Ich kann die Kritik am Board zwar nachvollziehen, finde jedoch, dass der Trainer hauptverantwortlich für die Misere ist.
Wenn wir mal ehrlich sind, haben wir bspw. mit Kroos doch den gleichen Rotz gespielt. Unser Spiel war doch nicht deshalb besser, weil er die Vorgaben des Trainer besser umgesetzt hat, sondern weil er überragende individuelle Qualität besaß.
Ancelottis Arbeit wurde viel zu lange ausschließlich an seinen Ergebnissen. gemessen. Das hört sich jetzt erstmal komisch an, weil man sich ja fragt, an was man die Leistung sonst messen soll. Schließlich hat man in der Regel nur dann Erfolg, wenn man auch gute Arbeit leistet. Warum das reine Ergebnis für mich nur bedingt für etwas über die tatsächliche Leistung auf dem Platz aussagt, hat folgende Gründe:
Spielverlauf und Spielanteile:
Eine Mannschaft kann verlieren, obwohl sie das Spiel dominiert hat – etwa mehr Ballbesitz, Torchancen oder eine bessere Passquote hatte. Umgekehrt kann eine Mannschaft gewinnen, obwohl sie vom Gegner stark unter Druck gesetzt wurde.
Zufallsfaktoren:
Einzelne Spiele können stark durch Zufall beeinflusst werden – z. B. durch abgefälschte Schüsse, Fehlentscheidungen des Schiedsrichters oder Platzverhältnisse. Das Ergebnis spiegelt dann oft nicht die objektive Leistung wider.
- Leistungsentwicklung:
Auch wenn eine Mannschaft verliert, kann sie sich im Vergleich zu vorherigen Spielen gesteigert haben. Langfristig ist das meiner Meinung nach der wichtigste Indikator für Erfolg. Gleiches gilt natürlich umgekehrt im Falle eines Sieges.
- Taktische Umsetzung:
Trainer und Analysten achten normalerweise darauf, ob ein Team taktische Vorgaben gut umsetzt – auch wenn das nicht immer zum Sieg führt. Ein kluger Spielaufbau, gutes Pressing oder Kompaktheit in der Abwehr sind hier z.B. wichtige Leistungsaspekte.
- Individuelle Leistungen:
Selbst bei einer Niederlage können einzelne Spieler hervorragend gespielt haben, was besonders wichtig für Talententwicklung ist.
Und ich glaube, dass Carlo bei den genannten Punkten halt richtig mies abschneidet. Klar gab es mal Spiele, die wir nicht gewonnen haben, obwohl wir sie hätten gewinnen müssen. Das Problem ist halt nur, dass man mit unserem Kader grundsätzlich jedes Spiel gewinnen müsste, da er wesentlich besser als die durchschnittlichen Kader der Liga ist. Ich sehe seit zwei Jahren keine Verbesserungen mehr und hätte ihn schon nach der vorletzten Saison entlassen, als wir die Liga an Barca und Trainerneuling Xavi verloren und in der CL von City übelst deklassiert wurden.
Ich mag auch noch auf das Video von Real Mario verweisen, in dem er eine interessante Statistik zeigte:
Wir laufen in der CL durchschnittlich 101 km pro Spiel, Barca hingegen 116 km. Das sind satte 15 km mehr pro Spiel. Und die Belastung dürfe ja bei beiden Mannschaften diese Saison gleich hoch sein.
Der Grund hierfür ist, dass bei uns immer nur ein Spieler läuft und das ist der, der gerade den Ball hat. Der Rest steht. Exemplarisch hierfür gab es gestern wieder eine Szene, in der Camavinga gefühlt 30 Sekunden mit dem Ball quer in alle Richtungen des Fußballplatzes dribbelt. Das hat mit Profifußball nichts mehr zu tun. Valverde hatte das in dieser Saison auch schon öfter gemacht bzw. musste das machen, weil es schlichtweg keine Anspielstationen gab. Bei allen anderen Team in LaLiga die versuchen Fußball zu spielen, wirkt das alles wesentlich fluider. Und das ist ausschließlich taktischer Natur bzw. einstudierten Spielzügen zu verdanken.