Ich hab den Koran ja noch nicht gelesen, aber auf jeden Fall habe ich aus dem Thread hier jetzt gelernt, dass im Koran steht, dass Frauen schlagen okay ist, wenn sie ungehorsam sind. Und dass das anscheinend von manchen Anhängern auch als völlig normal empfunden wird.
Dass wir teilweise in einer immer noch sehr sexistischen Gesellschaft leben, ist glaub ich kein Geheimnis. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass manche Frauen aus gewissen Werbespots etc. keine Lust darauf gehabt hätte den Spot zu machen, sie niemand geschlagen hätte.
Aber wie gesagt, dass das teilweise sehr sexistisch und "würdelos" ist, ist ja kein Geheimnis. Aber es gibt ja auch genügend (auch atheistische) Kritiker und eine gewisse Entwicklung. Teilweise zum Positiven, hier und da auch zum Negativen.
Mich interessieren trotzdem ein paar Dinge:
• Welche Rechte hat der Koran den Frauen noch so eingeräumt (die sie vorher nicht hatten)?
• Inwiefern ist der Koran der modernen Wissenschaft voraus? (ich hoffe hier kommt jetzt nicht so n Nostradamus-mäßiges "Der Vogel mit dem gebrochenen Flügel kann nicht zurück in sein Nest auf dem morschen Baum fliegen"="BER Flughafen Chaos vorhergesehen")
Die Fragen meine ich wirklich ganz ehrlich. Ich höre immer wieder Koran (und Bibel-)-Zitate, die mir echt gruselig erscheinen. Aber dann höre ich wieder, sie seien aus dem Zusammenhang gerissen.
Eine der revolutionärsten Neuerung war das Erbrecht, dass mit dem Koran eingeführt wurde. Davor waren Frauen in den paganischen Gesellschaften relativ aufgeschmissen, wenn ihr Mann starb, da dessen Besitz und Vermögen nicht an seine Frauen oder Kinder, sondern entweder an den Staat oder an den Mann fiel, der die Witwen heiratete. Mit der Islamisierung wurde das letztendlich geändert und Frauen ein Anteil am Erbe versprochen. Es gibt noch eine Reihe von anderen Punkten, die ich leider nicht mehr präzise ausformulieren kann, da müsste ich nochmal nachschauen.
Aber im Bezug auf diese Thematik sollte eine Sache klar sein: Wir reden hier von Zeiten, in denen diese Gesetze eingeführt wurden, die 1400 Jahre zurück liegen. Wenn man bedenkt, dass das Wahlrecht für Frauen in Europa noch nicht mal 100 Jahre alt ist, sollten die Dimensionen, in denen wir uns bewegen, relativ deutlich sein. Was für uns heute nicht wirklich bahnbrechend wirkt, war für damalige Zeiten ein riesiger Umbruch. Insofern sollte man nicht alleine rückblickend von unserer Zeit darauf blicken.
Außerdem ist es für mich ein Witz, wenn Frauenfeindlichkeit auf den Islam beschränkt wird. Frauenfeindlichkeit gibt es an jedem Ort mit patriarchalischen Strukturen, da ist keine Frage der Religion sondern der Gesellschaft. Man tut sich selber keine Gefallen wenn man Frauenfeindlichkeit als rein islamisch kennzeichnet. Ich meine damit nicht, dass es in islamischen Strukturen nicht so etwas gibt, aber eben auch in genug anderen, und das ist die Unterscheidung, die wichtig ist.
Und ich glaube irgendwo gelesen zu haben, dass der Antisemitismus von Iran und Türkei ein Beweis dafür ist, dass dieser im Islam verankert ist. Abgesehen davon, dass in Iran und Türkei (vergleichsweise) große jüdische Gemeinden leben und Synagogen zumindest in Iran staatlich subventioniert werden, ist ein anderer Aspekt wichtig: Wenn man wirklich meint, dass Grundsätze und Ideologien Aspekte wie Macht und Geld schlagen, hat man das System, in dem wir leben nicht verstanden. Die türkische Führung kann noch so sehr auf die Kerbe der Israelkritik schlagen, das ändert nichts daran, dass das Handelsvolumen beider Ländern nahe an der 2 Milliarden Marke ist. Und auch die iranische Führung hat erwiesenermaßen einmal mit Israel zusammengearbeitet, als es um deren Existenz, zumindest nach deren Ansicht damals, ging. Wer weiß schon, was sonst im Hintergrund passiert.
Wie gesagt, das sind für mich zu einfach gestrickte Argumentationsketten, die keinen Sinn verfolgen. Mit Pauschalitäten und Vulgär-Aussagen kommt man einfach nicht weiter, egal um was die Diskussion sich dreht.