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Kader-/Taktik-/Rotations-Thread

Ich find davies als spieler cool und es wäre natürlich wieder mal interessant, seit Marcelo einen spieler da zu haben der offensiv stark ist. Aber ich habe irgendwie bedenken, ob es eine gute Idee ist den nächsten Spieler zu holen, der mit dem Linken Flügel liebäugelt. Spielt davies bei kanada nicht den Linken Flügel?
 
Kann man fran vllt umschulen zu einem rv? Dann hätte man diese Position eigentlich auch geklärt. Schlechter als LV17 würde es bestimmt nicht machen zumal er gelernter Verteidiger ist und auch schnell ist, was ja wichtig ist für av.


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Oder man dreht das ganze um und macht es wie Mou damals: linke Seite komplett offensiv, rechte Seite defensiver. Würde auch einem langsam aber sicher alternden Carvajal entgegenkommen. Dann könne der RV-Back-Up theoretisch sogar Rüdiger oder Militao heißen.
 
Ich find davies als spieler cool und es wäre natürlich wieder mal interessant, seit Marcelo einen spieler da zu haben der offensiv stark ist. Aber ich habe irgendwie bedenken, ob es eine gute Idee ist den nächsten Spieler zu holen, der mit dem Linken Flügel liebäugelt. Spielt davies bei kanada nicht den Linken Flügel?

Davies wird sich unseren Kader sicher Mal angeschaut haben. Der wäre absolut blöd, hier zu unterschreiben und zu denken, er würde hier den linken Flügel belegen. Und der Verein wird in den Gesprächen ja sicher auch klar machen, wo man mit ihm plant
 
Kann man fran vllt umschulen zu einem rv? Dann hätte man diese Position eigentlich auch geklärt. Schlechter als LV17 würde es bestimmt nicht machen zumal er gelernter Verteidiger ist und auch schnell ist, was ja wichtig ist für av.


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Da macht es sogar eher Sinn Davies zum RV „umzuschulen“. Er hat seine Profikarriere übrigens als RF begonnen und da ist Bayern überhaupt auf ihn aufmerksam geworden ;)
Das LV Ding begann erst bei Bayern.
 
Da macht es sogar eher Sinn Davies zum RV „umzuschulen“. Er hat seine Profikarriere übrigens als RF begonnen und da ist Bayern überhaupt auf ihn aufmerksam geworden ;)
Das LV Ding begann erst bei Bayern.

Das ist nicht ganz richtig. Davies ist gelernter LA, er hatte dann in den Staaten zwischendurch auch einige Spiele auch auf RA, das stimmt, aber es waren vergleichsweise wenige. Vielleicht auch weil dort seine Torbeteiligungsquote schwach war.
Als Bayern ihn holte, spielte er auch LA. Irgendwer hatte dann in München den klugen Gedanken, ihn nach hinten zu ziehen.
 
Ich hab so kein Bock auf die kommende Länderspielpause…Rüdiger wird nach seiner letzten Pause wahrscheinlich wieder nominiert…

Camavinga kommt frisch aus einer langen Verletzung…ich wünschte er würde zuhause bleiben…aber iwie glaub ich nicht daran…genauso wie Kylian, hoffentlich wird er in Madrid bleiben, damit er dann fürs Spiel gegen Celta fit ist.
Würde mich aber nicht wundern, wenn er zur Nationalmannschaft reist; dort läuft es ja grad auch nicht rund und die werden ihn brauchen, falls er einigermaßen fit ist.

Und kann Valverde bitte eine ““Überlastung““ haben und vorsichtshalber auch zuhause bleiben??! Er hätte das am dringendsten nötig!!
 
Ich hab so kein Bock auf die kommende Länderspielpause…Rüdiger wird nach seiner letzten Pause wahrscheinlich wieder nominiert…

Camavinga kommt frisch aus einer langen Verletzung…ich wünschte er würde zuhause bleiben…aber iwie glaub ich nicht daran…genauso wie Kylian, hoffentlich wird er in Madrid bleiben, damit er dann fürs Spiel gegen Celta fit ist.
Würde mich aber nicht wundern, wenn er zur Nationalmannschaft reist; dort läuft es ja grad auch nicht rund und die werden ihn brauchen, falls er einigermaßen fit ist.

Und kann Valverde bitte eine ““Überlastung““ haben und vorsichtshalber auch zuhause bleiben??! Er hätte das am dringendsten nötig!!

alles wird gut :p
 
Ich würde sehr gerne erfahren weiche Order sie von Ancelotti bekommen, denn die Schemata bei einem noch zwischenzeitlichen Unentschieden, Vorsprung oder Rückstand sind fast immer die gleichen.

Es gibt das Abwehr- Mittelfeld- und Angriffsvpressing und die Definiton ist in Kurzform das Aufbauen von Druck, den Gegner zu etwas zwingen das er nicht einstudiert hat oder tun will, die Ordnung zerstören.
Ich mag niemanden mit den Thema wie Pressing in Ballbesitz oder ohne und wann situativ das Mittelfeld mit in das Angriffspressing gehen sollte langweilen, aber es ist wichtig um schnell in Abschlusssituationen zu kommen oder sie zu verhindern.
Es geht immer um die Folgen und Anschlussaktionen innerhalb des Pressing Systems. Das wichtigste Ziel dabei ist die Balleroberung, das erzwingen von Spieleröffnungen oder Aktionen, also Druck aufbauen, Situativ Überzahlsituationen schaffen und hier sehe ich bei Ancelotti die größte Baustelle.

Ich würde nicht behaupten das das Trainerteam diese Pflichtkür nicht ständig trainiert oder dessen Bedeutung nicht genug wertschätzt.
Ich glaube schon seid Jahren das in der Regel gerade bei Real Madrid diese extrem Spielstandsabhängig sind, denn in welche Richtung sich das Spiel innerhalb einer Ein-Tore-Führung oder nach Rückstand verändert ist fast schon beängstigend gleich und der Unterschied wischen zwei Phasen ungleich extremer.

Ich habe versucht eine Statistik zu finden, aber mein Gefühl sagt mir das Real Madrid mit einer Führung oder Unentschieden mit überwältigender Mehrheit die zweiten Bälle verliert. Dabei spielt es keine Rolle ob gegen starke Gegner oder kleine Klubs mit einem eben gut organisierten Team. Sobald aber dieser Verein in Rückstand geht, wird in der Regel sofort der Schalter umgelegt und mindesten bis zum Ausgleich ein teilweise hervorragendes Pressing betrieben.
Die letzten Remontadas in der CL-Historie sind Schulungsvideos wie man es macht und dies ist auch die einzige Kritik die ich an Carlo Ancelotti habe, warum sich das Spiel in Führung fast immer in eben jenes Muster verändert.

Warum verlässt man sich einzig oft nur auf die zweifelsfrei zwar hervorragende Individualität im Kader, aber weniger um die Variabilität des Pressings über 90 Minuten ?
Druck aufbauen versuchen die gegnerischen Teams eh, auch gestern wieder besonders ab ca. Minute 70. Das immer und immer wiederkehrende Muster.mit Führung lässt man es zu.

Mag oft genug gut gehen, nur hat der Stadtrivale auch ordentlich Qualität im Kader, daher verstehe ich die Anweisung hier noch um ein vielfaches weniger. Zumal man um die gruselige Torstärke nach regulärer Spielzeit bei denen weiß.
Ich würde behaupten das Ancelotti ein Virtuose im zwischenmenschlichen Bereich ist, aber auch taktisch damit einiges ausbügelt.
Daher hätte ich gern als Wunschvorstellung ein Klopp als Co ( Übrigends danke für das Video ) um von beiden Welten das beste zu bekommen.
So reichen dem Gegner manchmal nur wenige Szenen und den Großteil einer sehr guten Leistung verpuffen zu lassen.
Das 3:2 gegen Alaves ist dies sogar noch deutlich mehr als das Derby.
 
Das „Problem“ ist unser Erfolg.

Klappt ja..

die Frage stellt sich halt nur, ob einem 1 oder 2 Titel reichen (scheint dem Klub zu reichen), oder ob man das böse T- Wort mal in Angeiff nimmt.
 
Das „Problem“ ist unser Erfolg.

Klappt ja..

die Frage stellt sich halt nur, ob einem 1 oder 2 Titel reichen (scheint dem Klub zu reichen), oder ob man das böse T- Wort mal in Angeiff nimmt.

Ist dies eine mögliche Theorie von Dir auf mein Post ?
Wenn ja, dann verstehe ich es nicht !
 
Ist dies eine mögliche Theorie von Dir auf mein Post ?
Wenn ja, dann verstehe ich es nicht !

Ich meinte, warum Carlo nichts verändert.
Kein Pressing einstudiert und sich nur auf individuelle Klasse verlässt.



Zitat:

"Warum verlässt man sich einzig oft nur auf die zweifelsfrei zwar hervorragende Individualität im Kader, aber weniger um die Variabilität des Pressings über 90 Minuten ?
Druck aufbauen versuchen die gegnerischen Teams eh, auch gestern wieder besonders ab ca. Minute 70. Das immer und immer wiederkehrende Muster.mit Führung lässt man es zu."



Ich finde deinen Text gut, habe ihn vlt irgendwie trotzdem missverstanden?^^
 
Ich meinte, warum Carlo nichts verändert.
Kein Pressing einstudiert und sich nur auf individuelle Klasse verlässt.



Zitat:

"Warum verlässt man sich einzig oft nur auf die zweifelsfrei zwar hervorragende Individualität im Kader, aber weniger um die Variabilität des Pressings über 90 Minuten ?
Druck aufbauen versuchen die gegnerischen Teams eh, auch gestern wieder besonders ab ca. Minute 70. Das immer und immer wiederkehrende Muster.mit Führung lässt man es zu."



Ich finde deinen Text gut, habe ihn vlt irgendwie trotzdem missverstanden?^^


Nur darf man davon ausgehen damit komplett falsch zu liegen das Pressingvarianten nicht einstudiert werden.
Es ist nicht nur Carlo, sondern eine ganzes Großaufgebot an Trainern und Experten die Selbstverständlich genau dies ständig trainieren.
Nicht nur das dies zu den Grundlagen im modernen Fußball gehört, sie beweisen es ja Spielstands-abhängig das sie das jederzeit abrufen könnten. Es geht da nicht nur um Leistung und Luft, man sieht wie Positionstechnisch in welchen Bereichen ob mit oder ohne Ball verschoben wird, Überzahl kreiert wird oder neu aufgebaut. Aber eben nicht permanent, sondern wirklich nur wenn man muss.
Sie können es jederzeit abrufen, tun dies aber nicht und hier Frage ich warum und hätte gerne die Königsantwort.

Da dies natürlich deutlich intensiver ist sollte die Frage erlaubt sein, ob Ancelotti hier seinen Stars einen gewissen Wohlfühlraum schafft.
Oder aber ist es die Angst vor mehr muskulären Verletzungen, oder damit verbunden auch Spieler mal deutlich eher wechseln zu müssen als in min 80.

Die Ergebnisse, damit meine ich wichtige Titel, die geben Ihm Recht. Nur ist und bleibt es ein auf individueller Ebene geführter Poker.
Daher verwundert es einen auch nie, das es nicht nur die unbedingt kleinen vielleicht nicht individuell so starken Gegner sind die einen Punkte kosten, sondern vor allen die gut organisierten. Die spielen das nämlich versucht 90 min
 
Zuletzt bearbeitet:
Nach der gestrigen Niederlage gegen Lille möchte ich die Gelegenheit nutzen, um Ancelottis Ballbesitzspiel zu diskutieren. Hierbei werde ich allerdings jegliche Umschaltmomente oder andere Spielsituationen ausklammern. Im Fokus soll nur die Frage stehen: Wie möchte Real Madrid angreifen, wenn sowohl sie selbst als auch der Gegner geordnet stehen?

Die Antwort auf diese Frage ist eigentlich auch nichts Neues, denn Ancelotti spielt im Grunde genommen seit jeher mit dieser Idee. Er kreiert im Ballbesitz eine Badewannen-Struktur, die die gegnerische Formation umschließt.

sswfeoi2.jpg


Was ist die Idee hinter dieser Badewanne?
Der grundsätzliche Plan hierbei ist, die kompakte Formation des Gegners zu vermeiden. Stattdessen soll sie entweder über die Außen umspielt oder durch lange Bälle übersprungen werden. Man sucht also stets den Weg des geringsten Widerstandes.

Daher sieht der Matchplan meistens wie folgt aus:
1. In der Aufbaulinie wird der Ball seitlich hin- und hergeschoben.
2. Irgendwann kommt der Pass auf die Flügel oder hoch hinter das gegnerische Mittelfeld.
3. Der isolierte oder in Unterzahl stehende Spieler setzt sich irgendwie individuell durch oder der Gegner begeht einen "unforced Error".

Ich wünschte, es gäbe mehr Aspekte und Varianten über die man reden könnte, aber das war es im Grunde. Real Madrid hat bis zur Schlussphase nichts anderes gemacht.

Was soll so toll sein an dieser Badewanne?
1. Sie ist deutlich simpler in der Umsetzung. Die schwierigste Art des Ballbesitzes ist die Ballzirkulation
innerhalb der gegnerischen Formation. Eine Mannschaft, die das tun möchte, muss ein komplexes Positionsspiel einstudieren und zusätzlich über qualitativ hochwertige Spieler verfügen, die diesen Fußball überhaupt umsetzen können. Das alles kann man sich sparen, wenn man die gegnerische Formation einfach meidet.

2. Bei der Badewanne befinden sich regelmäßig fünf oder mehr Spieler hinter dem Ball. Dadurch ist so gut wie immer gewährleistet, dass Räume für gegnerische Konter halbwegs abgesichert sind. Die Mannschaft ist also weniger darauf angewiesen, bei Ballverlusten ein gutes Umschaltverhalten spielen zu können.

Aus diesen beiden Gründen ist die Badewanne besonders attraktiv für kleinere Mannschaften. Man greift mit wenigen Spielern an, es stehen immer genügend Spieler hinter dem Ball, man braucht keine guten Spieler für die Umsetzung, und der Trainer muss nichts Besonderes können.

Und welche Probleme hat die Badewanne?
1. Sie hat im Aufbau sehr flache bzw. horizontale Strukturen mit wenigen vertikalen Anspielstationen. Das macht es dem Gegner leichter, hoch zu pressen und die Aufbauspieler unter Druck zu setzen, ohne selbst gefährliche Räume hinter sich zu öffnen.

2. Die Angreifer sind meist isoliert und/oder in Unterzahl. Sie sind darauf angewiesen, dass sie sich entweder über ihre individuelle Überlegenheit durchsetzen oder der Gegner einen "unforced Error" begeht.

3. Besonders kleine Mannschaften, die fast nur mit der Badewanne spielen, sind sehr eindimensional und in der Folge leicht berechenbar für den Gegner.

Wie sah das Ganze in der Praxis aus?


Langer Ball auf Bellingham:
ozdfjzqs.jpg


Langer Ball auf Carvajal:
anrbczk3.jpg


Langer Ball auf Bellingham:
re6er8ew.jpg


Langer Ball auf Vinicius:
xoonxfek.jpg


Ich könnte das jetzt bis zum bitteren Ende so durchziehen, allerdings wird sich bis zur Schlussphase nichts am Bild ändern. In der ersten Halbzeit gab es, wenn ich richtig hingeschaut habe, genau zwei Aufbaupässe in die gegnerische Formation. Mehr nicht. Ansonsten gab es nur lange Bälle hinter die Abwehr oder Pässe auf die anschließend isolierten Flügel.

Zur Halbzeit wurde dann Fran in die Breite geschickt und Vinicius vom Flügel befreit, sodass er zentraler agieren konnte. Dann kam Modric, der sich sowieso instinktiv in guten Räumen im Zentrum bewegt, und Mbappé, der immer wieder zwischen die Linien droppte. Das waren alles aber nur rein positionelle Änderungen ohne einstudierte Abläufe im Zentrum. An der Spielweise änderte sich somit effektiv wenig. Die Mannschaft versuchte nach wie vor, um die gegnerische Formation herum zu spielen, da sie schlichtweg keinen mannschaftlichen Plan hat, wie sie im Zentrum Fortschritte machen soll.

Bis zur 85. Minute hatte Real Madrid ein xG von 0.8 aus 6 Schüssen. Es ist atemberaubend.

Irgendwann ab der 80. Minute kam dann das endgültige Eingeständnis der eigenen Ratlosigkeit: Rüdiger spielte als Strafraumstürmer. Und es hätte fast sogar geklappt. In dieser Phase wurde die xG in kürzester Zeit auf 2.3 hochgeschraubt. Das Spiel hätte also mit einer weiteren Remontada enden können. Aber seien wir mal ehrlich: Es ist vielleicht auch einfach besser, wenn man sich für so ein Spiel nicht auch noch belohnt.

Wieso macht Ancelotti das? Kann er es einfach nicht besser?
Kein Trainer dieser Welt, der über so einen fantastischen Kader verfügt, würde freiwillig so einen Fußball spielen. Ancelotti macht das seit er hier unterschrieben hat. Wenn er es anders könnte, hätte er es schon längst getan. Er ist nun mal ein altmodischer Trainer, der die Trends der letzten 15 Jahre nur noch ansatzweise in sein Repertoire aufgenommen hat.

Am meisten tut es mir für diese tollen Spieler leid. Sie stehen regelmäßig in der Einzelkritik für Dinge, die sie größtenteils nicht selbst zu verantworten haben. Tchouameni macht beispielsweise das, was ihm vorgegeben wird. Und er macht es gut. Dass das trotzdem schlechter Fußball ist, ist eigentlich nicht seine Schuld. Dasselbe gilt im Prinzip für jeden Einzelnen, der gerade spielt. Sie müssen immer wieder den Kopf dafür hinhalten, weil Ancelotti diesen Underdog-Fußball von kleinen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte spielen lässt.
 
Kein Trainer dieser Welt, der über so einen fantastischen Kader verfügt, würde freiwillig so einen Fußball spielen. Ancelotti macht das seit er hier unterschrieben hat. Wenn er es anders könnte, hätte er es schon längst getan. Er ist nun mal ein altmodischer Trainer, der die Trends der letzten 15 Jahre nur noch ansatzweise in sein Repertoire aufgenommen hat.

Komplett auf den Punkt gebracht. Man bräuchte eine dritte und vierte Hand, um die Trainer zu zählen, die man verpflichten könnte und die von so einem Kader träumen. Trainer, die auf dem Spielfeld abreißen würden mit diesen Spielern. Gefühlt jede Mannschaft spielt uns mit einem basically auf jeder Position schwächeren Kader an die Wand, weil jeder Coach das Taktikduell gegen Carlo gewinnt.
 
Nach der gestrigen Niederlage gegen Lille möchte ich die Gelegenheit nutzen, um Ancelottis Ballbesitzspiel zu diskutieren. Hierbei werde ich allerdings jegliche Umschaltmomente oder andere Spielsituationen ausklammern. Im Fokus soll nur die Frage stehen: Wie möchte Real Madrid angreifen, wenn sowohl sie selbst als auch der Gegner geordnet stehen?

Die Antwort auf diese Frage ist eigentlich auch nichts Neues, denn Ancelotti spielt im Grunde genommen seit jeher mit dieser Idee. Er kreiert im Ballbesitz eine Badewannen-Struktur, die die gegnerische Formation umschließt.

sswfeoi2.jpg


Was ist die Idee hinter dieser Badewanne?
Der grundsätzliche Plan hierbei ist, die kompakte Formation des Gegners zu vermeiden. Stattdessen soll sie entweder über die Außen umspielt oder durch lange Bälle übersprungen werden. Man sucht also stets den Weg des geringsten Widerstandes.

Daher sieht der Matchplan meistens wie folgt aus:
1. In der Aufbaulinie wird der Ball seitlich hin- und hergeschoben.
2. Irgendwann kommt der Pass auf die Flügel oder hoch hinter das gegnerische Mittelfeld.
3. Der isolierte oder in Unterzahl stehende Spieler setzt sich irgendwie individuell durch oder der Gegner begeht einen "unforced Error".

Ich wünschte, es gäbe mehr Aspekte und Varianten über die man reden könnte, aber das war es im Grunde. Real Madrid hat bis zur Schlussphase nichts anderes gemacht.

Was soll so toll sein an dieser Badewanne?
1. Sie ist deutlich simpler in der Umsetzung. Die schwierigste Art des Ballbesitzes ist die Ballzirkulation
innerhalb der gegnerischen Formation. Eine Mannschaft, die das tun möchte, muss ein komplexes Positionsspiel einstudieren und zusätzlich über qualitativ hochwertige Spieler verfügen, die diesen Fußball überhaupt umsetzen können. Das alles kann man sich sparen, wenn man die gegnerische Formation einfach meidet.

2. Bei der Badewanne befinden sich regelmäßig fünf oder mehr Spieler hinter dem Ball. Dadurch ist so gut wie immer gewährleistet, dass Räume für gegnerische Konter halbwegs abgesichert sind. Die Mannschaft ist also weniger darauf angewiesen, bei Ballverlusten ein gutes Umschaltverhalten spielen zu können.

Aus diesen beiden Gründen ist die Badewanne besonders attraktiv für kleinere Mannschaften. Man greift mit wenigen Spielern an, es stehen immer genügend Spieler hinter dem Ball, man braucht keine guten Spieler für die Umsetzung, und der Trainer muss nichts Besonderes können.

Und welche Probleme hat die Badewanne?
1. Sie hat im Aufbau sehr flache bzw. horizontale Strukturen mit wenigen vertikalen Anspielstationen. Das macht es dem Gegner leichter, hoch zu pressen und die Aufbauspieler unter Druck zu setzen, ohne selbst gefährliche Räume hinter sich zu öffnen.

2. Die Angreifer sind meist isoliert und/oder in Unterzahl. Sie sind darauf angewiesen, dass sie sich entweder über ihre individuelle Überlegenheit durchsetzen oder der Gegner einen "unforced Error" begeht.

3. Besonders kleine Mannschaften, die fast nur mit der Badewanne spielen, sind sehr eindimensional und in der Folge leicht berechenbar für den Gegner.

Wie sah das Ganze in der Praxis aus?


Langer Ball auf Bellingham:
ozdfjzqs.jpg


Langer Ball auf Carvajal:
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Langer Ball auf Bellingham:
re6er8ew.jpg


Langer Ball auf Vinicius:
xoonxfek.jpg


Ich könnte das jetzt bis zum bitteren Ende so durchziehen, allerdings wird sich bis zur Schlussphase nichts am Bild ändern. In der ersten Halbzeit gab es, wenn ich richtig hingeschaut habe, genau zwei Aufbaupässe in die gegnerische Formation. Mehr nicht. Ansonsten gab es nur lange Bälle hinter die Abwehr oder Pässe auf die anschließend isolierten Flügel.

Zur Halbzeit wurde dann Fran in die Breite geschickt und Vinicius vom Flügel befreit, sodass er zentraler agieren konnte. Dann kam Modric, der sich sowieso instinktiv in guten Räumen im Zentrum bewegt, und Mbappé, der immer wieder zwischen die Linien droppte. Das waren alles aber nur rein positionelle Änderungen ohne einstudierte Abläufe im Zentrum. An der Spielweise änderte sich somit effektiv wenig. Die Mannschaft versuchte nach wie vor, um die gegnerische Formation herum zu spielen, da sie schlichtweg keinen mannschaftlichen Plan hat, wie sie im Zentrum Fortschritte machen soll.

Bis zur 85. Minute hatte Real Madrid ein xG von 0.8 aus 6 Schüssen. Es ist atemberaubend.

Irgendwann ab der 80. Minute kam dann das endgültige Eingeständnis der eigenen Ratlosigkeit: Rüdiger spielte als Strafraumstürmer. Und es hätte fast sogar geklappt. In dieser Phase wurde die xG in kürzester Zeit auf 2.3 hochgeschraubt. Das Spiel hätte also mit einer weiteren Remontada enden können. Aber seien wir mal ehrlich: Es ist vielleicht auch einfach besser, wenn man sich für so ein Spiel nicht auch noch belohnt.

Wieso macht Ancelotti das? Kann er es einfach nicht besser?
Kein Trainer dieser Welt, der über so einen fantastischen Kader verfügt, würde freiwillig so einen Fußball spielen. Ancelotti macht das seit er hier unterschrieben hat. Wenn er es anders könnte, hätte er es schon längst getan. Er ist nun mal ein altmodischer Trainer, der die Trends der letzten 15 Jahre nur noch ansatzweise in sein Repertoire aufgenommen hat.

Am meisten tut es mir für diese tollen Spieler leid. Sie stehen regelmäßig in der Einzelkritik für Dinge, die sie größtenteils nicht selbst zu verantworten haben. Tchouameni macht beispielsweise das, was ihm vorgegeben wird. Und er macht es gut. Dass das trotzdem schlechter Fußball ist, ist eigentlich nicht seine Schuld. Dasselbe gilt im Prinzip für jeden Einzelnen, der gerade spielt. Sie müssen immer wieder den Kopf dafür hinhalten, weil Ancelotti diesen Underdog-Fußball von kleinen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte spielen lässt.

Toller Beitrag. Danke für die Mühe und anschauliche Darstellung.
 
Nach der gestrigen Niederlage gegen Lille möchte ich die Gelegenheit nutzen, um Ancelottis Ballbesitzspiel zu diskutieren. Hierbei werde ich allerdings jegliche Umschaltmomente oder andere Spielsituationen ausklammern. Im Fokus soll nur die Frage stehen: Wie möchte Real Madrid angreifen, wenn sowohl sie selbst als auch der Gegner geordnet stehen?

Die Antwort auf diese Frage ist eigentlich auch nichts Neues, denn Ancelotti spielt im Grunde genommen seit jeher mit dieser Idee. Er kreiert im Ballbesitz eine Badewannen-Struktur, die die gegnerische Formation umschließt.

sswfeoi2.jpg


Was ist die Idee hinter dieser Badewanne?
Der grundsätzliche Plan hierbei ist, die kompakte Formation des Gegners zu vermeiden. Stattdessen soll sie entweder über die Außen umspielt oder durch lange Bälle übersprungen werden. Man sucht also stets den Weg des geringsten Widerstandes.

Daher sieht der Matchplan meistens wie folgt aus:
1. In der Aufbaulinie wird der Ball seitlich hin- und hergeschoben.
2. Irgendwann kommt der Pass auf die Flügel oder hoch hinter das gegnerische Mittelfeld.
3. Der isolierte oder in Unterzahl stehende Spieler setzt sich irgendwie individuell durch oder der Gegner begeht einen "unforced Error".

Ich wünschte, es gäbe mehr Aspekte und Varianten über die man reden könnte, aber das war es im Grunde. Real Madrid hat bis zur Schlussphase nichts anderes gemacht.

Was soll so toll sein an dieser Badewanne?
1. Sie ist deutlich simpler in der Umsetzung. Die schwierigste Art des Ballbesitzes ist die Ballzirkulation
innerhalb der gegnerischen Formation. Eine Mannschaft, die das tun möchte, muss ein komplexes Positionsspiel einstudieren und zusätzlich über qualitativ hochwertige Spieler verfügen, die diesen Fußball überhaupt umsetzen können. Das alles kann man sich sparen, wenn man die gegnerische Formation einfach meidet.

2. Bei der Badewanne befinden sich regelmäßig fünf oder mehr Spieler hinter dem Ball. Dadurch ist so gut wie immer gewährleistet, dass Räume für gegnerische Konter halbwegs abgesichert sind. Die Mannschaft ist also weniger darauf angewiesen, bei Ballverlusten ein gutes Umschaltverhalten spielen zu können.

Aus diesen beiden Gründen ist die Badewanne besonders attraktiv für kleinere Mannschaften. Man greift mit wenigen Spielern an, es stehen immer genügend Spieler hinter dem Ball, man braucht keine guten Spieler für die Umsetzung, und der Trainer muss nichts Besonderes können.

Und welche Probleme hat die Badewanne?
1. Sie hat im Aufbau sehr flache bzw. horizontale Strukturen mit wenigen vertikalen Anspielstationen. Das macht es dem Gegner leichter, hoch zu pressen und die Aufbauspieler unter Druck zu setzen, ohne selbst gefährliche Räume hinter sich zu öffnen.

2. Die Angreifer sind meist isoliert und/oder in Unterzahl. Sie sind darauf angewiesen, dass sie sich entweder über ihre individuelle Überlegenheit durchsetzen oder der Gegner einen "unforced Error" begeht.

3. Besonders kleine Mannschaften, die fast nur mit der Badewanne spielen, sind sehr eindimensional und in der Folge leicht berechenbar für den Gegner.

Wie sah das Ganze in der Praxis aus?


Langer Ball auf Bellingham:
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Langer Ball auf Carvajal:
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Langer Ball auf Bellingham:
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Langer Ball auf Vinicius:
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Ich könnte das jetzt bis zum bitteren Ende so durchziehen, allerdings wird sich bis zur Schlussphase nichts am Bild ändern. In der ersten Halbzeit gab es, wenn ich richtig hingeschaut habe, genau zwei Aufbaupässe in die gegnerische Formation. Mehr nicht. Ansonsten gab es nur lange Bälle hinter die Abwehr oder Pässe auf die anschließend isolierten Flügel.

Zur Halbzeit wurde dann Fran in die Breite geschickt und Vinicius vom Flügel befreit, sodass er zentraler agieren konnte. Dann kam Modric, der sich sowieso instinktiv in guten Räumen im Zentrum bewegt, und Mbappé, der immer wieder zwischen die Linien droppte. Das waren alles aber nur rein positionelle Änderungen ohne einstudierte Abläufe im Zentrum. An der Spielweise änderte sich somit effektiv wenig. Die Mannschaft versuchte nach wie vor, um die gegnerische Formation herum zu spielen, da sie schlichtweg keinen mannschaftlichen Plan hat, wie sie im Zentrum Fortschritte machen soll.

Bis zur 85. Minute hatte Real Madrid ein xG von 0.8 aus 6 Schüssen. Es ist atemberaubend.

Irgendwann ab der 80. Minute kam dann das endgültige Eingeständnis der eigenen Ratlosigkeit: Rüdiger spielte als Strafraumstürmer. Und es hätte fast sogar geklappt. In dieser Phase wurde die xG in kürzester Zeit auf 2.3 hochgeschraubt. Das Spiel hätte also mit einer weiteren Remontada enden können. Aber seien wir mal ehrlich: Es ist vielleicht auch einfach besser, wenn man sich für so ein Spiel nicht auch noch belohnt.

Wieso macht Ancelotti das? Kann er es einfach nicht besser?
Kein Trainer dieser Welt, der über so einen fantastischen Kader verfügt, würde freiwillig so einen Fußball spielen. Ancelotti macht das seit er hier unterschrieben hat. Wenn er es anders könnte, hätte er es schon längst getan. Er ist nun mal ein altmodischer Trainer, der die Trends der letzten 15 Jahre nur noch ansatzweise in sein Repertoire aufgenommen hat.

Am meisten tut es mir für diese tollen Spieler leid. Sie stehen regelmäßig in der Einzelkritik für Dinge, die sie größtenteils nicht selbst zu verantworten haben. Tchouameni macht beispielsweise das, was ihm vorgegeben wird. Und er macht es gut. Dass das trotzdem schlechter Fußball ist, ist eigentlich nicht seine Schuld. Dasselbe gilt im Prinzip für jeden Einzelnen, der gerade spielt. Sie müssen immer wieder den Kopf dafür hinhalten, weil Ancelotti diesen Underdog-Fußball von kleinen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte spielen lässt.

nach dieser Analyse sind meine Sorgen und Zweifel noch größer geworden….
 
Nach der gestrigen Niederlage gegen Lille möchte ich die Gelegenheit nutzen, um Ancelottis Ballbesitzspiel zu diskutieren. Hierbei werde ich allerdings jegliche Umschaltmomente oder andere Spielsituationen ausklammern. Im Fokus soll nur die Frage stehen: Wie möchte Real Madrid angreifen, wenn sowohl sie selbst als auch der Gegner geordnet stehen?

Die Antwort auf diese Frage ist eigentlich auch nichts Neues, denn Ancelotti spielt im Grunde genommen seit jeher mit dieser Idee. Er kreiert im Ballbesitz eine Badewannen-Struktur, die die gegnerische Formation umschließt.

sswfeoi2.jpg


Was ist die Idee hinter dieser Badewanne?
Der grundsätzliche Plan hierbei ist, die kompakte Formation des Gegners zu vermeiden. Stattdessen soll sie entweder über die Außen umspielt oder durch lange Bälle übersprungen werden. Man sucht also stets den Weg des geringsten Widerstandes.

Daher sieht der Matchplan meistens wie folgt aus:
1. In der Aufbaulinie wird der Ball seitlich hin- und hergeschoben.
2. Irgendwann kommt der Pass auf die Flügel oder hoch hinter das gegnerische Mittelfeld.
3. Der isolierte oder in Unterzahl stehende Spieler setzt sich irgendwie individuell durch oder der Gegner begeht einen "unforced Error".

Ich wünschte, es gäbe mehr Aspekte und Varianten über die man reden könnte, aber das war es im Grunde. Real Madrid hat bis zur Schlussphase nichts anderes gemacht.

Was soll so toll sein an dieser Badewanne?
1. Sie ist deutlich simpler in der Umsetzung. Die schwierigste Art des Ballbesitzes ist die Ballzirkulation
innerhalb der gegnerischen Formation. Eine Mannschaft, die das tun möchte, muss ein komplexes Positionsspiel einstudieren und zusätzlich über qualitativ hochwertige Spieler verfügen, die diesen Fußball überhaupt umsetzen können. Das alles kann man sich sparen, wenn man die gegnerische Formation einfach meidet.

2. Bei der Badewanne befinden sich regelmäßig fünf oder mehr Spieler hinter dem Ball. Dadurch ist so gut wie immer gewährleistet, dass Räume für gegnerische Konter halbwegs abgesichert sind. Die Mannschaft ist also weniger darauf angewiesen, bei Ballverlusten ein gutes Umschaltverhalten spielen zu können.

Aus diesen beiden Gründen ist die Badewanne besonders attraktiv für kleinere Mannschaften. Man greift mit wenigen Spielern an, es stehen immer genügend Spieler hinter dem Ball, man braucht keine guten Spieler für die Umsetzung, und der Trainer muss nichts Besonderes können.

Und welche Probleme hat die Badewanne?
1. Sie hat im Aufbau sehr flache bzw. horizontale Strukturen mit wenigen vertikalen Anspielstationen. Das macht es dem Gegner leichter, hoch zu pressen und die Aufbauspieler unter Druck zu setzen, ohne selbst gefährliche Räume hinter sich zu öffnen.

2. Die Angreifer sind meist isoliert und/oder in Unterzahl. Sie sind darauf angewiesen, dass sie sich entweder über ihre individuelle Überlegenheit durchsetzen oder der Gegner einen "unforced Error" begeht.

3. Besonders kleine Mannschaften, die fast nur mit der Badewanne spielen, sind sehr eindimensional und in der Folge leicht berechenbar für den Gegner.

Wie sah das Ganze in der Praxis aus?


Langer Ball auf Bellingham:
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Langer Ball auf Carvajal:
anrbczk3.jpg


Langer Ball auf Bellingham:
re6er8ew.jpg


Langer Ball auf Vinicius:
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Ich könnte das jetzt bis zum bitteren Ende so durchziehen, allerdings wird sich bis zur Schlussphase nichts am Bild ändern. In der ersten Halbzeit gab es, wenn ich richtig hingeschaut habe, genau zwei Aufbaupässe in die gegnerische Formation. Mehr nicht. Ansonsten gab es nur lange Bälle hinter die Abwehr oder Pässe auf die anschließend isolierten Flügel.

Zur Halbzeit wurde dann Fran in die Breite geschickt und Vinicius vom Flügel befreit, sodass er zentraler agieren konnte. Dann kam Modric, der sich sowieso instinktiv in guten Räumen im Zentrum bewegt, und Mbappé, der immer wieder zwischen die Linien droppte. Das waren alles aber nur rein positionelle Änderungen ohne einstudierte Abläufe im Zentrum. An der Spielweise änderte sich somit effektiv wenig. Die Mannschaft versuchte nach wie vor, um die gegnerische Formation herum zu spielen, da sie schlichtweg keinen mannschaftlichen Plan hat, wie sie im Zentrum Fortschritte machen soll.

Bis zur 85. Minute hatte Real Madrid ein xG von 0.8 aus 6 Schüssen. Es ist atemberaubend.

Irgendwann ab der 80. Minute kam dann das endgültige Eingeständnis der eigenen Ratlosigkeit: Rüdiger spielte als Strafraumstürmer. Und es hätte fast sogar geklappt. In dieser Phase wurde die xG in kürzester Zeit auf 2.3 hochgeschraubt. Das Spiel hätte also mit einer weiteren Remontada enden können. Aber seien wir mal ehrlich: Es ist vielleicht auch einfach besser, wenn man sich für so ein Spiel nicht auch noch belohnt.

Wieso macht Ancelotti das? Kann er es einfach nicht besser?
Kein Trainer dieser Welt, der über so einen fantastischen Kader verfügt, würde freiwillig so einen Fußball spielen. Ancelotti macht das seit er hier unterschrieben hat. Wenn er es anders könnte, hätte er es schon längst getan. Er ist nun mal ein altmodischer Trainer, der die Trends der letzten 15 Jahre nur noch ansatzweise in sein Repertoire aufgenommen hat.

Am meisten tut es mir für diese tollen Spieler leid. Sie stehen regelmäßig in der Einzelkritik für Dinge, die sie größtenteils nicht selbst zu verantworten haben. Tchouameni macht beispielsweise das, was ihm vorgegeben wird. Und er macht es gut. Dass das trotzdem schlechter Fußball ist, ist eigentlich nicht seine Schuld. Dasselbe gilt im Prinzip für jeden Einzelnen, der gerade spielt. Sie müssen immer wieder den Kopf dafür hinhalten, weil Ancelotti diesen Underdog-Fußball von kleinen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte spielen lässt.

Harte Analyse - aber verdammt viel wahres dran. :(
 
Nach der gestrigen Niederlage gegen Lille möchte ich die Gelegenheit nutzen, um Ancelottis Ballbesitzspiel zu diskutieren. Hierbei werde ich allerdings jegliche Umschaltmomente oder andere Spielsituationen ausklammern. Im Fokus soll nur die Frage stehen: Wie möchte Real Madrid angreifen, wenn sowohl sie selbst als auch der Gegner geordnet stehen?

Die Antwort auf diese Frage ist eigentlich auch nichts Neues, denn Ancelotti spielt im Grunde genommen seit jeher mit dieser Idee. Er kreiert im Ballbesitz eine Badewannen-Struktur, die die gegnerische Formation umschließt.

sswfeoi2.jpg


Was ist die Idee hinter dieser Badewanne?
Der grundsätzliche Plan hierbei ist, die kompakte Formation des Gegners zu vermeiden. Stattdessen soll sie entweder über die Außen umspielt oder durch lange Bälle übersprungen werden. Man sucht also stets den Weg des geringsten Widerstandes.

Daher sieht der Matchplan meistens wie folgt aus:
1. In der Aufbaulinie wird der Ball seitlich hin- und hergeschoben.
2. Irgendwann kommt der Pass auf die Flügel oder hoch hinter das gegnerische Mittelfeld.
3. Der isolierte oder in Unterzahl stehende Spieler setzt sich irgendwie individuell durch oder der Gegner begeht einen "unforced Error".

Ich wünschte, es gäbe mehr Aspekte und Varianten über die man reden könnte, aber das war es im Grunde. Real Madrid hat bis zur Schlussphase nichts anderes gemacht.

Was soll so toll sein an dieser Badewanne?
1. Sie ist deutlich simpler in der Umsetzung. Die schwierigste Art des Ballbesitzes ist die Ballzirkulation
innerhalb der gegnerischen Formation. Eine Mannschaft, die das tun möchte, muss ein komplexes Positionsspiel einstudieren und zusätzlich über qualitativ hochwertige Spieler verfügen, die diesen Fußball überhaupt umsetzen können. Das alles kann man sich sparen, wenn man die gegnerische Formation einfach meidet.

2. Bei der Badewanne befinden sich regelmäßig fünf oder mehr Spieler hinter dem Ball. Dadurch ist so gut wie immer gewährleistet, dass Räume für gegnerische Konter halbwegs abgesichert sind. Die Mannschaft ist also weniger darauf angewiesen, bei Ballverlusten ein gutes Umschaltverhalten spielen zu können.

Aus diesen beiden Gründen ist die Badewanne besonders attraktiv für kleinere Mannschaften. Man greift mit wenigen Spielern an, es stehen immer genügend Spieler hinter dem Ball, man braucht keine guten Spieler für die Umsetzung, und der Trainer muss nichts Besonderes können.

Und welche Probleme hat die Badewanne?
1. Sie hat im Aufbau sehr flache bzw. horizontale Strukturen mit wenigen vertikalen Anspielstationen. Das macht es dem Gegner leichter, hoch zu pressen und die Aufbauspieler unter Druck zu setzen, ohne selbst gefährliche Räume hinter sich zu öffnen.

2. Die Angreifer sind meist isoliert und/oder in Unterzahl. Sie sind darauf angewiesen, dass sie sich entweder über ihre individuelle Überlegenheit durchsetzen oder der Gegner einen "unforced Error" begeht.

3. Besonders kleine Mannschaften, die fast nur mit der Badewanne spielen, sind sehr eindimensional und in der Folge leicht berechenbar für den Gegner.

Wie sah das Ganze in der Praxis aus?


Langer Ball auf Bellingham:
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Langer Ball auf Carvajal:
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Langer Ball auf Bellingham:
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Langer Ball auf Vinicius:
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Ich könnte das jetzt bis zum bitteren Ende so durchziehen, allerdings wird sich bis zur Schlussphase nichts am Bild ändern. In der ersten Halbzeit gab es, wenn ich richtig hingeschaut habe, genau zwei Aufbaupässe in die gegnerische Formation. Mehr nicht. Ansonsten gab es nur lange Bälle hinter die Abwehr oder Pässe auf die anschließend isolierten Flügel.

Zur Halbzeit wurde dann Fran in die Breite geschickt und Vinicius vom Flügel befreit, sodass er zentraler agieren konnte. Dann kam Modric, der sich sowieso instinktiv in guten Räumen im Zentrum bewegt, und Mbappé, der immer wieder zwischen die Linien droppte. Das waren alles aber nur rein positionelle Änderungen ohne einstudierte Abläufe im Zentrum. An der Spielweise änderte sich somit effektiv wenig. Die Mannschaft versuchte nach wie vor, um die gegnerische Formation herum zu spielen, da sie schlichtweg keinen mannschaftlichen Plan hat, wie sie im Zentrum Fortschritte machen soll.

Bis zur 85. Minute hatte Real Madrid ein xG von 0.8 aus 6 Schüssen. Es ist atemberaubend.

Irgendwann ab der 80. Minute kam dann das endgültige Eingeständnis der eigenen Ratlosigkeit: Rüdiger spielte als Strafraumstürmer. Und es hätte fast sogar geklappt. In dieser Phase wurde die xG in kürzester Zeit auf 2.3 hochgeschraubt. Das Spiel hätte also mit einer weiteren Remontada enden können. Aber seien wir mal ehrlich: Es ist vielleicht auch einfach besser, wenn man sich für so ein Spiel nicht auch noch belohnt.

Wieso macht Ancelotti das? Kann er es einfach nicht besser?
Kein Trainer dieser Welt, der über so einen fantastischen Kader verfügt, würde freiwillig so einen Fußball spielen. Ancelotti macht das seit er hier unterschrieben hat. Wenn er es anders könnte, hätte er es schon längst getan. Er ist nun mal ein altmodischer Trainer, der die Trends der letzten 15 Jahre nur noch ansatzweise in sein Repertoire aufgenommen hat.

Am meisten tut es mir für diese tollen Spieler leid. Sie stehen regelmäßig in der Einzelkritik für Dinge, die sie größtenteils nicht selbst zu verantworten haben. Tchouameni macht beispielsweise das, was ihm vorgegeben wird. Und er macht es gut. Dass das trotzdem schlechter Fußball ist, ist eigentlich nicht seine Schuld. Dasselbe gilt im Prinzip für jeden Einzelnen, der gerade spielt. Sie müssen immer wieder den Kopf dafür hinhalten, weil Ancelotti diesen Underdog-Fußball von kleinen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte spielen lässt.
Danke für den tollen Beitrag, Gott ist das deprimierend
 
nach dieser Analyse sind meine Sorgen und Zweifel noch größer geworden….

Badewannen Struktur - ich weiß vor allem wiedermal, warum ich so gern dusche. Carlos Taktik lässt Real Madrid ähnlich schrumpeln, wie ein einstündiges Vollbad die Haut meines Kadavers...
 
Badewannen Struktur - ich weiß vor allem wiedermal, warum ich so gern dusche. Carlos Taktik lässt Real Madrid ähnlich schrumpeln, wie ein einstündiges Vollbad die Haut meines Kadavers...
Vermessen da von einer taktik zu sprechen.
 
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