So, bei 22 es ist also stehengeblieben. Beachtlich, wenn man bedenkt, dass wir in jedem Spiel unserem Gegner klar überlegen waren. Verlieren gehört zu dem Sport nunmal dazu und im Mestalla zu verlieren sogar noch mehr.
Es war ein stark erwartetes Aufeinandertreffen, das von vorne herein viel versprach. Die Heimfans wussten, dass ihre Mannschaft der Aufgabe gewachsen war und so empfing man sein Team schon vor dem Spiel höchst euphorisch und nahm diese Stimmung mit ins Stadion bis nachdem der Schlusspfiff ertönte.
Valencia begann die Partie mit extrem Aufopferungsvoll, mit der Hoffnung die Führung zu erlangen, um diese dann später auf einer passiveren Weise zu verteidigen. Ähnlich wie Unai Emery es schon oft, glücklos, versucht hat.
Dafür musste man sich nicht mal zu stark von der eigenen Spielidee verabschieden, denn man konnte vorher schon bereits unter Beweis stellen, dass man auch in der Hälfte des Gegners verteidigen kann. Auch wenn das Pressing zuvor nicht so intensiv gestaltet wurde. Nuno vertraute dem Team aber auch die maximale(!) Intensität zu beherrschen.
Zunächst schafften die Gastgeber, dass Madrid nicht mehr die Kontrolle über die Geschehnisse hatte. Ancelottis Männer haben eine sehr gute Spieleröffnung und technisch sehr starke Spieler, die sie ausüben, aber das Endprodukt reicht nicht aus, um immer wieder mit kürzen Pässen einer so physische Herangehensweise - in Anzahl und Aggressivität - wie die gestrige zu bezwingen. Häufig spielte man den Ball lang raus und die drei gegnerischen IV und Enzo Perez gewannen die direkten Duelle gegen das BBC und Valencia schöpften daraus mehr Mut. Mit dem Ball hingegen wurde die hohe Intensität ihnen zum Verhängnis, indem sie ihr Spiel zu vertikal und schnell aufzogen. Es ist schwer den Chip so zu wechseln, dass man je nachdem ob man den Ball hat oder gegen ihn arbeitet ganz verschiedene Rhythmen an den Tag legt. Daraus und dass Kroos und Isco nicht wie Alonso und Modric gegen Bayern verteidigt haben, folgte, dass Ramos und vor allem Pepe für genügend Ruhe für Iker sorgten mussten und sorgten.
Dadurch waren die Gäste die gefährlichere Mannschaft. Wenn man mal nicht zum langen Ball erzwungen wurde, so fand man Ronaldo und Bale oft in direkten Duellen gegen die äußeren IV. Ronaldo bekam mehr Zuspiele, weil er sich besser bewegte, während Bale für mehr Gefahr sorgte, weil seine Aktionen präziser waren. So wie die Minuten vergingen, so konnten Marcelo, Kroos und Isco immer mehr Pressingwellen umspielen, wodurch Valencia dann immer weiter Richtung eigenem Kasten gedrückt wurde. Und mit den tiefer werdenden Reihen, so sank auch das Niveau der Gäste. Kroos und Isco nutzten den neu erworbenen Raum aus und Madrid beendete die erste Hälfte relativ ruhig. Viele eigene Chancen konnte man sich jedoch nicht erspielen, denn die Gegner können auch in der eigenen Hälfte gut verteidigen und Benzema und Cristiano sehr gut in Griff hatten. Leichter gesagt als getan. Sie konnten im Spiel bleiben, ohne Wundertaten ihrer Einzelspieler.
Die zweite Halbzeit war ein anderes Spiel. Valencia erlangte ihre Intensität wieder und nutzte die gleiche Strategie, doch nun mit Gaya anstatt Piatti. Gaya kam schon in der ersten Halbzeit ins Spiel, aber dann, als Real Madrid dabei war, die Initiative an sich zu reißen. Der Unterschied war riesig, weil Gaya dem Team das gab, was es brauchte: Reflexion. Gaya nahm sich Zeit für seine Entscheidungen und das war sehr wirksam, denn das Beste war es einfach nichts zu machen, dort, an der Außenlinie, den Ball zu kontrollieren sorgte dazu, dass die Gäste sich erst überlegen mussten, wer ihn denn verteidigen sollte. Theoretisch wäre Bale die gewöhnliche Antwort gewesen, aber da Ancelotti Nutzen daraus gezogen hatte, den Waliser gegen Piatti vorne zu lassen, blieb er dabei. Gaya hatte viele Duelle gegen Carvajal und gewann viele und zog Isco auf sich. Madrid, das in der ersten Halbzeit eine stimmige Einheit mit individuellen Fehlern war, fing an auseinander zu reißen. Valencia war überlegen, hatte Chancen und machte zwei Tore. Das Spiel war gedreht.
Mit 2-1 Zwischenstand und seiner Mannschaft moralisch angeschlagen, wirkte Ancelotti ein mit zwei Wechsel. Khedira und Jese für James und Bale. Und ab da begann der Madrider Sturmlauf. Es war die 70ste Minute, also konnte Valencia nicht mehr auf Kroos und Co raufgehen, also musste man sich nicht mehr um diese Problematik kümmern. Gegen den Ball kümmerte sich Jese direkt um Gaya und das System konnte wieder stabilisiert werden, auch wenn das nur selten zu beobachten gab, da nur eine Mannschaft non-stop angriff. Zum Teil auch weil Khedira Herr über die 50/50 Bälle war. Echte Pässe konnte Valencia nicht spielen. Isco ging rüber auf die linke Seite und man konnte wieder seine geniale Zusammenarbeit mit Marcelo genießen und die beide schadeten ständig der gegnerischen Abwehr. Beide waren magisch, nur der letzte Pass hat gefehlt. Und nicht nur das, sie ließen nicht zu, dass Valencia sich auf einen einzigen Spielzug konzentrieren konnten, sondern ermöglichten Jese Spielzüge mit großen Erfolgschancen auf der anderen Seite des Feldes. Er bekam den Ball mit Zeit, Raum und einem Carvajal der bereits hinterlief im direkten Duell mit Orban, der jedoch jeden einzelnen gewann. Dazu die - jetzt aber - Wundertaten von Otamendi erlaubten Valencia die drei Punkte zu behalten, gegen ein Madrid, das durch das offensive Volumen einem Tor sehr nah schien.
Zusammengefasst, war das Valencia - Real Madrid ein Spiel auf sehr hohem Niveau und eine Werbung für die Liga. Selbst in der Niederlage konnten die Blancos Züge eines Meisters zeigen. Und Valencia bestätigt, bzw unterstreicht, dass sie ein Top Team sind. Man müsste sich nur überlegen, wo sie jetzt stehen könnten, wenn Parejo nicht anderthalb ausgefallen wäre plus die Zeit, die er brauchte, um wieder in Rhythmus zu kommen. Und sie stehen jetzt auch nicht so schlecht da.