Viele kluge Beiträge hier, manche schießen natürlich auch übers Ziel hinaus. Kein Wunder, nach so einem Desaster, dass einem die Welt nur noch schwarz-weiss vorkommt. Ich kanns verstehen
1) Über den Trainer und sein "Konzept" ist jedes weitere Wort zu schade. Darüber darf es am Saisonende keine Zweifel geben, dass wir auf der Trainerbank qualitatitv endlich im Jahre 2022 ankommen müssen.
2) Die Mentalität der Mannschaft: Hier orte ich ein Grundproblem, das Carlo mit seinem Kadermanagement noch befeuert hat. Wir haben eigentlich eine gute Mannschaft im Sinne der mentalen Geschlossenheit und auch im Streben nach Erfolg. "Eigentlich" bezieht sich darauf, dass das nur für ca. 16 Spieler gilt, die zum "erweiterten Stammpersonal" gehören - alle anderen spielen keine Rolle; außerdem bezieht das "eigentlich" sich darauf, dass es "besondere Spiele mit besonderen Anforderungen" sein müssen - d.h. weite Teile des Kaders haben ja alles x-fach schon gewonnen und im Fokus steht idR die CL - hier wird dann sozusagen rausgequetscht was geht, sofern das Spielglück und der Gegner es auch erlauben: man kann in einen Rausch kommen (P$G-Rückspiel in Hälfte 2) oder man läuft chancenlos hinterher (P$G übrige 3 Halbzeiten, Copa-aus gegen Bilbao, Clásico-Rückspiel etc.). Davon abgesehen fehlt uns nämlich total der Killerinstinkt, der uns unter Mou oder mit CR7 ausgezeichnet hat - daher kommen auch die vielen lahmen Partien gegen Ligagegner (aus der unteren Tabellenhälfte) oder in der Copa. Dem Problem könnte man mit mindestens 2 Elementen abhelfen:
a) Einen durchdachten taktischen Matchplan, der den Spielern helfen würde, die Schwächen des Gegners rasch auszunützen, um überfallsartig in der ersten Halbzeit klare Fronten zu schaffen (was Barca seit jeher öfters gelingt als uns).
b) Gegnerangepasste Wechsel (zB ein dynamisches Mittelfeld mit Valverde-Camavinga-Modrić gegen ein ebensolches des Gegners) gibt es nicht oder nur dann, wenn die anderen Optionen ausfallen.
-->Das heißt, primär schaufeln wir uns unser Grab selbst.
3) Die Qualität der Spieler: Ganz eklatant fehlt es uns an Qualität auf RV, RA und MS (sofern Benzema nicht da ist); mit weiteren Abstrichen müssen wir auf LV was tun und zuletzt im offensiven Mittelfeld. Gewisse Probleme wie im Mittelfeld wären eigentlich keine, wenn sich der Trainer über das Schlachten heiliger Kühe drübertrauen würde. Auf LA hat Vini zwar sensationelle Qualitäten, andererseits auch deutliche Defizite, die ihn umso abhängiger machen von seinen offensiven Mitspielern. Er ist kein CR7, der ein Spiel alleine tragen kann (dafür fehlt im allein schon die Qualität im Abschluss bzw. Fernschuss).
Mit Mbappe wird - sofern er als RA auftritt - eine Lücke geschlossen. Rodrygo als Backup genügt hier m.E.
Keinen neuen Stamm-RV zu verpflichten wird uns aber trotzdem das Genick brechen, denn im modernen Fußball auf unserem Niveau (ich rede ja nicht von der unteren Tabellenhälfte in La Liga) ist das eine Position, die zumindest in eine Richtung (offensiv oder defensiv) absolute weltklasse sein muss. Carvajal hat nichts mehr von beidem, Mendy ist es nur defensiv. Das ganze lässt sich nur kaschieren, wenn du auf LA/RA jeweils Überspieler hast (CR7 und Di Maria).
@Barca: Es war eine tolle Leistung. Sie haben von Minute 1 weg gebrannt, wollten zeigen, was sie können. Taktisch meilenweit überlegen, haben die jungen und dynamischen Barca-Spieler ein Real Madrid vorgefunden, das völlig planos über den Platz verteilt war. Die Aus- und Herspielen muss ein Genuss gewesen sein für jeden Culé. Umso brennender ist die Schande, die Trainer und Spieler der Blancos über sich gebracht haben.
Dieses 0:4 steht für mich noch über dem 5:0 damals unter Mou, weil wir gestern nicht nur chancenlos waren ob der Übermacht des Gegners, sondern Carlo uns selbst in ein Bein geschossen hat und die Spieler sich selbst dann noch ins andere Bein geschossen haben. Es war eine Selbstaufgabe, eine Lustlosigkeit und Arroganz in der Herangehensweise, wie ich es von Trainer und Team in den letzten 10 Jahren nicht mehr erlebt habe.