Okay, noch mal in aller Ruhe, damit wir uns auch alle verstehen -
Du sagst, dass sie sowieso alle zu gut verdienen - da geb ich dir Recht. Ronaldo braucht keine 20 Millionen im Jahr verdienen, ist meiner Meinung nach völlig überzogen. Dennoch sind das jetzt halt die Millionenbeträge, in denen wir uns in dieser Berufsklasse bewegen. Für die ist das normal, das ist der Rahmen. Vielleicht benutzen sie das Wort gar nicht. Einer sagt - ich verdiene 10, der andere sagt 15. Egal, das ist nun mal die Realität.
Es gibt trotzdem wie in jedem Betrieb, sei es ein Büro oder eine Fußballmannschaft eine Hackordnung. Sind wir uns da einig? Einige spielen / arbeiten hier schon länger, kommen zu mehr Einsätzen, oder sind das Zugpferd, siehe Ronaldo. Die verdienen dann mehr. In der Größenordnung, in welcher wir uns bewegen, macht aber ein Zuschuss von 100 Euro keinen Unterschied. Ist das übertrieben und außerhalb jeder Relation? Natürlich, aber leider hat sich das nun mal so etabliert - sie sind Millionäre und weil alle Vereine der Welt bereit sind solche Summen zu zahlen, generiert man einen Anspruch darauf. Hätte man vor ein paar Jahren mal gesagt - "WTF, er soll mehr als 10 Millionen verdienen, geht's dir noch gut?!" würden wir uns vielleicht in einer anderen Gehaltsklasse befinden.
Wie sind es in der Berufswelt aus? Man bringt Leistung für eine Firma, die Gesellschaft, Einzelpersonen, was auch immer und dafür kriegt man eine Vergütung, nennt sich Gehalt. Ein gutes Arbeitsklima ist viel mehr, eine gute Beziehung zum Chef auch und wenn man auch mal ein Essen für die Belegschaft gibt, wunderbar. Anerkennung durch den Chef in Form von persönlichen Worten, einen Tag Sonderurlaub oder ein netteres Büro, alles möglich. Jetzt sind wir aber bitte als Erwachsene, berufstätige Menschen mal ehrlich. Wir nagen hoffentlich nicht am Hungertuch, zahlen unsere Rechnung auch so ohne Probleme und es reicht im Großen und Ganzen - trotzdem ist die Anerkennung in Form einer Gehaltserhöhung doch immer das, was man am liebsten sieht, oder nicht?
Ich glaube nicht, dass sich das ändert, egal wie gut man verdient. Klar, ich kann mir nicht vorstellen, dass Ronaldo oder Bale in ihrem Leben irgendetwas fehlt. Trotzdem, wer sagt nein zu mehr Geld? Richte ich halt einen Fond für mein Kind ein, damit es nie erfährt was Sorgen sind oder ich gründe ne Stiftung. What the hell, vielleicht kauf ich mir 10 Ferraris in allen Farben. Wie gesagt - ich denke nicht, dass sie das Geld verdienen, nicht die Summen, die sie erhalten. Es gibt Ärzte, die sitzen in Afrika und versuchen Ebola zu heilen, die hätten vielleicht mal eine Million verdient, aber so läuft es leider nun mal nicht.
Ramos arbeitet bei Real Madrid seit er 19 ist. Er hat ein schönes Leben, da können wir uns sicher sein und er verdient bombastisch. Er hat auch sicher saugut verdient als er 19 war und hatte das Glück gleich Stammspieler zu sein. Wenn jetzt Varane mit 18 kommt und Ramos ist Mitte 20 kann man erwarten, dass Varane gleich mehr verdient wie Ramos mit 18, weil sich die Zeiten geändert haben und das kann sicher jeder akzeptieren, auch Ramos. Wenn jetzt aber Varane kommen würde, 18, aus einem Kaff in Frankreich und kriegt zur Einstellung gleich mal Ramos' Gehalt, für welches er ein paar Jahre gebraucht hat und für das er auch geschwitzt hat... Na, ich glaub schon, dass ihm die Augenbrauen hoch gehen. Verdient er trotzdem noch wie Gott in Frankreich? Und wie und er kann sich immer noch vier Ferraris kaufen.
Nun kriegen wir aber das Problem, dass Ramos eine andere Stellung im Verein hat, mehr Autorität, er ist älter, er hat schon Jahre hier gearbeitet und er ist ein guter Arbeiter. Es gibt ein Machtgefälle und ein Machtgefälle zeigt sich in der Berufswelt normalerweise auch durch Gehaltsabstufungen - Ramos müsste nach den Regeln der Arbeiterwelt mehr verdienen als Varane. Zu blöd, dass er schon im 8stelligen Bereich verdient.
Anerkennung durch Spielzeit, schön und gut - aber auch wenn es bei Real Madrid nicht zu geht wie in einer kleinen Firma oder einem Großkonzern von 8:00 - 17:00 - sie sind trotzdem Arbeiter. Arbeiter, denen grundsätzlich viel zu viel gezahlt wird. Man hat die Löhne so in die Höhe schnellen lassen, dass man jetzt ein Problem hat, dass schnell Unzufriedenheit entsteht. Unzufriedenheit im Millionenbereich und da hat man nicht mehr viele Möglichkeiten.
Es wäre großartig, wenn man neuen, jungen Spielern wieder ein kleineres Gehalt geben könnte, um die großen Gehälter, auch nicht weiter in die Höhe zu treiben, aber wer lässt das heute noch mit sich machen? Die Berater und Manager kennen die Preise alle und werden sagen - Nee, mit mir nicht. Das hört wiederum Ramos' Berater und will auch wieder mehr für seinen Jungen rausholen, fällt auch was für ihn bei ab.
Die treiben sich alle gegenseitig in die Höhe und es tut mir leid, aber ich kann es sogar nachvollziehen, wenn ich deswegen auf die Ignore muss, dann bitteschön