EK-Flow
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Ich stimme dir auch zu, bis auf den Passus mit dem "dass solche Pässe leicht zu spielen" seien.
Davon ab: Es gibt solche Spieler, die instinktiv die richtigen Wege gehen. Das ist wie der klassische Torjäger, der "immer richtig steht". Sowas hat man im Fußballerblut oder man lernt es nur ganz ganz schwer.
Bei Vini bin ich der Überzeugung, er bräuchte mehr Anleitung von der Seitenlinie. Wenn man seine naturgegebene (und durch Training verfeinerte) Dynamik in richtige Bahnen lenkt, ist er ein kaum stoppbarer Flügelspieler. Gegen die meisten Gegenspieler sieht er ja verdammt gut aus. Aber den qualitativen Unterschied kann man idR gerade dann machen, wenn man auf "gleichwertige" Verteidiger trifft. Warum kocht ein Aráujo Vini jedesmal ab? Weil hier die natürliche Begabung nicht mehr reicht, um ihn im Zweikampf zu besiegen. Hier müsste man mit taktischer Schulung und mit komplexerer Verschiebung (etwa des linken Verteidigers oder des LZM) operieren, um Aráujos Position zu schwächen und Vinis zu stärken.
Aber da kommt von Ancelotti halt extrem wenig (bis nichts). Ja, Vini ist unter ihm aufgeblüht, weil er quasi die volle Freiheit bekommen hat, sich naturgegeben zu entfalten. Aber Aráujo (und mittlerweile einige andere) hat das Rezept gefunden, ihm diese Entfaltung zu unterbinden. Das wieder zu lösen, wäre eine kollektive, vor allem aber eine Trainer-Arbeit.
Das mit dem Instinkt glaube ich ehrlich gesagt nicht. Auch an den "richtigen Riecher" glaube ich in diesem Zusammenhang nicht. Instinkt würde ja bedeuten, dass man sowas von Natur aus kann, quasi eine Gabe hat.
Ich glaube eher, dass das die Masse an erlebten Spielsituationen ist, die einem dann "instinktiv" den Weg vorgeben. Es wirkt dann zwar so, als ob man das instinktiv machen würde, aber eigentlich hat man sich das unbewusst durch bereits erlebte Spielsituationen antrainiert.
Ein ganz einfaches Beispiel hierfür sind für mich Spieler, die beim Torschuss eines Spielers Richtung Abpraller "durchlaufen", um den Ball zu klären (Verteidiger) oder eben abzustauben (Stürmer). 95% aller Spieler, egal ob Stürmer oder Verteidiger bleiben bei einem Abschluss auf das Tor stehen und schauen, wo der Ball hinfliegt bzw. was passiert. Hält der Torwart den Ball? Geht der Ball rein? Geht der Ball am Tor vorbei? Die anderen 5% bewegen sich halt in Richtung der Flugbahn des Balles und haben dadurch schon mal einen räumlichen Vorsprung auf eine mögliche Spielsituation bei einem Abpraller.
Schau dir mal die beiden Bellingham Tore gegen Getafe (
Wenn man das Tor gegen Getafe live aus dem Spiel heraus sieht, fällt das im ersten Moment gar nicht auf. Nach Anblick der Livebilder würde man meinen, dass Bellingham halt einfach "richtig gestanden" hat. Wenn man sich dann jedoch die Wiederholung ansieht, wird deutlich, dass er eben nicht nur richtig gestanden ist, sondern sich auch vor Abgabe des Schusses aktiv in diesen Raum bewegt hat, in den der Ball abgeprallt ist. Und solche Dinge kann man aus meiner Sicht lernen.
Bei Laufwegen ist es für mich genau das gleiche. Hier kommt halt erschwerend dazu, dass man Laufwege nicht nur macht, um selbst den Ball zu erhalten, sondern auch um Räume für andere Spieler zu öffnen. Sowas muss aber vorher trainiert werden und das beschreibt ja auch der Begriff Taktik. "Aus dem Bauch heraus" funktionieren solche Dinge nicht mehr, weil sie viel zu komplex sind bzw. sein können.
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