Denke wie andere auch, dass hier verschiedene Faktoren zusammenkommen, die zu einer stabileren Abwehr beitragen, als es auf den ersten Blick vielleicht erscheint.
Etwas, was man, denke ich, nicht unterschätzen sollte, ist, was schwierige Situation bei Spieler auslösen können. Manche zerbrechen daran, aber viele grosse Spieler zeichnen sich dadurch aus, dass sie in solchen Situationen Verantwortung übernehmen und daran wachsen. Und ich denke, im Unterbewusstsein kann es schon einen Unterschied machen, ob du gerade Double-Sieger geworden bist, deinen Stammplatz auf sicher hast und denkst, ist nicht so schlimm, wenn wir mal einen kriegen und Unentschieden spielen, Benzy wird notfalls 1-2 Buden machen. Oder ob Benzy halt auf einmal nicht mehr da ist und mit T-Bo und Militao 2 absolute Schlüsselfiguren der Abwehr ausfallen, und dann die ganze Aufmerksamkeit und Verantwortung bei dir liegt und du denkst "oh shit, jetzt müssen wir zusammenstehen und alle 200% geben". Ist an der Stelle kein direkter Vorwurf an irgendwer, ist irgendwo einfach menschlich, aber wie sagt man, Not macht erfinderisch und trennt den Spreu vom Weizen.
Dani spielt seine beste und konstanteste Saison seit gefühlt 5 Jahren, das (Vize) Käptn-Amt dürfte ihm zusätzliche Motivation gegeben haben. Rüdiger ist endgültig angekommen und hat in Militaos Abwesenheit und mit Alabas Formschwankungen die Rolle als Abwehrchef übernommen und führt diese mit Bravour aus, er ist eine physische Wucht im Strafraum. Alaba ist immer noch etwas inkonstant, aber er hat seine brillanten Abwehrmomente. Nacho ist gewohnt konstant. Mendy hat das erste Mal seit 2 Jahren wieder eine halbwegs stabile und konstante Phase. Tchouameni war bis zu seiner Verletzung eine Wand, Cama hatte ein paar starke Spiele als DM, Kepa und Lunin tun ihr Bestes, T-Bo würdig zu vertreten. Ich denke schon, dass hier viele diese Saison nochmal einen Schritt nach vorne gemacht haben und/oder ein paar % mehr geben in den entscheidenden Momenten.
Die Taktik ist definitiv auch ein Fakor. Insbesondere mit dem flachen 4-4-2 spielen wird deutlich höher als dynamischer als jahrelang mit dem 4-3-3 und auch weniger auf Spielkontrolle fokussiert, dadurch werden die gegnerischen Spieler früher angelaufen und/oder haben weniger Chancen zu Angriffen. Die unglaubliche Dynamik von Jude, Tchoua, Cama und/oder Fede im MF ist schwieriger zu antizipieren und/oder zu umspielen und vorne sind Vini, Jude und/oder Rodry konstante Brandherde, die entsprechend gedeckt werden müssen und damit mehr Spieler binden. Alles Faktoren, die die Abwehr entlasten.
Zu guter Letzt gehört halt auch zur Wahrheit, dass wir bisher nicht viele Gegner hatten, die nur so vor Offensivpower strotzen. Ich sage das nicht, um unsere Abwehrleistungen schlecht zu reden, aber die durchschnittlichen La Liga Gegner sind jetzt wirklich nicht gerade als Powerfussballer bekannt. Atletico hat uns 3 Kisten eingeschenkt, Napoli 2 mal 2, bei Barca war 2/3 der Offensive verletzt. Wie wir uns gegen City, Bayern oder Arsenal schlagen würden, werden wir sehen.