Makedonija
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Jungs, Eure Diskussion ist Off-Topic! 
Aber ihr führt eine sehr interessante Diskussion mit vielen guten Argumenten. Ich kann vielen Argumenten einiges abgewinnen.
Dieser "Mittelweg" ist schwer zu finden, da Medikamente und Impfstoff noch nicht in Aussicht sind. Ich persönlich gewichte immer menschliches Leben höher als wirtschaftlichen Wohlstand. In dem Wissen der Unvernunft und des Egoismus heutiger Gesellschaften ist es essentiell eine zu schnelle Lockerung der Maßnahmen zu vermeiden. Aus meiner Sicht wurde der Kardinalfehler begangen, als man die Entwicklung in China bereits kannte. Man glaubte, dass man den Anstieg der Infektionszahlen durch Isolation der Einzelfälle und Nachverfolgung der Infektionsketten reduzieren könne. Masken wurden damals noch nach China geliefert, anstatt sich vorzubereiten. Spätestens mit der Entwicklung in Italien, hätte klar sein müssen, dass man um gewisse "unpopuläre Maßnahmen" nicht umher kommen würde, da das Virus keine Staatsgrenzen kennt. Je früher man diese Entscheidungen trifft, umso früher käme man aus der Krise und umso weniger wird die Wirtschaft belastet. Auch Folgewirkungen ließen sich reduzieren, Alternativmaßnahmen und Anpassungen (ex post Lockerung statt sukzessive Verschärfung) vornehmen. Ich bin ein Freund der Demokratie und der Freiheiten, aber jedes System hat Grenzen. Wenn ich durch eine Kombination von scharfen Maßnahmen reagieren kann und die Mittel habe, dann kann ich nicht ewig an die Vernunft des Einzelnen zu appellieren und hierauf vertrauen. Strikte Kontaktverbote, zügig durchgesetzt, dazu Mundschutz (Maskenpflicht) und Tracking von Handydaten in anonymisierter Form, wie aktuell diskutiert, hätten mMn viel früher kommen müssen, nicht nur in D. Maßnahmen, die letztlich kommen werden, hätten früher etabliert werden können, auch in dem Wissen, dass asiatische Staaten damit gute Erfahrungen gemacht haben. Parallel dazu die Erweiterung der Intensivbettenkapazitäten vorantreiben (ist geschehen). Politik ist leider immer einer Geißel von Meinungsumfragen. Mein früherer VWL-Professor brachte es auf den Punkte, als er sagte, dass Politiker primär wiedergewählt werden wollen. Modellhafte antizyklische Finanzpolitik wird es daher in Perfektion nie geben, da Staatsausgaben immer auch den Wähler mit kleinen "Wahlgeschenken" zufriedenstellen sollen. Diese Geisteshaltung zeigt sich leider auch in solchen Krisen und wird auch in der medialen Berichterstattung, die meiner Ansicht nach bei vielen Themen zu polarisiert geführt wird, zunehmend ein Problem. Man kann als Politiker oder Virologe nicht sagen, man trifft eine Entscheidung zu einem Zeitpunkt nicht, weil sie noch nicht auf breite Zustimmung in der Bevölkerung treffen würde. Wer Kapitalismus in Reinform propagiert und nicht davor zurückschreckt auch systemrelevante Bereiche gnadenlos zu optimieren, der muss einfach Entscheidungen treffen, wenn sie wissenschaftlich, ökonomisch oder medizinisch realisierbar und notwendig ist, um die "Opportunitätskosten" (wirtschaftlich, aber auch im Hinblick auf Infektions- und Todeszahlen) zu minimieren. Leider ist sich schon in der EU jeder der Nächste und durch die global unterschiedlich fortschreitende Ausbreitung der Krankheit von Osten nach Westen befürchte ich, dass es wirtschaftlich unvermeidbar ist, auch wenn man früher und zielstrebiger gehandelt hätte, in eine tiefe Rezession hineinrutscht. Am Ende dieser Phase könnte China einmal mehr als Gewinner hervorgehen, denn auch wenn ich ihr System nicht befürworte, so sind einige Aspekte in Zeiten zunehmender Digitalisierung (einschließlich der Ausschöpfung der damit einhergehenden Potenziale) vermutlich den unseren, westlichen Prinzipien per se so weit überlegen, dass ein bloßes politisch-rechtliches Nachschärfen nicht genügen wird, um im 21. Jhd. dauerhaft schritt zu halten. Die erwarteten Disruptionen in den kommenden 1-2 Jahrzehnten könnten, auch im Bereich der Robotik (z.B. "krankheitsresistente" Serviceroboter in der Pflege oder im Gastronomiebereich usw., um das öffentliche Leben auch in Krisenzeiten wetterfest zu machen), könnten in der Folge umso schneller vorangetrieben werden. Ob man es als EU zumindest schafft, hinsichtlich der Versorgung mit notwendigen Medikamenten und Schutzgütern autark zu werden, dass wird sich ebenfalls zeigen müssen. Noch sind mir nationalstaatliche Tendenzen zu hoch, als dass ich an die Realisierung gemeinsamer Projekte glaube, zumal man auch ein Stück weit den Gewinnmaximierungsgedanken aufgeben müsste.

Aber ihr führt eine sehr interessante Diskussion mit vielen guten Argumenten. Ich kann vielen Argumenten einiges abgewinnen.
Ansonsten muß man zu Corona nen Mittelweg finden. Wir werden mit dieser Art von Bedrohung leben müssen. Kurz hat es in Österreich richtig erkannt, wir brauchen verdammt nochmal MASKEN. Wir können nicht bis zum Impfstoff nen Shutdown aufrechterhalten, wir können aber auch nicht so tun als wär nix und den Virus fröhlich weiter verbreiten bis wir soweit wie in Bergamo und New York sind. Also helfen nur MASKEN und wenn möglich Tests.
Dieser "Mittelweg" ist schwer zu finden, da Medikamente und Impfstoff noch nicht in Aussicht sind. Ich persönlich gewichte immer menschliches Leben höher als wirtschaftlichen Wohlstand. In dem Wissen der Unvernunft und des Egoismus heutiger Gesellschaften ist es essentiell eine zu schnelle Lockerung der Maßnahmen zu vermeiden. Aus meiner Sicht wurde der Kardinalfehler begangen, als man die Entwicklung in China bereits kannte. Man glaubte, dass man den Anstieg der Infektionszahlen durch Isolation der Einzelfälle und Nachverfolgung der Infektionsketten reduzieren könne. Masken wurden damals noch nach China geliefert, anstatt sich vorzubereiten. Spätestens mit der Entwicklung in Italien, hätte klar sein müssen, dass man um gewisse "unpopuläre Maßnahmen" nicht umher kommen würde, da das Virus keine Staatsgrenzen kennt. Je früher man diese Entscheidungen trifft, umso früher käme man aus der Krise und umso weniger wird die Wirtschaft belastet. Auch Folgewirkungen ließen sich reduzieren, Alternativmaßnahmen und Anpassungen (ex post Lockerung statt sukzessive Verschärfung) vornehmen. Ich bin ein Freund der Demokratie und der Freiheiten, aber jedes System hat Grenzen. Wenn ich durch eine Kombination von scharfen Maßnahmen reagieren kann und die Mittel habe, dann kann ich nicht ewig an die Vernunft des Einzelnen zu appellieren und hierauf vertrauen. Strikte Kontaktverbote, zügig durchgesetzt, dazu Mundschutz (Maskenpflicht) und Tracking von Handydaten in anonymisierter Form, wie aktuell diskutiert, hätten mMn viel früher kommen müssen, nicht nur in D. Maßnahmen, die letztlich kommen werden, hätten früher etabliert werden können, auch in dem Wissen, dass asiatische Staaten damit gute Erfahrungen gemacht haben. Parallel dazu die Erweiterung der Intensivbettenkapazitäten vorantreiben (ist geschehen). Politik ist leider immer einer Geißel von Meinungsumfragen. Mein früherer VWL-Professor brachte es auf den Punkte, als er sagte, dass Politiker primär wiedergewählt werden wollen. Modellhafte antizyklische Finanzpolitik wird es daher in Perfektion nie geben, da Staatsausgaben immer auch den Wähler mit kleinen "Wahlgeschenken" zufriedenstellen sollen. Diese Geisteshaltung zeigt sich leider auch in solchen Krisen und wird auch in der medialen Berichterstattung, die meiner Ansicht nach bei vielen Themen zu polarisiert geführt wird, zunehmend ein Problem. Man kann als Politiker oder Virologe nicht sagen, man trifft eine Entscheidung zu einem Zeitpunkt nicht, weil sie noch nicht auf breite Zustimmung in der Bevölkerung treffen würde. Wer Kapitalismus in Reinform propagiert und nicht davor zurückschreckt auch systemrelevante Bereiche gnadenlos zu optimieren, der muss einfach Entscheidungen treffen, wenn sie wissenschaftlich, ökonomisch oder medizinisch realisierbar und notwendig ist, um die "Opportunitätskosten" (wirtschaftlich, aber auch im Hinblick auf Infektions- und Todeszahlen) zu minimieren. Leider ist sich schon in der EU jeder der Nächste und durch die global unterschiedlich fortschreitende Ausbreitung der Krankheit von Osten nach Westen befürchte ich, dass es wirtschaftlich unvermeidbar ist, auch wenn man früher und zielstrebiger gehandelt hätte, in eine tiefe Rezession hineinrutscht. Am Ende dieser Phase könnte China einmal mehr als Gewinner hervorgehen, denn auch wenn ich ihr System nicht befürworte, so sind einige Aspekte in Zeiten zunehmender Digitalisierung (einschließlich der Ausschöpfung der damit einhergehenden Potenziale) vermutlich den unseren, westlichen Prinzipien per se so weit überlegen, dass ein bloßes politisch-rechtliches Nachschärfen nicht genügen wird, um im 21. Jhd. dauerhaft schritt zu halten. Die erwarteten Disruptionen in den kommenden 1-2 Jahrzehnten könnten, auch im Bereich der Robotik (z.B. "krankheitsresistente" Serviceroboter in der Pflege oder im Gastronomiebereich usw., um das öffentliche Leben auch in Krisenzeiten wetterfest zu machen), könnten in der Folge umso schneller vorangetrieben werden. Ob man es als EU zumindest schafft, hinsichtlich der Versorgung mit notwendigen Medikamenten und Schutzgütern autark zu werden, dass wird sich ebenfalls zeigen müssen. Noch sind mir nationalstaatliche Tendenzen zu hoch, als dass ich an die Realisierung gemeinsamer Projekte glaube, zumal man auch ein Stück weit den Gewinnmaximierungsgedanken aufgeben müsste.
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