fehler gemacht wurden. Niemand ist perfekt, weder der Verein noch der Verfasser noch sonst wer. Wenn der Bericht darauf abziehen soll, unsere Akademie in ein schlechtes Licht zu rücken, verfehlt er sein Team mMn deutlich. Er ist jetzt einer, der es nicht geschaft hat. Wir haben mit Casilla, Yanez, Carvajal, Nacho, Morata, Mariano und Vazquez momentan 7 Jugendspieler im Kader der A-Mannschaft, mit Varane, Marcelo oder Casemiro sind weitere dabei, die für die Castilla spielten und/oder sehr jung kamen, weitere wie M.LLorente, D.Llorente, Vallejo oder Mayoral versuchen momentan auswärts ihr Glück. Keine so schlechte Ausbeute, wenn man nicht gerade Barcas goldene Generation als Massstab nimmt. Und dann gibts noch die vielen ehemaligen Canteraspieler, die ihren Weg gegangen sind und sich im Profibereich etabliert haben wie etwa Juanfran oder Borja Valero. Wenn ich mich richtig erinnere gab es kürzlich nen Bericht, nach dem momentan die meisten aktiven Profis in den 5 europäischen Top Ligen, die von einem Klub kommen, aus der Cantera stammen. Noch vor Barcas weltberühmten La Masia oder anderen namhaften Akademien wie etwa Amsterdam. So schlecht kann sie also nicht sein.